Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

03.08.2011   10:49   +Feedback

Eckensteher im Sommerschlaf

Es wäre gewiss unangemessen, das linksreaktionäre Gutmenschenpack, das derzeit in Schadenfreude und Selbstgerechtigkeit badet und Ursachenforschung heuchelt, in Verbindung mit dem syrischen Massaker zu bringen, das bis jetzt über 1.500 Menschen das Leben gekostet hat. Wirklich gewagt wäre es, das juste milieu, das genau weiß, von wem der norwegische Massenmörder beeinflusst wurde,  für das Treiben des syrischen Präsidenten für verantwortlich oder gar mitschuldig zu erklären. Obwohl, man weiss ja nie. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Mann in Damaskus seinen Tag nicht mit einem Morgengebet, sondern mit der Lektüre der “taz” oder des “Standard” anfängt, um zu sehen, was der Kulturkretin jenseits des Naschmarkts in der Nacht erbrochen hat. Um dann bei der FR anzurufen oder anrufen zu lassen und zu fragen, ob es was Neues von Christian Bommarius zu lesen gäbe, der - ebenso wie Assad - gerne Ankläger und Richter in Personalunion spielt und nur die Vollstreckung des Urteils jemand anders überlässt.

Tatsache ist, dass der staatlich organisierte Pogrom, der derzeit in Syrien stattfindet, dem linksreaktionären Gutmenschenpack dermaßen an seinem Moralarsch vorbeigeht wie ein Furz einer Fanfarenkapelle. Weder Frau Höger noch Frau Groth oder Herr Paech haben bis jetzt zu einer Hilfsaktion für Hama aufgerufen, sie müssen sich noch von den Strapazen ihrer Kreuzfahrt zur Hamas nach Gaza erholen. Von den üblichen Verdächtigen wie dem Kasseler Friedensratschlag oder den Ärzten zur Vermeidung des Atomkrieges hört man auch nix. Und falls Sie sich die Mühe machen, die beiden Begriffe “Steinbach” und “Syrien” zu googeln, werden Sie entdecken, dass der Schirmherr des “deutschen Schiffs für Gaza” sich zuletzt zweimal zu Syrien geäußert hat: am 27.4. mit der sensationellen Erkenntnis, die Arabische Revolte habe auch Syrien erfasst, und am 16.6. mit der Befürchtung, ein Sturz des Assad-Regimes könne „ernsthafte Konsequenzen für die Sicherheit der Christen“ in Syrien haben. Danach ist er abgetaucht. Bei “Dierkes”, der von Duisburg aus den Palästinakonflikt lösen möchte, ist das Ergebnis noch dünner; Nullkommanix.

Die einzige Möglichkeit, all diese Eckensteher zu reanimieren, wäre die Behauptung, hinter Assad würden die Amis und die Israelis stehen, bei denen er sich rückversichert habe, dass sie nicht intervenieren würden. Das würde die Tagschläfer sofort in den Action-Modus versetzen. Denn sie sind zwar keine Antisemiten, aber wenn sie nur Juden riechen, fangen sie schon zu hyperventilieren an.

Übrigens: Was macht die Kostümjüdin aus Sötenich in der Eifel? Sammelt sie immer noch alte Sachen für Gaza oder hat sie die Spenden, die sie eingesammelt hat, inzwischen zurück geschickt?

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