Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

26.06.2012   23:07   +Feedback

Noch ‘ne Tochter

Das Leben schreibt doch die schönsten Geschichten. Da ist der rumänische Patient, der sich selbst zum Doktor promoviert hat; da ist die Jeanne d’Arc aus Sötenich in der Eifel, die als “deutsche Jüdin” Gaza aus dem zionistischen Würgegriff befreien wollte. Und nun zieht eine Neue in die virtuelle WG der Hochstapler und Hochstaplerinnen ein: Irena Wachendorff aus Remagen. Jennifer Pyka hat ihre Geschichte aufgeschrieben, wir haben sie online gestellt und nun geht die Post ab. Ruprecht Polenz, der Mentor von Frau Wachendorff, schweigt, dafür redet sie umso mehr, die Tochter einer Auschwitz-Überlebenden und eines jüdischen Wehrmachtsoffiziers. Hier ein paar Kostprpben:

Irena Wachendorff: So, da bin ich. Ich werde nämlich gerade zugeschwemmt. Also, wahr ist in dem “Artikel” manches und daran bin ich selber schuld. Als ich mitbekommen, da angekündigt, dass man auf die Geschichte meiner Familie seitens Pyka, Poznanki und Broder an mich herankommen will, koste es, was es wolle…da habe ich “Haken” geschlagen und “Nebelkerzen” gezündet, weil ich meine Familie schützen wollte und weil ich finde, es gibt im Internet eine klare Grenze zum Privatraum! Ich habe NICHT damit gerechnet, dass gerade diese “Haken” und"Nebelkerzen” jetzt so verwendet werden. Vielleicht kann ich gar nicht so denken, wie diese Personen.

Irena Wachendorff: Es stimmt zum Beispiel, dass mein Vater als Protestant beerdigt wurde. Er war im Alter sehr eng befreundet mit einem evangelischen Superintendenten, der meinen Vater davon überzeugt hat, dass Jesus zwar nicht als “Messias” geboren worden sei, aber ein so g’gefälliges Leben gefürt hat, dass er im Moment seiner Kreuzigung zum Messias wurde. Ich kann das nicht nachvollziehen und war darüber ziemlich entsetzt.Ich habe aber nicht eingesehen, dass ich so etwas vor den Damen Pyka und co erzählen müsste. Es ist mir unangenehm. Aber jetzt steht’s hier. Mit meiner Mutter jedoch kann Frau Pyka gar nicht telefoniert haben.

Irena Wachendorff: Es zeigt, dass ich, erst im Herbst 2009 ins Internet gegangen, keine Erfahrung mit der Gefährlichkeit dieses Mediums hatte.Ich hatte vorher gar keinen PC. Ich habe mit meinem RA gesprochen und der meint, dass es unklug sei, auf den “Artikel” von Frau Pyka zu reagieren. Erstens, wer liest das? Zweitens, wen interessiert das? Frau Pyka giert nach Aufmerksamkeit. Dieses große Kino würde sie dann einleiten. Warum sollte ich mich als Leinwand zur Verfügung stellen?

Hans van Dohm: So, ihr Vater war also ein jüdischer Wehrmachtsoffizier im 2. Weltkrieg Frau Wachendorff? Wow!!!

Irena Wachendorff: Mein Vater war kein Wehrmachtsoffizier.

Irena Wachendorff: Das ist das Letzte, was ich hier zu meiner Familie sage: Die Mutter meines Vaters war jüdische Engländerin, mein Vater war deshalb auch “member of the commenwelth” Als es um den Ariernachweis ging, floss viel Geld, damit ein Notar bestätigte, dass der Name der Mutter meines Vaters ein typisch britisher sei, obwohl ganz klar jüdisch, und Einträge ins Taufgerister in GB keine Pflicht. Diese Unterlagen besitze ich noch.

Irena Wachendorff: Ich sehe keine Veranlassung, die Geschichte meiner Familie mit allen Details ins Internet zu stellen. Warum? Ehrlich gesagt, ich habe einen riesigen Bekanntenkreis im realen Leben, viele davon kennen mein Elternhaus.Die würden sich an den Kopf fassen und mir sagen:” Geh raus aus dem Internet”. Die sind ja irre dort zugange”. Und im Grunde haben sie damit auch recht. Wen geht meine Familiengeschichte etwas an im Internet? Umgekehrt: Ich könnte auch sagen, ich habe eine Konversion zum Judentum durchlaufen und morgen wende ich mich an den nächsten Pfarrer und sag ihm, ich möchte Christ werden.Was würde das bedeuten? Wäre ich damit wieder eine andere Person als die, die ich bin? Im schlechtesten Fall könnte man sagen: “die Tussi hat keine religiöse Linie”.Das würde dann der Wahrheit entsprechen…aber wäre es wirklich interessant? Ich habe wirklich nur einen Fehler gemacht, um mich der Verfolgung von Pyka und co zu entziehen, habe ich “Haken” geschlagen.

Irena Wachendorff: Sicherlich habt ihr es mitbekommen, dass der Pickel, an dem Jennifer Nathalie Pyka seit 2 Jahren mit regelmäßgen Drohungen gearbeitet hat, heute platzte und Eiter verspritze. Eine Melange aus Dichtung und Wahrheit. Es geht mir zu Lasten, dass ich auf Grund der Drohungen und des Mobbings gegen mich auch “Nebelkerzen” gezündet habe, weil ich der Meinung bin, es gibt eine klare Grenze von “privater Offenbarungen” im Internet, besonders dann, wenn man spürt, man soll im “Allerprivatesten” ein Schutzschild im Internet setzen. Wenn der Vorsitzende meiner Gemeinde von seinen Ferien zurück ist, werde ich die Angelegenheit mit ihm besprechen.Da die Angriffe so massiv sind, muss ich ihn fragen, ob ich den Namen meiner jüdischen Gemeinde öffentlich stellen darf. Es geht hier auch um den Schutz meiner Gemeinde.

Wird fortgesetzt…

 

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