Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
05.08.2010 03:05 +Feedback
Die Aborigines sind die Juden der Australier. Erst hat man sie (fast) ausgerottet, jetzt hat man sie furchtbar lieb. Kunst und Kultur der Aborigines haben Konjunktur. In Lane Cove im Norden von Sydney findet alljährlich das Cameraygal Festival statt, so benannt nach dem Stamm, der einmal dort gelebt hat, wo heute Shopping Malls stehen. Im Rahmen des diesjährigen Cameraygal Festivals (Motto: Unity in Diversity) werden Konzerte, Kochkurse und Workshops angeboten, z.B. “Reconciliation in Action” , organisiert vom Reconciliation Council von New South Wales. Das deutsche Pendant wären die Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
In der Pitt St., im Zentrum von Sydney bietet die Karlangu Aboriginal Art Gallery original Aborigines-Kunst an, naive Kunst, Boomerangs und Didgeridoos, bunte Blasrohre aus Holz, die ähnliche Töne erzeugen wie Aargauer Alpenhörner. Eine schwäbische Famlie, die alles kann außer Englisch, probiert eines der Didgeridoos aus. Erst die Kinder, dann Vati, schließlich Mutti. Es klingt wie ein Kangaroo, das gegen einen Baum gerannt ist. “You are blowing too hard”, sagt der Verkäufer, “relax your lips”. Zurück in Dillingen wird sie bei der nächsten “Woche der Brüderlichkeit” einen Kurs in Didgeridoo-Blasen geben.
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