Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

10.10.2012 23:19 +Feedback
Wenn es etwas gibt, worauf die Deutschen ganz besonders stolz sind, dann ist es die Tatsache, dass sie aus ihrer Geschichte gelernt haben. In der Tat bieten zwei Weltkriege und ein Holocaust ein riesiges Reservoir an Erfahrungen, aus denen man einiges lernen sollte. Zum Beispiel, dass es für das eigene Ansehen nicht gut ist, wenn man versucht, andere Völker zu unterjochen oder auszurotten. Und dass man besser keinen Krieg anfängt, den man nicht gewinnen kann.
Statt Kriege zu führen, versorgt Deutschland andere Nationen mit Waffen; zugleich ist die deutsche Friedensbewegung die aktivste und radikalste ihrer Art in Europa.
Ganz besonders sensibel sind die Deutschen, wenn es um bürgerliche Freiheiten geht, z.B. das Recht auf „informationelle Selbstbestimmung“. In jedem Postamt wird man um „Diskretion“ gebeten, das heißt, man...
[Weiterlesen…]10.10.2012 17:49 +Feedback
The mirror of the German’s rotten conscience is the Museum of the Holocaust built in Berlin by the postmodern architect Daniel Libeskind. Old suitcases, dishes, photographs, glasses, violins and postcards left by the dead Jews serve to transmit the impression of a lost history. An empty space in the basement at the end of a large, dark corridor, neither heated nor air- conditioned, lit only by a shaft of natural light at the top, produces the spectacularization of the Holocaust… Never before has knowledge of the Holocaust been disseminated all over the West as it is today. Yet never before has the anti-Jewish venom and the Nazi style monsterization of Israelis spread like a virus as it is today. That’s why you find more sincerity about the Holocaust in the PLO charter, Hamas’ manifesto and Iranian speeches than in the Western...
[Weiterlesen…]09.10.2012 17:27 +Feedback
Nach einem Parforceritt durch Europa (BRD, DDR, Belgien, Frankreich, Polen, Kalabrien, Island) sitze ich nun allein und verlassen im Cafe Babalu in Reykjavik und arbeite unerledigte mails ab. Einen Mailwechsel möchte ich mit den Achse-Lesern teilen. Es wäre unverantwortlich, ihn einem größerem Publikum vorzuenthalten.
Am 21.9. bekam ich von einem mir bis dahin unbekannten Mann namens Prothmann eine mail mit der Aufforderung, ihn zu entlinken und ein Zitat von ihm zu löschen:
Guten Tag Herr Broder,
sich kritisch zu äußern, auch heftig zu polemisieren, ist aus meiner Sicht vollkommen in Ordnung. Ich halte das auch nicht anders. Aber ohne jegliche Kenntnis und frei von Recherche und validen Belegen Rufmord zu betreiben, ist was anderes. Sie verwenden ein aus dem Kontext gerissenes Zitat und erwecken dadurch den Eindruck, dass ich...
[Weiterlesen…]05.10.2012 12:34 +Feedback
Ísland sál Evrópu og góð fyrirmynd ríkja
http://www.mbl.is/frettir/innlent/2012/10/05/sland_sal_evropu_og_god_fyrirmynd_rikja/
05.10.2012 00:25 +Feedback
The US head of The Free Gaza Movement, a pro-Palestinian group, unleashed a wave of criticism over the last several days after asserting on Twitter that Zionists ran concentration camps and murdered Jews. Greta Berlin, the American co-founder of the hardcore anti-Israel group, tweeted on September 30, “Zionists operated the concentration camps and helped murder millions of innocent Jews.” ... According to an article in Canada’s National Post, Berlin said her tweet was meant for her private Facebook account and was mistakenly sent to the Free Gaza Twitter feed. The Canadian daily reported that a Tweet from Free Gaza quoted her as saying, “I shared it without watching it. I am sorry that I just sent it forward without looking at it. It won’t happen again.” http://www.jpost.com/International/Article.aspx?id=286682
04.10.2012 12:03 +Feedback
Zur Zeit von Kurt Tuchsolky war es so: „Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel.“ Heute ist es ganz anders: Wenn einer bei uns die Situation in einem so genannten Problembezirk so beschreibt wie sie sind, dann steht halb Deutschland vom Sofa auf und nimmt übel.
Heinz Buschkowsky, der Bürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln, hat ein Buch über die Zustände vor seiner Haustür geschrieben. Es heisst „Neukölln ist überall“ und sorgt derzeit für heftige Debatten. Nicht darüber, ob die Dinge so sind, wie sie von Buschkowsky präsentiert werden, sondern ob es opportun ist, sie so darzustellen. Dazu muss man folgendes wissen:
In Neukölln leben etwa 315.000 Menschen. So viele wie in Island. Würde sich Neukölln für unabhängig erklären, könnte es...
[Weiterlesen…]04.10.2012 00:32 +Feedback
Bei der Verleihung der Deutschen Fernsehpreise gestern Abend in Köln kam ich mir vor wie auf einer Gedenkfeier für die Widerständler des 20. Juli. Ständig war von “Mut” die Rede, wie viel Mut die eine oder andere Redaktion bewiesen habe oder wie mutig der eine oder andere Moderator seine Arbeit erledige. Zwischendurch wurde auch die Jury als mutig gelobt, weil sie sich getraut hatte, so mutige Spaßvögel wie Joko und Klaas auszuzeichnen, die zum “Eierschaukeln” und “Nasenblasen” gegeneinander antreten. O, wie mutig!
Nun haben Joko und Klaas noch keinen der ca. zwei Dutzend Preise bekommen, die in der Bundesrepublik für Zivilcourage verliehen werden. Erst einmal wäre Elmar Theveßen an der Reihe, der Terrorismus-Experte des ZDF, ein Hellseher und Kaffeesatzleser, der unglaublich mutig Unsinn verzapft. Unvergessen sein Auftritt bei...
[Weiterlesen…]01.10.2012 10:28 +Feedback
Vor fast genau 24 Jahren erschien in der damals noch jugendlichen taz ein Artikel über das zehnjährige Jubiläum der Berliner Disco “Dschungel”. Diese sei, so berichtete der zu der Party entsandte taz-Reporter, schon bei seinem Eintreffen “gaskammervoll” gewesen. Daraufhin kam es in der taz-Redaktion zu einem Aufstand. Der Autor bekam Schreibverbot, die zwei verantwortlichen Redakteurinnen wurden gekündigt.
Eine der beiden, Sabine Vogel, schreibt inzwischen für die FR. Ihr neuester Text ist eine Hymne auf Günter Grass, den Frau Vogel einen “Rufer in der Wüste” nennt. Mit einem sicheren Gespür für das Wesentliche konzentriert sich Frau Vogel auf eines der über 80 neuen Grass-Gedichte, das über Mordechai Vanunu, der 1986 Israels Atomprogramm “öffentlich gemacht hatte” und dafür von Grass zum “Helden” und “Vorbild” geadelt...
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