Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

29.08.2011   23:11   +Feedback

Der mit der Maus spielt

Nun, da wir ein wenig besser Bescheid wissen, wie es bei den Gaddfis unterm Sofa zuging -

http://www.bbc.co.uk/news/world-14700876
http://www.youtube.com/watch?v=jJDvFhtpFSg
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/0/0,3672,8340576,00.html
http://www.stern.de/politik/ausland/opfer-des-regimes-immer-mehr-leichenfunde-in-tripolis-1721468.html#utm_source=standard&utm_medium=rss-feed&utm_campaign=alle
http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/in_libyen_kommen_weitere_grausamkeiten_ans_licht_1.12209655.html
http://www.bbc.co.uk/news/world-africa-14711290

- kommt einem das Schweigen des linksreaktionären Gutmenschenpacks noch seltsamer vor. Man wüsste z.B. gerne, ob der ehrenwerte Prof. Dr. Norman Paech, der von einer Friedenskundgebung zur nächsten schwankt, so lange es um die Verbrechen des Imperialismus und des Zionismus geht, inzwischen wenigstens sein altes Mousepad gegen ein neues ausgetauscht hat. Oder schaut er dem Colonel noch immer ins Gesicht, sobald er mit seiner Maus spielt? Steht Frau Höger stundenlang vor dem Spiegel und überlegt, welchen Schal sie bei der nächsten Hamas-Party tragen wird? Auch von Rupert Neudeck, Jean Ziegler und den sonst hyperaktiven Ärzten gegen den Atomkrieg hört man nichts.

Die Erklärung für das dröhnende Schweigen ist vermutlich sehr einfach. Das System-Gaddafi war genau das, in dem sie gerne gelebt hätten oder leben würden, eine sozialistische Versorgungsdiktatur, in der das dumme Volk mit ein paar kostenlosen Sozialleistungen bei Laune gehalten wurde und die Happy Few alles bekommen konnten, worauf sie Wert legen: französischen Cognac, spanischen Wein, italienischen Spumante. Oder wie es eine Kölber Köbes nach dem neunten Kölsch so schön auf den Punkt brachte:

“Ohnehin wird es mit der kostenlosen medizinischen Versorgung, dem freien Bildungswesen und der Steuerfreiheit in Libyen jetzt ein für allemal vorbei sein. Ein Sozialstaat lässt sich mit der neoliberalen Ideologie des Westens nicht vereinbaren. Die Mehrheit der Libyer wird dem alten System nachtrauern.”

Jetzt ist es mit dem Sozialstaat in Libyen erstmal vorbei. Bleibt nur noch Nord-Korea. Wenn bloß der Büffel-Mozzarella dort nicht so schlecht wäre.

Siehe auch:
Der Wüstenstaat, der unter seinem Revolutionsführer Moammar al-Gaddafi seiner Bevölkerung dank der Nationalisierung seines Ölreichtums den höchsten Wohlstand in Afrika mit unentgeltlichem Bildungs- und Gesundheitswesen, mit hochentwickelten Rechten für Frauen und Kinder bieten konnte, droht in seiner Entwicklung um Jahrzehnte zurückgeworfen zu werden. http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=4985

Beeindruckend der Widerstand der Gaddafi-Leute, die selbst unter aussichtslosen Bedingungen bis zum Schluss kämpfen – jedenfalls kein Vergleich mit dem Saddam-Regime im Irak.
http://www.antiimperialista.org/de/node/7053

 

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