Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

26.10.2010   01:39   +Feedback

Lukrezias Weltreisen

Wenn man in die Jahre kommt, dabei von einer kargen ARD-Rente leben muss und es mit der Wahl zum Bundespräsidenten nicht geklappt hat, ist man bzw. frau für jede Gelegenheit dankbar, sich in der Welt umzusehen. Eine Butterfahrt nach Helgoland ist ganz schön, noch schöner ist freilich eine Reise nach Teheran, die vom Bundestag spendiert wird. Luc Jochimsen, kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, hat zusammen mit vier Kollegen eine solche Reise unternommen. Einen Tag vor Beginn ihrer Exkursion stellte sie das Programm der viertägigen Mission online.

Aufregend, nicht wahr? Man kann davon ausgehen, dass dieses Programm mit den Gastgebern abgestimmt wurde, einschliesslich des Besuches einer jüdischen Gemeinde, deren Mitglieder vom iranischen Regime heute so vorgeführt werden wie früher die Lagerältesten der “jüdischen Selbstverwaltung” von Theresienstadt.

Zwei Tage später, schon unterwegs im Iran, löschte Lukrezia das Programm und beliess es bei dem Einleitungs-Statement. Inzwischen ist sie wieder in Deutschland und berichtet seit gestern über “eine Reise, die sich in vielfacher Hinsicht geloht hat”.

Sehr eindrucksvoll sind auch die dazugehörigen Bilder, auf denen man sehen kann, wie Frau Jochimsen, Frau Grütters und Frau Roth interkulturelle Sensibilität demonstrieren. Besonders gut steht der Kopfschmuck der Abgeordneten Roth, die sich vor allem für Fragen des Umweltschutzes in der Islamischen Republik Iran interessiert hat. Nur Dank der Gnade der späten Geburt ist sie um die Chance gekommen, nach Theresienstadt fahren zu können, wo man es nicht nur mit den Menschenrechten sondern auch mit der Mülltrennung sehr genau genommen hat.

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