Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

05.07.2010   17:03   +Feedback

Herr Karl und Avram, der Lokomotivführer

In der letzten Ausgabe des internationalen Reisemagazins “eurpocity.at”, das in den Zügen der österreichischen Bundesbahn ausliegt, findet man viele lesenswerte Beiträge. Eine Reportage aus Gran Canaria (“Jenseits der Strände”), einen Bericht über die Feiern zum 200. Geburtstag des polnischen Komponisten Fryderyk Chopin (“Ein Fest in Moll”), dazu Skizzen aus Tunis, Beirut und St. Pölten. Fussballfans werden aufgefordert, sich an einer Abstimmung zu beteiligen: “Sollten Vuvuzelas im Stadion verboten werden?”

Und dann gibt es noch ein ganz besonderes Schmankerl für Leser, die ihr Abitur unterm Riesenrad im Prater und ihren Doktor in Mauthausen gemacht haben: Einen Essay von Avraham Burg, in dem “der Israeli” erklärt, “warum sein Staat sich endlich vom Holocaust lösen muss”. Titel: “Die Shoa-Epidemie”.

Das ist die perfekte Symbiose aus kakanischer Gemütlichkeit und jüdischer Arschkriecherei: im Zug von Baden bei Wien nach Krems an der Donau rollen und dabei Avram Burgs Aufruf zum richtigen Umgang mit dem Holocaust lesen. Was würde Herr Karl dazu sagen? “I versteh’ net, warum die Juden sich net vom Holocaust lösen könnan. Des kann doch net so schwer sein. Mir ham des doch a gschafft. Ohne zu jammern und zu klagen. Und ohne a Wiedergutmachung von den Daitschen zu verlangen. Die Juden soll’n sich net a so anstell’n….”

Avram Burg, der mit dem Umstand, dass er der Sohn von Josef Burg ist, ebenso hausieren geht wie manche nichsnutzige Tochter mit dem Namen ihres Vaters, tritt als linker, friedensbewegter und religiöser Jude auf, der es bis zum Sprecher der Knesset gebracht hat, was freilich wenig bedeutet, wenn man bedenkt, dass ein linker, friedensbewegter und areligiöser Jude als österreichischer Kanzler die Ostmärker von ihrem Judenknacks geheilt hat. Burg seinerseits würde auch noch als Kohlenschipper auf einer Diesellok anheuern, um seine Botschaft in den letzten Winkel des Pillerseetals zu tragen: “Ich bin ein guter Jude! Verheizt mich zuletzt!”

Siehe auch:
Avram in der alten Freiheit:
http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display-mit-Komm.154+M55eae1eb43f.0.html

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