Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

30.06.2012   15:57   +Feedback

Phantasie-Juden am Rande des Nervenzusammenbruchs

Die Lyrikerin aus Remagen ist nicht die erste Irre, die sich in die Rolle einer Jüdin hinein phantasiert hat. So etwas kommt gelegentlich vor, und dann dauert es eine Weile, bis der Schwindel auffliegt. Das bekannteste Beispiel für eine solche Kostümparty ist Binjamin Wilkomirski, der 1995 im Jüdischen Verlag, der zu Suhrkamp gehört, das Buch „Bruchstücke. Aus einer Kindheit 1939–1948“ veröffentlichte. 1996 besuchte ich in einer Gemeinde bei Boston eine Frau, die sich eine ähnlich abenteuerliche Geschichte ausgedacht und zu einem Buch verarbeitet hatte, Misha Defonseca:

=Denn Misha, sagt Misha, ist eine Überlebende des Holocaust. Und ihre exzessive Tierliebe kommt daher, daß sie mit Hilfe von Tieren überlebt hat. Sie sei von einem Rudel Wölfen “adoptiert” worden und habe eine Weile mit den Tieren in polnischen Wäldern gelebt, sich an ihnen gewärmt, ihre Nahrung mit ihnen geteilt. Die Verbindung der beiden populären Topoi “Holocaust” und “Tierliebe” verspricht optimale Wirkung.

Wer jetzt schon an “Shoa-Business” denkt, der liegt mit seinem Verdacht vermutlich nicht völlig daneben. Der Historisierung und Ästhetisierung des Holocaust durch Akademiker und Künstler folgt nun dessen Fiktionalisierung durch Spätzünder, die auch ein wenig am Rad der Geschichte mitdrehen wollen. Wobei ganz gewiß der Gedanke eine Rolle spielt, daß der Holocaust als solcher so irre unglaublich war, daß es auf eine unglaublich irre Geschichte mehr oder weniger nicht ankommt.= http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9133130.html

Dagegen ist Irena Wachendorff, die Meise aus Remagen, nur ein kleiner Fisch, sie hat ihren Vater, der in der Wehrmacht gedient hat, zu einem “Zadek” veredelt und ihre Mutter zu einer Auschwitz-Überlebenden ernannt.

Und alles, um als “Jüdin” Kritik an Israel üben zu können. Andere unterziehen sich zu diesem Zweck noch der Mühe der Konversion, wie jener Pfälzer Bauernbub, der inzwischen im Namen der “Neturei Karta” die antisemitische Sau von der Leine lässt. Jetzt wartet er darauf, ebenfalls von dem iranischen Präsidenten nach Teheran eingeladen zu werden, wo seine Freunde bereits eine breite Schleimspur hinterlassen haben.

Frau Irena hat es nur zu einer platonischen “liaison dangereuse” mit ihrem Mentor Ruprecht Polenz gebracht. Und dem geht jetzt der Arsch auf Grundeis. Darüber demnächst mehr an dieser Stelle.

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