Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

09.10.2012   17:27   +Feedback

Mein Analytiker hat das Wort

Nach einem Parforceritt durch Europa (BRD, DDR, Belgien, Frankreich, Polen, Kalabrien, Island) sitze ich nun allein und verlassen im Cafe Babalu in Reykjavik und arbeite unerledigte mails ab. Einen Mailwechsel möchte ich mit den Achse-Lesern teilen. Es wäre unverantwortlich, ihn einem größerem Publikum vorzuenthalten.

Am 21.9. bekam ich von einem mir bis dahin unbekannten Mann namens Prothmann eine mail mit der Aufforderung, ihn zu entlinken und ein Zitat von ihm zu löschen:

Guten Tag Herr Broder,

sich kritisch zu äußern, auch heftig zu polemisieren, ist aus meiner Sicht vollkommen in Ordnung. Ich halte das auch nicht anders. Aber ohne jegliche Kenntnis und frei von Recherche und validen Belegen Rufmord zu betreiben, ist was anderes. Sie verwenden ein aus dem Kontext gerissenes Zitat und erwecken dadurch den Eindruck, dass ich ein Judenhasser und Antisemit sei.

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/wie_der_herr_so_das_gescherr1/

Außerdem behaupten Sie, ich sei ein “Freund” von Jakob Augstein, der auf “mich zählen” kann. Ich fordere Sie auf, diese falsche Darstellung und unwahre Behauptung umgehend, jedoch spätestens bis 22.9.2012, 12 Uhr zu entfernen. Da ich grundsätzlich gegen den Abmahnwahn bin, erhalten Sie zunächst diese kostenfreie Aufforderung.

Sollten Sie dem nicht nachkommen, müsste ich meinen Anwalt in der Sache beauftragen.

Mit freundlichen Grüßen
Hardy Prothmann
Journalist

Ich googelte den Mann und stelle fest, dass es sich um einen in Heddesheim bei Mannheim weltbekannten Blogger handelt. Also schrieb ich ihm mit dem gebührenden Respekt am selben Tag zurück:

sonst noch etwas, das ich für sie tun könnte?

Die Antwort kam umgehend:

Hallo Herr Broder,
nein. Das ist ausreichend.
Gruß
Hardy Prothmann

Ich unternahm nichts, bis mir zwei Wochen später auffiel, dass ich nichts mehr von dem Nicht-Freund von Jakob Augstein gehört hatte:

sehr geehrter herr prothmann,
ich möchte nur mal in aller demut nachfragen, ob sie ihren anwalt schon auf den weg geschickt oder es sich anders überlegt haben.
gruss aus reykjavik
b

Drei Tage später liess mich der Spassvogel aus Heddesheim bei Mannheim Folgendes wissen:

Sehr geehrter Herr Broder,

mein Anwalt hat mir abgeraten, sich weiter mit Ihnen zu beschäftigen und zugeraten, mich meinen wichtigen Aufgaben zu widmen.

Ich befolge den sehr klugen Ratschlag, weil eine Auseinandersetzung mit Ihnen nur durch das von Ihnen ausgehende Übel geprägt sein kann und angesichts Ihrer Äußerungen und Haltung sinnlos ist.

Sie sind ein Hetzer vor dem Herrn und ich werde es mit Ihnen ähnlich halten wir mit Rechtsradikalen aktuell in meiner Region. Der politische Radikalismus bekommt einen gewisse Aufmerksamkeit, weil es ein großer Fehler wäre, ihn zu verschweigen. Demokratische, verbindliche und friedensorientierte Menschen und Organisationen bekommen aber eine größere Aufmerksamkeit, weil hierin die größeren Chancen auf ein gutes Miteinander liegen.

Sie werden unbelehrbar als jüdischer Antisemit weiter Ihren Weg verfolgen, Menschen zu diffamieren, Hass zu schüren und Konflikte zu beschwören. Vieleicht erkennen Sie eines Tages im Spiegel Ihr Antlitz als häßliche Fratze. Bislang gehe ich davon aus, dass Sie sich eher selbstverliebt betrachten, sich für einen tollen Typen halten und ohne Einsicht von dieser Welt gehen werden.

Wie man sich an Sie erinnern wird, ist sicher offen. Fest steht, nichts an Ihnen ist schöngeistig. Sie sind ein vulgärer Mensch, ein Defätist. So schwer mir das auch fällt, ich bedaure Sie trotzdem sehr. Vor allem, weil es Ihnen nicht an Verstand mangelt. Umso mehr, weil Sie tatsächlich zu dumm sind, sich dessen zu bedienen. Damit sind Sie dümmer als die, denen Sie Dummheit vorhalten. Denken Sie mal drüber nach - vielleicht besteht ja noch einen kleine Chance auf Entwicklung.

Mit freundlichen Grüßen
Hardy Prothmann

Danke, Hardy, das musste mal gesagt werden!

 

 

 

 

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