Früher saß Oma brav daheim und wartete auf die Feldpost, derweil sie Socken und Kaffeekannenwärmer strickte. Ab und zu machte sie den Volksempfänger an,  um den Führer zu hören, wie er vor dem “Weltbrandstifter Nr. 1”, dem Weltjudentum, warnte, das die ganze Welt in einen Krieg zu stürzen drohte. Ganz anders die Oma von heute: Sie sitzt nicht daheim, sondern liegt auf der Sonnenbank, statt Socken zu stricken, kauft sie ihre Wollsachen in einem Dritte-Welt-Laden, wo sie sicher sein kann, dass sie fair hergestellt wurden. Nur das mit dem “Weltbrandstifter Nr. 1” geht ihr nicht aus dem Sinn, deswegen macht sie sich Sorgen, “der Staat Israel könnte ein GLOBALES POGROM provozieren”. Alles Übrige geht Oma am ungelifteten Arsch vorbei: Die Situation in Pakistan, die Lage in Darfur, der Völkermord im Kongo, der Bürgerkrieg zwischen Uzbeken und Kirgisen, nur bei der Aussicht auf ein GLOBALES POGROM, das der Staat Israel provozieren könnte, wird sie ganz nervös. Ist das nicht seltsam? Und GLOBAL muss es schon sein, das POGROM, damit Oma in die Puschen kommt.