Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

14.08.2010   14:44   +Feedback

Das Wunder von Paderborn

“Der Verein zur Förderung des Friedens in Israel und Palästina e.V” veranstaltet demnächst im Haus der Evangelischen Kirche in Aachen in Zusammenarbeit mit der Evangelische Stadtakademie Aachen und mit Unterstützung der Erwachsenenbildung des Kirchenkreises Jülich eine Wochenendtagung über das Thema “Frieden in Israel und Palästina ?!”

Mit dieser Tagung, sagen die Veranstalter, “wollen wir den Ursachen des Nahostkonflikts nachgehen, die Zusammenhänge der miteinander verknüpften Konfliktsstrukturen aufzeigen und Wege zum Frieden aufzeichnen”. Das wurde aber auch Zeit, 113 Jahre nach dem Baseler Kongress und 62 Jahre nach der Gründung Israels. Dass der Konflikt so lange anhält und noch nicht gelöst wurde, dürfte vor allem daher kommen, das der “Verein zur Förderung des Friedens in Israel und Palästina e.V” erst im jahre 2003, also ziemlich spät, gegründet wurde.

Nun aber geht man hurtig zur Sache und hat zu der Tagung die Creme der Nahostexperten eingeladen, u.a. Felicia Langer, Rupert Neudeck, Udo Steinbach und Rolf Verleger. Das ist so, als würde man zu einer Tagung über Pornografie und Jugendschutz Dolly Buster, Teresa Orlowski, Gina Wild und Rocco Siffredi einladen. Oder zu einer Konferenz über Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus das ZK von Al-Kaida.

Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Padernborn war von der Tagung und den Teilnehmern jedenfalls so angetan, dass sie ihre Mitglieder und Mitgliederinnen darüber sofort in Kenntnis setzte - und zwar unter diesem Link: http://www.gcjz-paderborn.de/frieden-in-israel-und-palastina/

Wenn Sie diesen Link jetzt anklicken, landen Sie zwar bei der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Padernborn, Sie werden aber vergeblich nach einer Info über die Tagung suchen. Die wurde inzwischen gelöscht und durch eine Presseerklärung des Deutschen KoordinierungsRats der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Deutschland über “antisemitische Äußerungen und Taten” ersetzt, die “die nicht selten in antizionistischem Gewand und mit anti-israelischer Pseudo-Legitimation auftreten”. Wie bei solchen Erklärungen üblich werden keine Namen genannt. Es geht um “Äußerungen und Taten”, die offenbar keine Träger haben, keine Äußerer und keine Täter. Dabei sind es doch gerade Felicia Langer, Rupert Neudeck, Udo Steinbach und Rolf Verleger, die von diesem Thema etwas verstehen und die man befragen könnte.

In Paderborn freilich dauerte alles immer etwas länger: bis der Dreißigjährige Krieg beendet, die Bahnverbindung nach Hamm gebaut, die Stadt an das Erdgasnetz angeschlossen und der erste Sex-Shop eröffnet wurde. So gesehen hat die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit erstaunlich schnell reagiert und den Hinweis auf die Tagung ratzfatz entfernt .

Und hier ein Schmankerl des bekannten Nahostexperten Udo Steinbach:
http://www.n-tv.de/politik/Israel-verspielt-Unterstuetzung-article1264506.html

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