Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

14.01.2012   13:08   +Feedback

Berliner Blockwart 2012

Gestern waren Dirk und ich zu einem isländischen Heimatabend in Berlin unterwegs. In einer kleinen aber feinen Buchhandlung stellten wir die Island-Ausgabe von “neugier.de” vor, Ich las aus meinem Buch “Mein sagenhaftes Island”. Mit mehr als 200 Besuchern war der Raum leicht überfüllt, was der Stimmung aber zugute kam.
Ein Kunde, der ebenfalls eingeladen war, kam nicht und schickte statt dessen eine Absage per email:

“Sehr geehrte ...
Leider muss ich Ihnen mitteien, dass ich die Idee dem unter Islamophobie leidenden H.B. Broder ein Forum für seine rechtspopulistische Propaganda zu bieten für nicht sehr werbewirksam für ihre Buchhaltung halte.
Herr Broder unterhält mehr oder weniger enge Beziehungen zu Stefan Herre, dem Chef des Blogs PI (Politically Incorrect), der offen gegen den Islam hetzt und ohne Differenzierung jeden Muslim für einen Gewalttäter hält. Die Grenze zur Verfassungsfeindlichkeit ist hier bereits wohl überschritten; immerhin hat sich der Verfassungsschutz hier schon eingeschaltet.
Auch wenn Herr Broder nicht direkt für diesen Blog schreibt, so fragt Herr Herre bei Broder schon mal nach, ob eine PI-Veröffentlichung so o.k. ist oder nicht. Auf seinem eigenen Blog Achse des Guten polemisiert Broder heftig gegen Isam und “linksreaktionäres Gutmenschentum”. Hier darf sich auch ein Herr Alsbach verbreiten, Duzfreund von Herre und Mitglied bei Pro Köln, und den Lesern erklären, warum es in Deutschland von Nachteil ist, Deutscher zu sein und von Vortel ist, Türke zu sein.
In Ihrer Buchhandlung wird Herr Broder die Proklamation seiner Liebe zu Island zu einem “Pro-westlichen Heimatabend” umfunktionieren, jedenfalls lässt das Zitat aus seinem Buch da keine Wünsche offen.
Ich kann Ihnen nur empfehlen, diese Veranstaltung abzusagen. Island ist viel zu schön, um sie so einem verirrten Kreuzritter zu überlassen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. XYZ”

Was man dazu wissen muss: Bei dem Absender handelt es sich nicht um einen Mitbürger mit anatolischem oder maghrebinischem Migrationshintergrund, sondern um einen richtigen Bio-Deutschen, der offenbar zu den Lesern der FR zählt, denn von da hat er seine exklusiven Informationen. Man könnte auch sagen, er ist ein promoviertes Astloch, das die Grenze zur Debilität mehr oder weniger bereits wohl überschritten hat. So einer hätte früher Karriere als Blockwart gemacht und den Nachbarn verpfiffen, der einen Juden oder Kommunisten versteckte, heute muss er sich damit zufrieden geben, “Empfehlungen” auszusprechen, wer wo lesen darf und wer nicht.

Nun bin ich gespannt, welche Sanktionen er sich gegen die Buchhandlung ausdenken wird, weil sie seine “Empfehlung” ignorierte und Dirk und mich auftreten liess. Wird er seine Bücher demnächst bei “Kamps” kaufen? Oder ganz mit dem Lesen aufhören? Ein Buch, dass so einem in die Hände gerät, ist wirklich nicht zu beneiden.

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