Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

04.09.2011   05:04   +Feedback

Tote Fische lieben die SZ

“Teilen, Partizipieren, Versöhnen, Krötenzäune aufstellen”, das hat unser Mann bei der SZ schon “in der Grundschule” gelernt, er weiss auch “zwischen Muslim und Islamist” zu unterscheiden, “ökologische, nachhaltige, solidarische und nicht-xenophobe Ansätze” sind ihm vertrauter als das “Säbelrasseln” in den “Online-Teestuben”. Wer solchen Leberkäs von der Leine lässt, dem ist ein Platz bei der SZ sicher. Und der muss sich auch um seine “Quellen” keinen Kopf machen.

So behauptet unser Mann bei der SZ, die “NS-Propaganda” habe den Begriff “Gutmensch” erfunden und “das erste Mal” benutzt. Wo hat er das her? Nun, er hat recherchiert, das heisst bei Wikipedia nachgeschaut, wo in der Tat so etwas angedeutet, aber keine Primärquelle genannt wird, weswegen Alan Posener schon vor Jahren in seinem Welt-Blog die Frage stellte, ob “es sich hier schlicht und einfach um eine Ente” handeln könnte.

Unser Mann bei der SZ hat sich bei “proisraelischen Bloggern”, “Suv-Fahrern”, “Islamkritikern” und “Neonazis” umgehört, und das hat ihn so viel Zeit, Kraft und Verstand gekostet, dass er eine Adresse nicht mehr ansteuern konnte: Die “Gesellschaft für deutsche Sprache”. Also wollen wir ihm ein wenig unter die Arme greifen und auf die Sprünge helfen. Hier steht, was die Gesellschaft für deutsche Sprache über die Herkunft des Wortes “Gutmensch” zu berichten weiss. Da ist von vielem die Rede, nur nicht von einer Wortschöpfung der NS-Propaganda. Womit unser Mann bei der SZ sich ins Abseits getrickst hat. Denn nur wo ein Nazi drin ist, darf auch Nazi drauf stehen.

Das macht aber nichts. Die SZ ist und bleibt ein Qualitätsblatt. Besonders gut geeignet zum Einpacken toter Fische.

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