Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

25.04.2010   17:36   +Feedback

Vom Islam lernen, heisst siegen lernen!

Vor einer Woche wurde in “extra-3” des NDR-Fernsehens Papst Benedeikt XVI interviewt. Natürlich war es kein richtiges Interview, sondern eine Schnitt-Gegenschnitt-Montage aus Soundbites von Benny und nachgestellten Fragen. Klicken Sie hier, um den Beitrag (“Jasmin trifft: Papst Benedikt”)  zu sehen.

Nicht gerade ein Schenkelklopfer, aber doch ganz nett. Was, glauben Sie, passierte nach der Ausstrahlung? Hat sich die Deutsche Bischofskonferenz beim NDR beschwert? Hat der Vatikan mit einem Abbruch der diplomatischen Beziehung zu Berlin gedroht? Musste die Schweizer Garde ausrücken, um einen rasenden katholischen Mob davon abzuhalten, die deutsche Botschaft beim Heiligen Stuhl anzuzünden? Hat Martin Mosebach zu einem Boykott der ARD aufgerufen?
Nichts von alledem geschah, gar nichts.

Entweder sind die Katholiken zu faul oder zu dekadent, um sich über so was aufzuregen, oder sie waren dermaßen mit mit der Causa Mixa beschäftigt, dass sie sich mit nichts anderem beschäftigen konnten. Jedenfalls könnten sie, was vulkanartige Empörungsausbrüche angeht, einiges von den Muslimen lernen. Vor 23 Jahren hat ein 14 Sekunden langer Spot in “Rudis Tagesshow” zu einer schweren Krise zwischen Teheran und Bonn geführt. Die iranischen Konsulate in Hamburg und Frankfurt wurden geschlossen, zwei deutsche Diplomaten aus Teheran ausgwiesen, Iran Air stellte seine Deutschland-Flüge ein, das Goethe-Institut in Teheran musste geschlossen werden. Auch nachdem Rudi Carrell das iranische Volk um Entschuldigung gebeten hatte, gingen die Proteste weiter. Erinnern Sie sich? Wenn nicht, klicken Sie hier.

Zu dieser Zeit war Ayatollah Khomeni bereits acht Jahre an der Macht, zehntausende von Iranern waren verhaftet, ermordet und ins Exil getrieben worden, ohne dass die damalige Bundesregierung es ihrerseits gewagt hätte, iranische Einrichtungen in der Bundesrepublik zu schliessen, iranische Diplomaten auszuweisen oder die LH anzuweisen, ihre Flüge nach Teheran einzustellen. Das wäre ja eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Iranischen Islamischen Republik gewesen.

Andersrum waren Khomeinis Diener nicht so rücksichtsvoll, sie hatten keine Skrupel, sich in die inneren Angelegenheiten der Bundesrepublik einzumischen. 

Die “Strumpfbandaffäre” war die Blaupause für alle folgenden Affären, bei denen sich die Muslime in ihren religiösen Gefühlen verletzt fühlten: durch Salman Rushdie, durch Kurt Westergaard und seine Kollegen, durch den Papst - und letzte Woche durch eine Folge der satirischen Comic-Serie “South Park” , in der die Angehörigen aller Religionen und Weltaqnschauungen gnadenlos durch den Kakao gezogen werden, ohne sich gleich beleidigt zu fühlen und die Macher mit dem Tod zu bedrohen. Denn das ist die Spezialität der friedlichsten Religion aller Zeiten, deren Angehörige sich auch gerne gegenseitig massakrieren.

Und auch diesmal lief alles so wie immer: Der Sender gab nach, auch wenn die Drohung, die South-Park-Produzenten sollten an Theo van Gogh denken, keine wirkliche Drohung sondern nur eine freundliche “Warnung” war.

Schauen Sie hier und hier und auch hier. Allein Jörg Lau von der ZEIT behielt, wie es sich für einen Hanseaten h.c. gehört, die Nerven und sah eine “Gruppe von spinnerten Freaks” am Werk, “durchgeknallte Konvertiten zum Islam, die vor allem den radical chic suchen”. Und würde ihm ein Islamist nach dem Leben trachten, wäre er klug genug, erst einmal zu fragen: “Entschuldigen Sie bitte, sind Sie als Muslim auf die Welt gekommen oder erst später konvertiert - wie die netten Jungs von der Sauerlandgruppe?”

Aber das ist noch nicht die Pointe, mit der die vorläufig letzte Episode aus dem großen Buch “Der islam und die Freiheit der Kunst” erstmal aufhört. Es geht noch ein wenig weiter. Ein Sprecher des “Council on American-Islamic Relations” (CAIR) erklärte in einem TV-Interview, die ganze Sache wäre möglicherweise eine Aktion von Islam-Gegnern, “a setup to make Muslims and Islam look bad”.

BIngo! Es wäre nicht das erste Mal. Auch 9/11 wurde den Moslems von fanatischen Islam-Gegnern in die Schuhe geschoben. Ahmadineschads Drohungen gegenüber israel beruhen auf falschen Übersetzungen, und der Mann, der vor kurzem mit einer Axt in der Hand den Zeichner Kurt Westergaard besuchte, war bestimmt nur ein Konvertit, der irgendeinen Passus in der Satzung des Vereins, dem er beigetreten war, missverstanden haben muss.

Siehe auch:
BKA warnt vor radikalen Konvertiten
http://www.focus.de/politik/deutschland/islam-bka-warnt-vor-radikalen-konvertiten_aid_501975.html

“Everybody Draw Muhammad Day!” Coming Soon to an Internet Near You
http://blogs.villagevoice.com/runninscared/archives/2010/04/muslim_extremis.php

Jon Stewart:
Go xxxx yourselves!
http://news.yahoo.com/s/ynews/ynews_ts1763

South Park - alle Folgen, bis auf eine
http://www.southpark.de/alleEpisoden/1405/

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