Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

14.08.2011   01:27   +Feedback

Danke, liebe Mauermörder!

Was haben wir neulich gelacht, als wir erfuhren, dass die Gemeinde Braunau dem ehemaligen Reichskanzler Adolf Hitler die Ehrenbürgerschaft aberkannt hat - 66 Jahre nach dem Ende von WK 2 und 78 Jahre nach der Ehrung.
Aber das war noch eine ehrenwerte Entscheidung verglichen mit dem Zirkus, den die nationalen Sozialisten der Linkspartei in Mecklenburg-Vorpommern veranstalten. Fünfzig Jahre nach dem Bau der Mauer diskutieren sie darüber, ob diese Maßnahme die Welt vor einem Dritten Weltkrieg bewahrt hat, also alternativlos oder eher kontraproduktiv war. Die Entscheidung darüber wurde auf die Zeit nach den Landtagswahlen vertagt.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,780058,00.html
http://www.ostsee-zeitung.de/rostock/index_artikel_komplett.phtml?param=news&id=3209861
http://www.stern.de/politik/deutschland/linken-parteitag-in-rostock-die-mauer-in-den-koepfen-1716396.html
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/deutschland/die-linke-diskutiert-ueber-die-mauer—48042237.html
Für die “junge Welt” freilich, das ehemalige Zentralorgan der FDJ und derzeit der letzte Rest, der aus der Konkursmasse der DDR übrig blieb, stellt sich die Frage nach der Rechtfertigung der Mauer nicht mal ansatzweise. Auf der Titelseite der Ausgabe vom 13./14. August sagt die Redaktion “einfach mal Danke für 28 Jahre Friedenssicherung in Europa”. Dass im Zuge der bewaffneten Friedenspolitik über 1000 Menschen an der innerdeutschen Grenze ums Leben kamen, ist den Nationalbolschewiken und Linksfaschisten der jW nicht mal eine Erwähnung wert.
Wäre es da nicht an der Zeit, die Grenzen der Meinungsfreiheit neu zu definieren? Wer den Mördern dafür dankt, dass sie gemordet haben, ist selber einer.

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