Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

22.01.2011   00:08   +Feedback

“Am Aasch es et düster”

Irgendwie fand ich Köln dieses Mal nicht so schrecklich wie bei meinen früheren Besuchen. Nicht dass die Stadt schöner geworden wäre, im Gegenteil, der Glöckner von Notre Dame sieht auch in einem T-Shirt von Armani immer noch wie der Glöckner von Notre Dame aus. Aber ich hab eine Reihe sehr angenehmer Menschen getroffen, allen voran Alex und Änneke, Gerd, Stefanie und Monika. Ich war im Severins-Burg-Theater und hab dort eine Aufführung von La Traviata gesehen - mit vier Schauspielern! Das ist so, als würde man Ben Hur mit ein paar Schaukelpferden inszenieren. Aber es war grandios! Witzig, trashig und musikalisch professionell, obwohl das “Orchester” nur aus einer Klavierspielerin bestand.

Dann fiel mir diesmal auf, dass es in Köln immer noch viele alte, klassische Cafes gibt, das “Wahlen” am Ring, das “Fassbender” in der Nähe der Hohen Straße, das “Reichard” am Dom, das vor kurzem mit sensationellen High-Tech-Toiletten ausgestattet wurde. Auch die “Filmpalette” ist noch da, direkt neben dem “Cafe Schmitz” zwischen Eigelstein und Hansaring. Dafür hat meine Lieblingskneipe “Zur wilden Muschi” in der Brabanter Straße dichtgemacht. Auch das “Zorba the Buddha” in der Brüsseler Straße ist verschwunden und mit ihm die vielen Sannyasins aus dem “Belgischen Viertel”. Und mitten in Nippes gibt es einen REWE-Supermarkt, der bis 24 Uhr auf hat!

Warum ich überhaupt in Köln war, das lesen Sie am Sonntag in der Welt am Sonntag.

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