Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

15.06.2012   23:32   +Feedback

Eine ganz übele Methode!

Mit der Rechtschreibung und der Zeichensetzung hapert es noch ein wenig, aber den arroganten,rechthaberischen und weinerlichen Ossi-Ton hat der Bodo schon gut drauf. Als Reaktion auf diesen Text teilt er einem Journalisten mit:

= Mehr als seltsam!
Es geht wohl die Phantasie mit Herrn Broder durch,denn die Darstellungen der Abläufe sind einfach falsch!
Weder habe ich das Gespräch eingefädelt,noch ist der Text von mir!
Aber es wundert mich nicht wie hier Ehrverletzend und Unlauter vorgegangen wird! Herr Broder merkt nicht einmal das alle (also auch ich) den Pax Christi Aufruf falsch finden und ablehnen und Herr Schröter eine sehr einschränkende Bewertung mit dem Gespräch vorgenommen hat,die jetzt auch von Pax Christi so verbreitet werden muss.  Auch habe ich die Sätze zum Gesprächsklima überhaupt nicht formuliert(wie ich auch den Rest nicht formuliert habe)....so will man jedenfalls behaupten wer Feinde von Israel seien oder als Feinde selbst definieren um sie dann besser zu bekämpfen! Ich finde das eine übele Methode! Wer gibt Herrn Broder das Recht über meine Freunde in Israel sich so zu äußern? Warum ist Herr Schröter jetzt ein Antisemit und ich ein Antizionist? Ist Herr Broder der Geschmacksbestimmer oder der Oberzensor? Warum stellt er sich über Herrn Prof Schramm? Bei der Vita der Familie Schramm ist das schon sehr mies!
Bodo Ramelow =

So also äußert sich die deutsche Bildungskatastrophe. Aber für den Fraktionsvorsitz der SED/PDS/Linkspartei im Landtag von Thüringen reicht es allemal. Wer dort einen Blutwurz von einer Lutherrose unterscheiden kann, gilt schon als Intellektueller. Also fangen wir ganz von vorne an.

Das hier ist die Homepage von Bodo Ramelow: http://www.bodo-ramelow.de/nc/politik/texte/
Auf der Homepage von Bodo Ramelow stehen TEXTE VON BODO RAMELOW.
Ganz oben steht der Text “Gemeinsame Erklärung”. Mit diesem Text hat Bodo Ramelow nichts zu tun, obwohl er auf seiner Homepage unter der Überschrift TEXTE VON BODO RAMELOW steht. Irgendjemand muss diesen Text, der nicht von Bodo Ramelow ist, auf die Seite von Bodo Ramelow geschmuggelt haben, damit es so aussieht, als habe Bodo Ramelow den Text geschrieben. Das ist eine ganz übele Methode!

Vermutlich hat Bodo Ramelow auch diesen Brief nicht geschrieben, mit dem er den Journalisten, der ihn um eine Stellungnahme bat, folgendermaßen zurechtwies:

= Sehr geehrter Herr XYZ,
Ich bitte Sie diesen Kontakt zu löschen und nicht mehr zu benutzen!
Wenn Sie Fragen an mich haben bitte ich Sie meine Dienstadresse zu benutzen,bzw kontaktieren Sie meine Pressestelle!
Ich kann in Ihren Fragen nicht erkennen das Sie unsere Antworten überhaupt interessiert!
Woher Sie meine Privatadresse haben,können Sie sich wohl nur selbst beantworten! Ich habe eine Vermutung,denn nun kann ich ausreichend ersehen,das Sie sich überhaupt nicht für die Sichten der Menschen hier in Thüringen interessieren! Nicht einmal für die Sichten der Jüdischen Menschen,sonst hätten Sie Respekt vor den Aussagen von Herrn Prof.Schramm!
Hochachtungsvoll
Bodo Ramelow
Stiftungsratsmitglied der Leo Beck Foundation und aktiv im Abraham Geiger Kolleg =

Was meint Bodo mit “die Sichten der Jüdischen Menschen”? Die Ansichten oder die Aussichten? In jedem Fall etwas, wovor man Respekt haben muss. Vor allem, wenn man zum Boykott israelischer Produkte aufruft, es aber nicht so meint, wie die Opas und Omas es gemeint hatten, als sie beschlossen, nicht mehr beim Juden zu kaufen, was sie nicht davon abhielt, ordentlich zuzugreifen, als die Speisekammern arisiert wurden.
Ramelow jedenfalls steht den Juden nahe, als Mensch, als Politiker, als Stiftungsratsmitglied der Leo Beck Foundation und weil er im Abraham Geiger Kolleg “aktiv” ist, was immer das bedeuten mag. Das Abraham Geiger Kolleg seinerseits ist eine mit öffentlichen Mitteln subventionierte Konvertiten-Recycling-Anlage, die sich darauf spezialisiert hat, Rabbiner auszubilden. Der Chef des Kollegs, ein Gschaftlhuber von internationalem Ruf, hat sich in den neuen Bundesländern flächendeckend als jüdische Autorität und Ansprechpartner für jüdische Angelegenheiten etabliert. Nun gut, Frédéric Prinz von Anhalt wurde auch nicht mit einer Krone auf dem Kopf geboren.

Das Ganze ist eine Posse, wie sie nur in einem Land gespielt werden kann, in dem “Judenpolitik” als Hobby noch beliebter ist als Kampftrinken. Da heisst es abwägen und taktieren, genau überlegen, mit wem man sich anlegt und mit wem man sich verbündet, da müssen Kompromisse geschlossen werden, um die Asymmetrie zwischen Tätern und Opfer zu überwinden, und dergleichen mehr. Und vor allem darf man den Antisemitismus nicht den Antisemiten überlassen. Deswegen wird ein depperter Sozialdemokrat, der einen antisemitischen Aufruf unterschrieben hat, für koscher erklärt, denn er nimmt seit langem an den Chanukkahfeiern der Jüdischen Landesgemeinde teil.Und so einer meint es doch gut mit den Juden!

Sie glauben, ich habe mir das ausgedacht? Ich wünschte, ich könnte. Lesen Sie mal diese Stellungnahme des Vorsitzenden der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Erfurt, Martin Borowsky. In diesem Sinne: Schalom Schlawiner!

Mit Herrn Ramelow und Herrn Schröter sind wir als DIG seit vielen
Jahren im Kampf gegen den Rechtsextremismus verbunden, der in
Thüringen gewiss nicht einfach, aber auch keineswegs aussichtslos
ist. Verbunden sind wir auch in unserem Engagement für Israel, wobei
in der DIG natürlich unterschiedliche politische Auffassungen
herrschen. Einige Worte der Erklärung:

        Bodo Ramelow ist seit dem Brandanschlag auf die Erfurter Synagoge im
Jahr 2000 engagiertes Mitglied der DIG. Erst vor kurzem hat er an
einer Podiumsdiskussion mit Professor Dietmar Herz, der derzeit das
dann maßgebliche Werk zur Geschichte des Staates Israel (Beck Verlag)
fertigstellt, und Yakoov Lozowick teilgenommen. Er hat persönlich
einen Besuch von Frau Ben-Chorin nach Thüringen organisiert und
mitfinanziert. Er holt immer wieder seinen Freund Rabbiner Professor
Homolka nach Erfurt. Dies als Ausschnitt. Herr Ramelow ist einer
derjenigen Politiker der Linken, denen es gelingen könnte,
israelfeindliche Tendenzen in jener Partei zu überwinden.
Zusammengefasst: Herr Ramelow ist ein aufrichtiger Freund Israels, der
auch von Wolfgang Nossen, dem Vorsitzenden der Jüdischen
Landesgemeinde Thüringen, sehr geschätzt wird.

        Dies gilt auch für Hern Schröter, auch wenn er aus unserer Sicht
einen schweren Fehler begangen hat, als er seine Unterschrift unter
den Boykottaufruf von pax christ setzte, den wir - wie auch Herr
Ramelow (!) - strikt ablehnen.

        Herr Schröter hat die Gründung der DIG Jena unterstützt und nimmt
seit langem an den Chanukkahfeiern der Jüdischen Landesgemeinde teil.
Er ist aufrichtig auf der Suche nach einer israelischen Partnerstadt
Jenas, deren renommierte Universität gute Kontakte zu Israel pflegt.

        Die “Gemeinsame Erklärung” ist - natürlich - ein Kompromiss, wobei
ich aufgrund langjähriger Erfahrung als Zivilrichter Kompromisse
durchaus für sinnvoll halte. Uns als DIG - und hierfür hat sich der
Vorstand der DIG Erfurt auf der jüngsten Vorstandssitzung am Dienstag
geschlossen ausgesprochen - ist sehr daran gelegen, die Diskussion ad
rem, zur Sache, und nicht ad personam zu führen.

        In Thüringen stehen wir vor großen Herausforderungen. 

        Es gilt, das zum Gutteil noch nicht bewältigte Erbe zweier
Diktaturen zu überwinden, die Aufarbeitung steht hier teilweise erst
am Anfang, es gilt, die Ressentiments älterer Bürger gegenüber
Israel zu kontern, ein belastendes Erbe der DDR,

        es gilt aktuell, mit dem furchtbaren Versagen in Thüringen in Sachen
NSU umzugehen, hieraus Lehren zu ziehen, 

        es gilt, den etwa in Südthüringen virulenten Rechtsextremismus zu
bekämpfen,

        es gilt, die Asymmetrie zwischen Tätern und Opfer zu überwinden,
durch Mahnmale, Gedenkzeichen wie die Erfurter DenkNadeln,

        und nicht zuletzt gilt es, ein neues, blühendes Leben der jüdischen
Gemeinde in Thüringen zu ermöglichen.

        In dieser Situation wäre es aus meiner Sicht kontraproduktiv,
ausgerechnet einen Streit unter den Freunden Israels zu führen, mag
es hier auch vielfältige Nuancen, Schattierungen und Auffassungen
geben, es wäre kontraproduktiv, Menschen wie Bodo Ramelow oder
Albrecht Schröter an den Pranger zu stellen.

        Im Vorstand der DIG Erfurt waren wir uns einig, auch aufgrund mancher
Reaktionen in der Bevölkerung, dass eine Fortsetzung der Kontroverse
letztlich sogar schädlich für unsere Anliegen sein könnte.

        Sehr geehrter Herr XYZ, Sie sind herzlich eingeladen, etwa bei
einer Deutschlandreise, nach Erfurt zu kommen und mit uns, etwa mit
Dietmar Herz (derzeit Staatssekretär im Thüringer Justizministerium
und mein Vorgänger als Vorsitzender der DIG Erfurt) und Bodo Ramelow
oder Walter Homolka, zu diskutieren. Vor kurzem haben wir etwa Eldad
Beck bei uns gehabt.

        Ich verbleibe

        mit besten Grüßen aus Erfurt - Schalom

        Martin Borowsky

Siehe auch:
http://paxdiaboli.wordpress.com/2012/06/15/kauft-nicht-bei-juden-jena-aachen/

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