Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

15.10.2011   21:25   +Feedback

Die Badenweiler Depesche

Rüdiger- Hamster - Safranski teilt mir aus “dem sonnenüberfluteten Badenweiler” ins verregnete Pennsylvania mit, sei sei “wirklich ein Fehler” gewesen, dass er erst “so spät gemerkt habe”, mit wem er da “zusammengespannt werde”. Daraufhin habe er “sofort reagiert” und “abgesagt”. Wie die Sache dann von der Stiftung abgesagt wurde (nämlich mit der Behauptung, die Sicherheit der Gäste sei nicht zu gewährleisten), “war dann die Sache der Veranstalter”. Safranskis Fazit: “Ich bin jedenfalls froh, daß im letzten Moment der Goethe-Weihrauch für den Iran zurückgezogen wurde.”

Okay, lassen wir es dabei und nehmen wir zur Kenntnis, dass ein führender deutscher Intellektueller die Einladung zu einem Gespräch mit dem iranischen Botschafter in dem Glauben akzeptiert, er habe es nicht mit einem Repräsentanten des Regimes, sondern mit einem Regimekritiker zu tun, der aufgrund seiner kritischen Einstellung mit dem Job eines Botschafters belohnt wurde.

Schlimmer allerdings ist etwas Anderes: Dass die Stiftung Schloss Neuhardenberg sich für die Absage einer Veranstaltung eine “Erklärung” aus den Fingern gesaugt hat, wie sie fieser nicht sein könnte: Die Sicherheit der Besucher sei nicht zu gewährleisten. Safranski seinerseits sah keinen Grund, dieser Darstellung zu widersprechen. Denn da war er schon im “sonnenüberfluteten Badenweiler”, und als ihm klar wurde, dass er eigentlich nach Baden-Baden wollte, da war es schon zu spät.

 

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