Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

08.04.2010   00:30   +Feedback

Fortsetzung einer Affäre

Bis zur Wende Ende der 80er Jahre war die israelische KP der Wurmfortsatz der KPdSU und der SED im Nahen Osten. Dann riss der ideologische und materielle Gütertransfer ab. Und es sollte 20 Jahre dauern, bis die israelische Linke (bzw. der jämmerliche Rest, der von ihr übrig geblieben ist), sich so weit gefangen hatte, dass sie in der Lage war, die abgebrochene Beziehung wieder aufzunehmen. Wissend um die eigene Bedeutungslosigkeit schleimen sich die letzten Trittbrettfahrer der Weltrevolution bei den Erben der SED an und betteln darum, von diesen alimentiert zu werden. Worum es in dem Offenen Brief der israelischen Linken an die LINKSpartei geht, steht im letzten Absatz: “Wir würden uns freuen, zusammen mit unseren palästinensischen GenossInnen und Partnern an den Debatten in Eurer Partei über das Geschehen in unserer Region teilzunehmen und hoffen, dass dieser Brief zu einem fruchtbaren und gleichberechtigen Dialog zwischen der Linken in Deutschland und der Linken in Israel/Palästina beiträgt.”

Soll heissen: Ladet uns ein! Wir sagen Euch, was Ihr gerne hören wollt!

Den Rest erledigt das Tel Aviver Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung unter der bewährten Leitung der Altgenossin Angelika Timm.

“Keine wissenschaftliche Studie war auch das 80 Seiten dünne Buch “Westbank und Gaza“, das Angelika und Klaus Timm 1988 gemeinsam veröffentlichten. Auch diese Publikation ließ keine Zweifel an der israelfeindlichen Haltung der beiden Autoren offen. Anstatt wie versprochen “Fakten, Zusammenhänge und Hintergrunde israelischer Okkupations-Politik“ aufzuzeigen und wissenschaftlich einzuordnen, lieferten die beiden Autoren ein israelfeindliches Machwerk ab. (71) Bezeichnenderweise erwähnte Angelika Timm in ihrer ersten größeren Publikation nach der Wende “Israel. Die Geschichte des Staates seit seiner Gründung“, ihre Vorwendepublikationen nicht. Nicht nur der Ton hatte sich bei Timm und ihrem Koautor und Erstgutachter ihrer Dissertation B, Johannes Glasneck, Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Verfasser eines Pamphlet gegen das bundesdeutsch-israelische Wiedergutmachungsabkommen, geändert. (72) Timm und Glasneck erkannten “die für ostdeutsche Wissenschaftler verständliche Verpflichtung, eigene wissenschaftliche Positionen kritisch zu überprüfen und dazu beizutragen, das jahrzehntelang in den Medien und Publikationen des zweiten deutschen Staates verzerrte und einseitige Bild des Zionismus zu korrigieren“, an. (73) Freilich mit einer Einschränkung: Zu ihren eigenen Aufsätzen und Büchern äußerten sich Timm und Glasneck nicht.”

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