In einem der TV-Berichte über den großartigen Erfolg der Konferenz von Cancun wurde auch ein 13jähriger Junge aus Deutschland gezeigt oder besser gesagt: vorgeführt, der an der Klima-Konferenz als Vertreter einer Organisatuon namens “Plant for the Planet” teilnahm. Der junge hiess Felix und wirkte wie ein Duracell-Affe, dem man gerade eine frische Batterie eingepflanzt hatte. Er könne nicht verstehen, ratterte er in die Kamera, warum die Erwachsen immer nur reden und reden würden, statt endlich zu handeln, um eine Klimakatastrophe zu verhindern.

Was für ein armes Schwein, dachte ich, ein normaler Junge in diesem Alter spielt entweder mit einer Carrera-Bahn oder mit seinem Pimmel, er macht sich aber keine Sorgen um das Ende der Welt. Schon gar nicht fährt er mitten im Schuljahr um die halbe Welt, allein wie Kapar Hauser und zu allem bereit wie Daniel Küblböck. Wie ist er nach Cancun gekommen, fragte ich mich, klimafreundich mit einem Segelboot der Optimist-Klasse? Sind seine Eltern mitgekommen oder saßen Sie daheim auf einem Fair-Trade-Sofa aus Apfelsinenkisten und verfolgten im Fernsehen, was ihr Kind in Mexico treibt? Hat er von seiner Schule eine Erlaubnis bekommen, dem Unterricht fernzubleiben?

Fragen über Fragen, die ich gerne den Eltern gestellt hätte, aber die traten in dem Bericht nicht in Erscheinung, vermutlich steuerten sie ihr kleines Monster per remote control, derseben, mit der sie auch ihr mit Biogas betriebenes TV-Gerät bedienten.

Also besuchte ich die Website “Plant-for-the-Planet” und, Sie ahnen es, stiess dort auf den Klimajungen Felix. Für die Mini-Playback-Show zu alt und für einen Job bei der Bundesklimakammer zu jung, gab er schon acht Monate vor der Konferenz in Cancun sein Bestes. Schauen Sie hier. Und falls Sie am 22. Januar 2011 noch nix vorhaben, dann radeln Sie doch einfach in die Akademie in Reichenbach an der Fils (bei Stuttgart), wo “sich 10-12 Jährige mit den Ursachen und Folgen der Klimakrise” beschäftigen. Zum Abschluss der Akademie “werden sie zu Botschaftern für Klimagerechtigkeit ernannt”. Felix wird nicht dabei sein. Er ist schon “Botschafter für Klimagerechtigkeit” und bereitet sich auf den nächsten Klimagipfel in Durban 2011 vor.