Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
17.01.2010 23:52 +Feedback
Graham Greens Roman aus dem Jahre 1966 über Haiti wird derzeit als Farce nachgespielt - als Stunde der Gutmenschen, die ständig Gutes tun und darüber reden. Die FAS titelt: “Haiti: Endlich kommt Hilfe an”. Ja, wenn die FAS für die Haiti-Hilfe zuständig wäre, wären die Toten schon geborgen, die Überlebenden versorgt und die Obdachlosen nach Florida ausgeflogen. Und Anne Will bietet Ablassscheine gegen schlechtes Gewissen an, sie ruft zu Spenden auf, die im Falle von Haiti so sinnvoll sind wie Kneippkuren gegen Knochenkrebs. Unterstützt wird sie dabei von NGO-Vertretern, die davon leben, dass sie die Armut auf Haiti seit Jahrzehnten verwalten, und von Sabine Christiansen, die ihre Katastrophen-Kompetenz mit dem Satz herausstreicht: “Ich habe jeden Slum auf der Erde gesehen.” - So sieht sie aus, die UNICEF-Botschafterin. Wie ein Slum mit Make up.
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