Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

21.03.2012   00:24   +Feedback

Der Depp vom Dienst

Unter den professionellen Dummbatzen, die uns immer wieder als “Experten” präsentiert werden, ist Michael Lüders einer der dummbatzigsten. Auf seinem langen Marsch von der FR über die Friedrich-Ebert-Stiftung zum Berater von “Firmen und Ministerien in Bezug auf den Nahen Osten”, zum Lobbyisten also, hat er immer wieder höchst originellen Unsinn von sich gegeben, z.B. wenn er die “Körpersprache” von Osama bin Laden analysierte. Und so wie er sich in Osama bin Laden hineindenken konnte, so erklärt er uns jetzt, wie Ahmadinedschad tickt, nämlich im Grunde harmlos, ein Großmaul, außen hart und innen weich:

“Ahmadinedschad ist ein furchtbarer Demagoge, er ist wiederholt durch antiisraelische Polemik aufgefallen und hat den Holocaust geleugnet. Er hat seinem eigenen Land einen Bärendienst erwiesen, denn er hat den Kriegstreibern in Israel und den USA damit eine Steilvorlage geliefert. Aber dieses Zitat, was immer wieder in den deutschen Medien zu vernehmen ist, ist sachlich falsch. Der Iran hat nicht damit gedroht, Israel zu vernichten. Das ist eine falsche Übersetzung einer Rede von 2005, wo Ahmadinedschad erklärte, dass der Zionismus vor der Geschichte keinen Bestand haben werde. Er hat gesagt, das Besatzerregime müsse Geschichte werden, so wie das Apartheitsregime in Südafrika Geschichte geworden ist.”

Ahmadinedschad ist also nur ein “Polemiker”, die “Kriegstreiber” sitzen in den USA und in Israel, haben keinen Sinn für Polemik und Witz. Lüders dagegen kann nicht nur die Körpersprache von Terroristen deuten, er kann auch Gedanken lesen. Auch wenn er nur nachplappert, was Katajun Amirpur vor Jahren in der SZ geschrieben hat. Der Depp vom Dienst, der vom Nahen Osten so viel versteht wie eine anatolische Bergziege von gregorianischen Gesängen.

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