Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

05.06.2010   01:41   +Feedback

Bei Ihnen endet meine Toleranz

Ich habe mit Entsetzen Ihren Auftritt in der o. g. TV-Sendung verfolgt und komme nicht umhin, Ihnen zu schreiben. Mit Ihrer “Psychoanalytischen Spekulation”, die Europäer würden auf einen weiteren Holocaust hoffen, ist das wohl unverschämteste und dümmste, was mir in der letzten Zeit zu Ohren gekommen ist. Das übertrifft die kinderfickende Katholische Kirche ebenso wie Guido Westerwelle oder Benjamin von Stukrad-Barre, der vor kurzem noch dafür plädierte, Bücher sollen verbrannt werden, da alle schöne Literatur doch so nach Parfüm stinke. Selbst den übertreffen Sie noch.

Ich bin ein einfacher Arbeiter, habe mich aber in den letzten 15 Jahren ausführlich mit den Nazis, dem Holocaust und dem gesamten politischen Komplex jener Zeit beschäftigt. In den letzten Jahren kam noch die Philosophie, dort die Kritische Theorie und der Kosmos Theodor W. Adorno hinzu. Meine Eltern (Jahrgang 1932 bzw. 1942) erzogen mich dazu, einen Menschen weder nach seinem Aussehen, seiner religiösen Überzeugung, seiner politischen Einstellung, sondern nur nach seiner Person zu beurteilen. Bei Ihnen endet meine Toleranz. Nicht nur, daß Sie jetzt auch auf die Linken (ich verstehe mich links, seit ich mich für Politik interessiere, ohne ein Marxist oder Kommunist zu sein) einprügeln, ist eigentlich jeder Nicht-Jude in Ihrer Darstellung und Wahrnehmung ein Antisemit. Ich kann diese ganze publizstisch-intellektuelle Scheiße aus Ihrem Mund nicht mehr höhren und ich wünsche Ihnen, daß diese ganze Scheiße, die Sie auf Gesellschaft und Publikum schleudern, eines Tages auf Sie zurückfallen wird. Sie sind weder ein Vorbild für Menschen (außer ein paar üble Hetzer, wie Sie ja selber auch einer sind), noch ganz einfach ein Mensch der vermutlich in einer wie auch immer gearteten Gesellschaft auf diesem Planeten leben könnten, da Sie alles und jeden nur in den Dreck schmeißen und wahrscheinlich erst zufrieden sind, wenn Ihnen tatsächlich irgendein durchgeknallter Antisemit eine Kugel in den Kopf jagt. Sie, mein lieber Broder, können ruhig so weiter machen. Ich für meinen Teil, versuche, in dieser Welt mit den Menschen, mit denen ich zu tun habe, auszukommen. Ich werde mein TV-Gerät in der nächsten Zeit nicht mehr einschalten, da damit zu rechnen ist, daß sie erneut die Schleusen Ihrer widerlichen publizistischen Kanalisation öffnen und die Umwelt mit Ihren widerlichen Absonderungen verschmutzen. Vor allem tun mir die Juden leid; so eine Strafe, wie Sie eine sind, haben die Juden nicht verdient. Ich wünsch den Juden und den Moslems und den Christen da unten, daß sie baldmöglichst in Frieden zusammen leben können. Ihnen wünsche ich einen Urlaub mit Guido Westerwelle, Vertretern der Katholischen Kinderfickerkirche und Benjamin von Stukrad-Barre (dessen öffentliche Verbrennung ich schon länger fordere).

Schönes Wochenende.
Chris T.
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