Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

20.02.2010   11:16   +Feedback

Richter im Vollrausch

Köln ist nicht nur eine der hässlichen deutschen Städte - nur Dortmund, Hamm und Unna sind noch hässlicher -, es ist auch der Inbegriff von Korruption, Schlamperei und Vetternwirschaft, wie man am aktuellen U-Bahn-Skandal sehen kann, wo Bauelemente geklaut und verkloppt wurden. Sogar Mafiosi, die aus Neapel oder Palermo kommen, sind über den “Kölner Klüngel” entsetzt. Meine eigene Erinnernung an Köln ist untrennbar mit dem Namen Victor Henry de Somoskeoy verbunden, dem Vorsitzenden Richter einer Strafkammer am Kölner Landgericht, den ich wegen seiner Prozessführung “selbstgerecht, grob und unbarmherzig” genannt hatte, worauf er einen Beleidigungsprozess gegen mich anstrengte, den er mit Hilfe seiner willfährigen Kollegen am Appellhofplatz erst einmal gewann, bevor er schließlich als zweiter Sieger durchs Ziel ging und an eine Zivilkammer versetzt wurde, wo er weniger Unheil anrichten konnte. VHdS war ein Sadist im Justizdienst, dem es Spaß machte, die anderen Prozessteilnehmer - sogar die Vertreter der Anklage - zu demütigen. “Die Strafrechtspflege”, so gestand er in einem seiner Schriftsätze, “ist meiner Gesundheit bekömmlich”.

Nun bleibt auch in Köln nicht alles so, wie es immer war, auch die Justiz geht mit der Zeit. Eben wurde ein Vater, der seine Tochter zu Tode geschlagen hatte, wegen Körperverletzung mit Todesfolge in einem minderschweren Fall verurteilt. Es wurde ihm zugute gehalten, dass er gegenüber seiner Tochter “ein fürsorgliches Verhalten an den Tag gelegt” und das Kind „aus erzieherischen Gründen geschlagen” habe. “Es sollte weh tun, aber er wollte XXXX nicht verletzen.“ Strafmildernd sei auch der “kulturelle Hintergrund” des Mannes berücksichtigt worden, der als Kind selber geschlagen wurde und dies für eine ganz normale Erziehungsmethode hielt.

Ja, so sind die Kölner. Sehen immer “dat Jute” im Menschen, und wenn einer seine dreijährige Tochter totschlägt, weil er in Ruhe fernsehen will. Man kann es auch einfacher ausdrücken: Wer Kölsch trinkt und dazu Flönz isst, dem ist auch jede andere Barbarei zuzutrauen.

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