Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

12.06.2010   13:19   +Feedback

Upset with plastic

Mit Jochen zum Frühstück im Literaturcafe in der Fasanenstraße. Guter Kuchen, nette Bedienung. Wir bestellen Pancakes mit Maple Syrup und Kartoffelpuffer mit Apfelmus. Auf dem Weg zum Literaturcafe schnell eine Kiste Briefe, Zeitungen und Prospekte aus dem Postfach geholt und ins Taxi gepackt. Dann rasch die Post sortiert: Das Wichtige in eine Albert-Heijn-Tüte gepackt, das Unwichtige zurück in die gelbe Postkiste. “Könnten Sie das für mich entsorgen?” - Die Kellnerin schaut, als hätte ich ihr ein unmoralisches Angebot gemacht. “Wir müssen die Müllabfuhr bezahlen”, sagt sie. “Machen die zwei Kilo Papier mehr oder weniger was aus?” Sie wirft einen Blick in die Kiste. “Außerdem müssten die Plastikverackungen vorher entfernt werden.” Jochen, vor 44 Jahren in die USA ausgewandert, grinst. Ich nehme die gelbe Postkiste, wir steigen ins Taxi und fahren zu Giovanni in der Pestalozzistraße. Gute Pasta, nette Bedienung. “Giovanni, kannst du die Kiste für mich entsorgen? Ich muss gleich zum Zug.” Giovanni, in Neapel aufgewachsen, hat ein sehr pragmatisches Verhältnis zu Müll. Die Kiste verschwindet im Hof.
Jochen bestellt einen Langhe Favorita und sagt: “People are so upset that plastic is forever. What they don’t know, that they are not forever. They have been brought to earth to invent plastic. Now they are not longer needed. They can and will disappear. But plastic is for ever!”

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