Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

24.01.2012   13:55   +Feedback

Lau unter Schock

Kennen Sie den? Kommt ein Mann zum Arzt und sagt: “Herr Doktor, Sie müssen mir helfen, ich kann den ganzen Tag an nichts anderes denken als an Sex, Sex und Sex! Ich halte das nicht mehr aus!”

“Nehmen Sie Platz”, sagt der Arzt, “wir machen erst einmal einen kleinen Test”. Er nimmt einen Filzstift, ein Blatt Papier und zeichnet einen Baum. “Was ist das?” - “Ein Baum, aber darunter liegt ein Pärchen, das es miteinander treibt.” Der Arzt nimmt ein neues Blatt Papier und zeichnet ein Haus mit einem Schornstein drauf, aus dem Rauch aufsteigt. “Was ist das?” Das ist ein Haus, und drinnen treibt es ein Pärchen auf dem Küchentisch, bis es qualmt.” Der Arzt versucht es noch einmal. Er zeichnet ein Flugzeug, das gerade gestartet ist. “Was ist das?” - “Ein Flugzeug. Und im Cockpit bekommt der Pilot gerade von der Stewardess einen geblasen.” - “Mein guter Mann”, sagt der Arzt, “Sie sind wirklich vollkommen versaut!” Worauf der Mann antwortet: “Was kann ich denn dafür, wenn sie immer solche Sauereien zeichnen?”

Statt zu einem Arzt zu gehen, regt sich Jörg Lau ganz furchtbar über einen achgut-Eintrag von mir auf. Lau ist geschockt, was für einen Mitarbeiter der Zeit schon eine heftige Gefühlsaufwallung ist, für die man üblicherweise die Chefredaktion um eine Erlaubnis bitten muss. Zwei Bemerkungen haben es ihm angetan, die er “abstoßend” findet. Lau meint, ich würde mich “lange und eingehend über Tsafrirs Homosexualität” auslassen. Dabei handelt es sich um einen einzigen Satz: “Bei Renate und Frieder lag auch mal ein Buch auf dem Tisch, das Tsafrir Cohen den beiden geschenkt hatte. ‘Berlin von hinten - The ultimate gay guide to Berlin’, einer der Autoren war Tsafrir Cohen.” Aber Lau hätte es offenbar gerne genauer und ausführlicher. Meine Feststellung,  “medico international und Hunderte anderer NGOs” würden sich “um die Not leidende Bevölkerung… Tag und Nacht, von vorne und von hinten” kümmern, findet Lau “höhnisch”. Nun ist Häme erstens kein Straftatbestand und zweitens liegt sie in diesem Falle - wie bei dem Mann, der zum Arzt geht - im Auge des Betrachters. Was wäre Lau eingefallen, wenn ich “von oben und von unten” geschrieben hätte?

Der andere Satz, der es Lau angetan hat, ist noch harmloser:. “So lange dieses parasitäre Pack nicht von seinem ‘Recht auf Rückkehr’ Gebrauch macht, wird es keinen Frieden in Palästina geben.”  Was soll daran falsch sein? Mehr als 1000 NGOs “kümmern” sich um die Palästinenser in der WB und in Gaza, sie werben sich regelrecht die Kundschaft ab. Sie helfen nicht den Menschen sondern vor allem sich selbst - zu einem Leben in Saus und Braus auf dem Rücken der “Bedürftigen”. Es sind Parasiten, die das vermeintliche oder tatsächliche Elend ihrer Fürsorgeobjekte nicht nur ausnutzen sondern für dessen Fortsetzung sorgen - auf die gleiche Art wie die Berliner “Treberhilfe”, deren ehemaliger Chef mit einem Maserati zur Arbeit fuhr, vom Elend der Obdachlosen profitierte.

Das ist so einfach, dass es sogar Lau kapieren sollte. Wenn er nicht ständig, lange und eingehend an Sauereien denken müsste, das arme Schwein von der kühlen Waterkant.

 

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