Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

24.03.2012 17:31 +Feedback
Als Nächster meldete sich Professor Wolfgang Benz zu Wort, bis vor Kurzem Leiter des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung. Dem “Hamburger Abendblatt” sagte er: “Ich erkenne bisher trotz der Brutalität der Tat keine neue Dimension eines Antisemitismus in Europa. Wir wissen ja noch nicht einmal, ob die Morde wirklich ein antisemitisches Motiv hatten oder die Opfer von einem Terroristen zufällig ausgewählt worden sind.” Wenn einer der führenden Antisemitismus-Experten der Republik nach einem Anschlag auf eine jüdische Schule Zweifel an der antisemitischen Motivation des Täters äußert, dann könnte man sich auch fragen, ob die Nazis wirklich Antisemiten waren oder es nur auf die Juden abgesehen hatten, weil diese gerade zur Verfügung standen.
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24.03.2012 13:38 +Feedback
lieber jakob augstein,
man merkt es jeder ihrer kolumnen an, wie sehr sie darunter leiden, dass sie reich sind. sie predigen den romantizismus der gosse und biedern sich beim prekariat an. das zeigt, dass sie ein mensch mit gewissen sind. das spricht für sie. aber wie lange wollen sie diesem leidensdruck noch standhalten? auf die dauer ist so was nicht gesund.
ich wüßte eine lösung für ihr problem: enteignen sie sich! folgen sie dem beispiel von tom koenigs, der sein ganzes vermögen dem vietcong geschenkt hat und seitdem glücklich und zufrieden lebt. nun will ich sie nicht animieren, ihr geld der al kaida oder einer anderen wohltätigen organisation zu spenden. ich wüßte einen würdigeren kandidaten: geben sie mir ihr geld und sie können sicher sein, dass ich es klug einsetzen werde. die eine hälfte werde ich für...
[Weiterlesen…]24.03.2012 08:54 +Feedback
Rietzschel ist ein bekennender Konservativer. Das ist heute eine gerade antiautoritäre Haltung inmitten einer Gesellschaft, die von Gleichstellungsbeauftragten und Quotenpriestern dominiert wird, in der das Bekenntnis zur Klimakatastrophe den Glauben an Gott ersetzt hat, in der eine vom Staat garantierte und subventionierte Gleichheit höher geschätzt wird als eine risikobelastete individuelle Freiheit. Man muss mit Rietzschel nicht immer einer Meinung sein, um sich über die rabiate Intervention eines Citoyen zu freuen, der den “moralischen Lebensstandard einer humanistisch aufgeklärten bürgerlichen Gesellschaft” für ebenso wichtig hält wie den materiellen. Und der nicht von Dilettanten “durchregiert” werden möchte, die nur das vertreten, “was sie im Moment gerade erfassen können”, sei es die plötzliche Energiewende oder die...
[Weiterlesen…]23.03.2012 06:02 +Feedback
Nun, da die Causa Wulff bei der Hannoveraner Staatsanwaltschaft ruht, können wir uns der Frage zuwenden, warum die Wahl von Joachim Gauck zum Bundespräsidenten für so viel Aufregung gesorgt hat. Die einen wollten ihn unbedingt haben, die anderen mit aller Macht verhindern. Dafür gibt es einige rationale und viele emotionale Gründe.
Zunächst einmal repräsentiert Gauck eine rar gewordene Tugend: den gesunden Menschenverstand, der sich in dem Satz „Das macht man nicht“ artikuliert. Zweitens merkt man es ihm an, dass er das sagt, was er denkt und das denkt, was er sagt. So was machen Politiker üblicherweise nur im Zustand der Volltrunkenheit. Der Hass, der sich über Gauck entlud, hat mit alten Rechnungen zu tun, die über 20 Jahre unerledigt herumlagen.
Eine Woche vor der Wahl trat bei Anne Will der letzte Innenminister der...
[Weiterlesen…]22.03.2012 19:37 +Feedback
“Ein richtiger Pole muss ein Katholik sein“, sagt Blakala, es sei völlig selbstverständlich, dass die polnischen Bischöfe dem Papst Treue schwören und dass im polnischen Parlament und den meisten öffentlichen Gebäuden das Kreuz hängt. “Das ganze öffentliche Leben ist dem Klerus untergeordnet.“ Alle Gesetze, die mit Fragen der Moral zu tun haben, werden von einer gemeinsamen Kommission aus Regierung und Episkopat beraten, bevor sie dem Parlament vorgelegt werden. “Das muss aufhören!“ http://www.welt.de/reise/staedtereisen/article13900267/Ein-richtiger-Pole-muss-ein-Katholik-sein.html
Das meint der Leser:
Es muss ja auch nicht jeder Israeli ein Jude sein. Gell, Herr Broder?
Oder doch ;-) ?
Hier die anderen Folgen:
http://www.welt.de/reise/staedtereisen/article13900291/Polnische-Speisen-wie-bei-Maciej-sind-eine-Raritaet.html...[Weiterlesen…]
22.03.2012 13:45 +Feedback
Lange nichts mehr aus Aachen gehört, der liebenswerten Friedensmetropole am Rande der Ardennen. Die Kameradschaft Aachen Land bereitet schon die nächste Weihnachtsfeier vor und auch die grüne Bürgermeisterin geht ihren Geschäften nach. Man bleibt unter sich. Spalter und Provozierer machen einen Bogen um die Stadt.
Nur einer kämpft weiter. Gerald Eimer, Redakteur der Aachener Nachrichten und zuständig für alles Jüdische im Gau Aachen. Vor kurzem hat er an einen Journalisten einen Brief geschrieben, in dem es u.a. heisst:
“Sie müssten mir schon erklären, was Sie mit antijüdischer oder antiisraelischer Berichterstattung in AN oder AZ meinen. Für meine Person kann ich sagen, dass ich sehr gerne in Israel war, dass ich dort sehr viele liebenswerte Menschen kennengelernt habe, dass ich die Probleme des Landes und das...
[Weiterlesen…]21.03.2012 12:03 +Feedback
Von Talk-Show-ModeratorInnen so etwas wie politisches Bewusstsein zu erwarten, wäre so naiv, als würde man von einem Profi-Politiker annehmen, dass er seine Doktorarbeit selber schreibt. Aber es gibt eine Untergrenze, die sogar Will & Co. beachten sollten, wenn sie dazu intellektuell und emotional in der Lage wären. Kurz vor der Wahl von Joachim Gauck zum Bundespräsidenten hatte Anne Will Peter-Michael Diestel ins Studio geladen. Diestel war der letzte Innenminister der DDR und in dieser Funktion für die Vernichtung eines wesentlichen Teil der Stasi-Akten politisch verantwortlich. Nach der Wende entdeckte er seine Unschuld und klagte gegen jeden, der es wagte, ihn in einen Zusammenhang mit der Bereinigung der Aktenbestände zu bringen. Am Ende freilich blieb der durchtrainierte Kampfsportler vor Gericht zweiter Sieger. Es half ihm...
[Weiterlesen…]21.03.2012 00:24 +Feedback
Unter den professionellen Dummbatzen, die uns immer wieder als “Experten” präsentiert werden, ist Michael Lüders einer der dummbatzigsten. Auf seinem langen Marsch von der FR über die Friedrich-Ebert-Stiftung zum Berater von “Firmen und Ministerien in Bezug auf den Nahen Osten”, zum Lobbyisten also, hat er immer wieder höchst originellen Unsinn von sich gegeben, z.B. wenn er die “Körpersprache” von Osama bin Laden analysierte. Und so wie er sich in Osama bin Laden hineindenken konnte, so erklärt er uns jetzt, wie Ahmadinedschad tickt, nämlich im Grunde harmlos, ein Großmaul, außen hart und innen weich:
“Ahmadinedschad ist ein furchtbarer Demagoge, er ist wiederholt durch antiisraelische Polemik aufgefallen und hat den Holocaust geleugnet. Er hat seinem eigenen Land einen Bärendienst erwiesen, denn er hat den Kriegstreibern in...
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