Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

28.10.2011   18:41   +Feedback

Der Labbi aus Randau - 2

achgut-Leser RH, seines Zeichens promovierter Rabbiner, macht uns auf eine Ungereimtheit in dem Artikel über den “Labbi aus Randau” aufmerksam:

Auf der Homepage der Allgemeinen Rabbinerkonferenz gibt Homolka an, im Jahre 1997 habe ihn das Leo Baeck College zum Rabbiner ordiniert. So weit, so gut. Auf Homolkas eigener Homepage findet sich ein Brief des Leo-Baeck-College vom April 1997 (”To Whom It May Concern”), in dem ausdrücklich festgestellt wird, Homolka habe die Voraussetzungen für eine Ordination durch das LBC nicht erfüllt; in diesem Kontext heisst es weiter, “we saw no difficulty with the recommendation received”, dass ihm der Titel “Rabbi and teacher in Israel” durch Dr.Rabbiner Walter Jacob und Kollegen in Pittsburg verliehen werden sollte. Das klingt schon etwas anders, jedenfalls nicht nach einer Ordinierung durch das LBC in London. Das “To-Whom-It-May-Concern” ist alles Mögliche, nur kein “Prüfungszeugnis des Leo Baeck College London”, wie Homolka vollmundig behauptet.

Die drei Pittsburgher Rabbiner, die Homolka den Titel “Rabbi” verliehen haben, berufen sich ihrerseits auf die Empfehlung, die sie vom LBC in London bekommen haben (“On the recommendation of the Leo Baeck College of London…”), das seinerseits eine “recommendation received” hat, ohne allerdings zu sagen von wem.

Und dann ist da noch ein Brief der Reform Synagogues of Great Britain an einen “Dear Sir”, in dem ebenfalls festgestellt wird, Homolka habe aufgrund seiner “Karrierebewegungen” sein Studium am LBC nicht abschließen können, sei aber von drei gelehrten und respektierten Rabbinern ordiniert worden. In dem Schreiben ist von Angriffen auf Homolka die Rede, die “politisch motiviert und bösartig” seien.

Nun kann man davon ausgehen, dass ein Rabbiner weiss, wann und wo er ordiniert wurde. Das ist immerhin ein Ereignis, das man nicht vergisst, wie die erste Sexualkundestunde an der Odenwald-Schule oder eine Hochzeitsnacht auf den Malediven. In Homolkas Fall hat also irgendjemand dem LBC “empfohlen”, ihn zu ordinieren, worauf das LCB die Empfehlung an drei Reform-Rabbis in Pittsburgh weiter reichte. Homolka verkürzt diesen Vorgang wesentlich zu seinen Gunsten.

Nun ja, bei einem, der so viel zu tun hat und so viele Funktionen und Mandate ausübt, kann leicht was durcheinander kommen. Ich zum Beispiel weiss auch nicht mehr, ob ich das Abitur am Hansa-Gymnsaium oder im “Brauhaus zur Malzmühle”  gemacht habe. Es war jedenfalls in Köln. Sag ich mal.

 

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