Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

08.01.2011   15:09   +Feedback

Der Mann, der Iris Berben heiraten wollte

Granachs winziges Wohnzimmer war seine Bühne, das Fenster zur Welt. Wie jeder gute Unterhalter aktualisierte und erweiterte er sein Repertoire ständig. Kam er von einer Reise nach Berlin zurück, brachte er jedes Mal neues Material mit. Wie ein deutscher Grenzschützer Granachs israelischen Pass (der von rechts nach links gelesen wird) hin- und her wendet, bis er entnervt aufgibt und fragt: „Tourist?“, worauf Granach antwortet: „Nein, Terrorist!“

Gad Granach  1915-2011. Foto: Ashkan Sahihi

Am liebsten aber machte er sich über die Frommen lustig. “Wenn man die Stadt überdachen würde, wäre sie eine geschlossene Anstalt”, spottete er über Jerusalem, die Wiege der drei großen Religionen. “Eine Unterhaltung mit Gott ist hier ein Ortsgespräch.”

Gad (Gerhard) Granach, Sohn von Martha Guttmann und Alexander Granach, starb am Donnerstag in Jerusalem im gesegneten Alter von 95 Jahren. Er wird am Sonntag beerdigt. Gad hat unser Leben schöner gemacht. Jetzt jubeln die Engel, denn endlich ist auch im Himmel etwas los. Schalom Chaver.
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