Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

14.10.2011   16:52   +Feedback

Nachspiel zu Neuhardenberg

Als Reaktion auf diesen Text teilt mir Rüdiger Safranski per email mit, er habe am 10.10., als ihm “klar wurde, wer Attar ist”, seine “Teilnahme am Gespräch abgesagt”. Dann dauerte es noch zwei bzw. drei Tage, bis die Stiftung Schloss Neuhardenberg auf hrer Homepage die “Programmänderung” bekannt gab und die Entscheidung damit begründete, sie sei nicht in der Lage, das Gespräch “störungsfrei und mit der gebotenen Sicherheit für die Podiumsgäste und das Publikum durchführen zu können”. Kein Wort von der vorausgegangenen Absage Safranskis.

Bleiben noch zwei Fragen an Rüdiger Safranski:
Warum hat er seine Absage nicht, wie man heute sagt, “nach Außen kommuniziert”, sondern es den Knalltüten von der Stiftung überlassen, die “Programmänderung” mit der Sorge um die Sicherheit der Gäste zu begründen?

Solche Veranstaltungen sind keine Sponti-Feiern, sie werden von langer Hand geplant. Safranski hatte genug Zeit, sich über seinen Gesprächspartner zu informieren. So was nennt man googeln. Hat er etwa angenommen, der Botschafter sei ein Dissident?  Wer in der Lage ist, im Internet den günstigsten Tarif für einen WiFi-Anschluss zu finden, sollte auch in der Lage sein, sich über den Vertreter eines Regimes zu informieren, das Ehebrecherinnen, Schwule und Minderjährige hinrichten lässt. Aber das scheint eine Aufgabe zu sein, die einen Intellektuellen überfordert.

 

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