Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

15.05.2010   21:19   +Feedback

Filbinger, Oettinger, Goldstone

Können Sie sich noch an die letzte Affäre um den ehemaligen “furchtbaren Juristen”, NS-Marinerichter und Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Hans Filbinger, erinnern? Kurz nach seinem Ableben hielt der damalige MP von BW, Günther Oettinger eine Trauerrede auf den verblichenen Vorgänger, in der er u.a. sagte: “„Hans Filbinger war kein Nationalsozialist. Im Gegenteil: Er war ein Gegner des NS-Regimes. Allerdings konnte er sich den Zwängen des Regimes ebenso wenig entziehen wie Millionen Andere.“
Es gab einen Sturm de Empörung, sogar die Kanzlerin kanzelte den Parteifreund ab. Oettinger zeigte erst wenig Einsicht, doch schliesslich nahm er alles zurück und distanzierte sich von sich selber. Anfang 2010 wurde Oettinger nach Brüssel entsorgt, wo er als erstes einen Englisch-Kurs für Anfänger belegte.

Anders als Oettinger spricht Richard Golstone fliessend Englisch. Während Filbinger “nur” viermal die Todesstrafe beantragt bzw. verhängt hatte, unterzeichnete Goldstone 28 Todesurteile, von anderen Petitessen nicht zu reden. Doch während es Filbinger nicht vergönnt war, noch zu Lebzeiten als Gegner des NS-Regimes rehabilitiert zu werden, gelingt das Goldstone schon als Rentner. Durch eigenen Einsatz und mit Hilfe einiger Freunde, die ihn zu einem Gegner der Apartheid stilisieren, der das System von innen aufweichen wollte. Goldstone selbst findet, die Vorwürfe gegen ihn seien “aus dem Zusammenhang gerissen” und “falsch interpretiert” worden. http://forward.com/articles/127979/

Um mit Filbinger zu reden: Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein. Oder war es Goldstone, der das gesagt hat?

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