Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

05.10.2010   22:41   +Feedback

Leise rieselt der Schnee

Wenn es darum geht, einer durchgeknallten Eifeler Hausfrau einen Persilschein auszustellen, drückt Prof. Dr. Rolf Verleger schon mal beide Augen zu. Geht es um ihn selber, nimmt er es ganz genau. Denn der Unterschied zwischen einem Psychiater und einem Psychologen ist etwa so groß wie der zwischen einem “Jüdischen Schiff” und einem “Arischen U-Boot”, das im Laacher See kieloben treibt:

Der Autor belustigt sich in diesem Artikel über andere, die seiner Meinung nach schlecht recherchiert haben. Kann er es aber besser?
Ich lese hier über mich: “von Beruf Psychiater, er hat eine Weile den Landesverband der jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein im Direktorium des Zentralrates der Juden vertreten”. Diese wenigen Sätze beinhalten
1) eine falsche Aussage: Ich habe niemals Medizin studiert, bin daher kein Psychiater; richtig wäre gewesen: Psychologe.
2) eine halbwahre Aussage: Ich habe den Landesverband nicht nur “eine Weile” im Zentralrat vertreten. Vielmehr habe ich den Landesverband mitgegründet und war daher auch sein Vorsitzender (bis ich 2006 den Brief zum Libanonkrieg schrieb).
3) eine Desinformation durch Auslassung: Gefragt wurde ich nach Edith Lutz nicht als “Psychiater” und “eine-Weile-Delegierter”, sondern weil ich Vorsitzender der Jüdischen Stimme für Gerechten Frieden in Nahost bin, in deren Namen und mit deren Unterstützung dieses Schiff nach Gaza gefahren ist, zusammen mit der Unterstützung unserer britischen Partnerorganisation. Das war und ist unser Jüdisches Schiff.
Eine falsche Aussage, eine halbwahre Aussage, eine wesentliche Auslassung: reife journalistische Leistung!
http://www.tagesspiegel.de/medien/von-heine-nach-gaza/1949094.html?pageNumber=3#kommentare

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