Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

16.10.2011   22:30   +Feedback

Was Sie über Kapitalismus-Kritiker schon immer wissen wollten

Was die Anti-Banken-Demos der letzten Tage angeht, so möchte ich dazu Folgendes anmerken:

1. Das “Finanzkapital” war schon immer der Lieblingsfeind der fortschrittlichen Elemente im deutschen Volkskörper. Wir werden demnächst auch die Wiederkehr der Begriffe “schaffendes” und “raffendes” Kapital erleben. Denn die sogenannte “Protestbewegung” bedient sich entweder in der Rumpelkammer ihrer Großeltern (“Zionisten raus aus Palästina!”) oder sie klaut sich ihr Repertoire zusammen. Es gibt keine einzige originäre Form des Protestes. Die Idee der Ostermärsche kommt aus den USA, ebenso die Go-Ins, Sit-Ins, Love-Ins der Studentenbewegung. Stuttgart 21 ist die schwäbische Variante der Tea-Party. Und die “Kapitalismuskritiker” äffen nur nach, was ihnen die Wall-Street-Besetzer vorgemacht haben. Zu blöde, sich selbst etwas einfallen zu lassen, springen sie auf einen laufenden Zug auf.

2. Wenn sie den Banken wirklich eines auswischen möchten, könnten sie es dennoch tun. Statt auf die Straße zu gehen, sollten sie einfach ihre Konten kündigen, sich die Guthaben auszahlen lassen und die Arbeitsämter verständigen, dass sie die Stütze demnächst bar auf die Hand ausbezahlt haben möchten. Wenn nur 100.000 “Kapitalismuskritiker” so etwas machen, kommt das Bankensystem ins Schleudern. Und zwar nachhaltig. Aber das werden sie nicht tun, denn erstens sind sie dazu, wie gesagt, zu blöde, zweitens haben sie keine Ahnung, wie Geld funktioniert (“Staatsknete”) und drittens wollen sie nur ein wenig Rambazamba machen, bevor sie einen Bausparvertrag abschließen.

Permanenter Link

Achgut  Inland  

Die Achse des Guten