Heute hatten wir unseren Multi-Kulti-Tag. Zuerst waren im Centre for Independent Studies zu einem Sushi-Lunch mit Niall Ferguson, dem wohl klügsten Schotten seit Adam Smith. Er sagt nicht nur den Untergang der westlichen Kultur und Zivilisation voraus, er sagt auch, wann es passieren wird: Im Laufe der nächsten 30 Jahre werden die westlichen Gesellschaften an Überalterung und Verschuldung zugrunde gehen. Um uns von diesem Schock zu erholen, sind wir hinterher ins Guylian am Hafen gefahren. Es nieselte, neben uns saßen drei Tilorerinnen aus Innsbruck. Wir kamen uns vor wie im Prückl oder wie im Bräunerhof.

Überhaupt hat man in Australien nicht das Gefühl, am Ende der Welt zu sein, irgendwo zwischen Timor und Tuvalu. Australien sieht aus, wie Europa aussehen könnte, wenn es sich nicht für den multikulturellen Selbstmord auf Raten entschieden hätte: Down Under ist eine multiethnische Gesellschaft mit verbindlichen Regeln. Die Herkunft aus einer fremden Kultur wird nicht als Ausrede und Entschuldigung für schlechtes Benehmen akzeptiert.

Nach Guylian wollten wir eigentlich nach China Town, Bürger mit Migrationshintergrund gucken, disponierten dann aber um und nahmen die Fähre nach Manly auf der anderen Seite des Hafenbeckens. Die Überfahrt dauert 30 Minuten, von der Fähre hat man einen grandiosen Blick auf die Stadt. Statt die Aussicht zu genießen, kann man auch seinen Laptop anmachen und ins Netz gehen, kostenlos und wireless.

Es war zu spät, zu kalt und zu nass, um an die Strandpromenade zu gehen, also wählten wir die gemütliche Alternative: Das Bavarian Bier Cafe mit Spaten. Löwenbräu, Paulaner und Stiegl im Ausschank und lauter bayrischen Spezialitäten auf der Karte, wie z.B. “Bavarian Antipasto Platter”.

Dann fuhren wir mit der Fähre zurück, als wären wir in Altötting gewesen und rollten wieder in die Wisteria Lane nach Fairview, wo Susan, Lynette, Bree, Gaby und Betty schon auf uns warteten.