Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

10.02.2010   11:58   +Feedback

Heise hat ‘ne Meise

Auf der Telepolis-Seite des Heise-Verlages, der sich auch gerne mit Verschwörungsphilosophen wie Matthias Bröckers schmückt, erscheint heute ein Interview mit dem Herausgeber des Perlentauchters, Thierry Chervel, über “die hiesige Islamdebatte”. Es fängt mit einer Feststellung zum aktuellen Gefechtsstand an:

“Die Islamdebatte verschärft sich. Während der prominenteste Islamgegner, der SPIEGEL-Schreiber und Autor Henryk Broder nicht gerade dafür bekannt ist, seine Kontrahenten pfleglich zu behandeln und wegen seiner drastischen Wortwahl sich bereits vor Gericht rechtfertigen muss, weht mittlerweile auch den anderen Islamkritikern im Feuilleton ein rauerer Wind entgegen, der mit einer emphatischen Betonung der Rechte von Muslimen auf ihre kulturellen Lebensweisen einhergeht.”

Klingt flott, stimmt aber nicht. Erstens muss sich niemand “wegen seiner drastischen Wortwahl vor Gericht verantworten”, zweitens verlinkt Telepolis, um im Präsens berichten zu können, auf einen Text von Jens Jessen, der in der Zeit am 26.9.2008 erschienen ist, also vor fast 15 Monaten. So lange dauert die Schwangerschaft bei Elefanten, nur bei Heise und Telepolis dauert es noch länger, um auf den letzten Stand der Dinge zu kommen. 

Inzwischen ist der Prozess nämlich entschieden, und zwar zu Ungusten der Klägerin, die ihn sowohl im Verfügungs- wie im Hauptsacheverfahren verloren hat, und das sowohl vor dem Kölner LG wie dem OLG, also definitiv. Nicht nur darf ich die “Tochter” als “Spezialistin für antisemitisch-antizionistische Statements” bezeichnen, sondern auch als “hysterische Hausfrau” aus dem hinteren Kandertal, die sich, wie schon lange niemand mehr vor ihr, sehr nahe “an die Protokolle der Weisen von Zion herangerobbt” hat. Was mehr oder weniger zärtliche Umschreibungen für ein Nichts sind, das lieber eine Rechtsschutzversicherung abschliesst, als sich die Profilneurose wegakkupunktieren zu lassen.

Statt also im Archiv der Zeit zu graben, hätte Telepolis auch frische Kost auftischen können. Aber dann wäre die superoriginelle Pointe mit dem rauen Wind weg gewesen, der den Islamkritikern, die sich nicht vor Gericht verantworten müssen, aus dem Feuilleton entgegenweht. Während die hysterische Hausfrau aus dem hinteren Kandertal aus jedem Furz einen Fackelzug macht, ist es bei Telepolis genau umgekehrt.

Siehe auch:
http://www.fps-law.de/aktuelles/pressemitteilungen/mitteilung.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=123&tx_ttnews%5BbackPid%5D=126&cHash=16ced71519

 

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