Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

21.07.2011   21:18   +Feedback

Mein Preis, Dein Preis

Eben von einem Einkauf bei “Marks & Spencer” zurück, finde ich eine email auf Russisch in meinem yahoo-Briefkasten. Der Einfachheit halber habe ich sie gleich übersetzt:

“Lieber Kamerad Broder,
wie ich soeben erfahre, wurde Ihnen ein Preis aberkannt, den man Ihnen vor kurzem verliehen hat. Ich habe die gleiche Erfahrung machen müssen. Was ist denn mit den Deutschen los? Früher hat man sich auf sie verlassen können, heute benehmen sie sich wie Hühner auf einem Bauernhof, rennen mal in die eine, dann in die andere Richtung. Kaum haben Sie eine Verlängerung der Laufzeiten der Atomfabriken beschlossen, beschließen sie den Ausstieg aus der Atomenergie. Kaum bekomme ich mal einen Preis verliehen, bin ich ihn wieder los. Ich habe schon meinen Freund Gerhard gefragt, was das alles soll, aber er konnte es mir auch nicht richtig erklären, es müsse etwas “mit den Wechseljahren” zu tun haben, meinte er.

Ich hoffe, Sie nehmen sich die Aberkennung Ihres Preises nicht zu sehr zu Herzen. Ich habe eine Flasche Wodka geleert und zwei Kohiba geraucht, die mir Gerhard neulich mitgebracht hat. Falls Sie übrigens schnell und preisgünstig an das Gazprom-Netz angeschlossen werden möchten, werden Sie sich bitte an ihn mit einem Gruss von mir.

Alles Gute für Sie, ihren Freund Hamed und Wilma. Und wenn Sie wieder eine Folge der ‘Deutschland-Safari’ drehen, kommen Sie doch bei uns vorbei. Der Boden der deutschen Geschichte reicht immerhin bis nach Stalingrad…

Ihr W.P., derzeit Ministerpräsident der Russischen Föderation

Da hat der gute Wladimir was missverstanden. Aber ich hab ich trotzdem über seinen Brief gefreut.

 

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