Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

02.03.2013   08:39   +Feedback

Hurra, wir retten die Welt!

Die “Donnerstag ist Veggie-Tag!”-Intiative ist Teil eines Programms, das Deutschland geradewegs in die Erziehungsdiktatur führen soll: Wir werden angehalten, unsere Wohnungen auf höchstens 18 Grad Celsius zu beheizen, öffentliche Verkehrsmittel auch dort zu benutzen, wo es sie nicht gibt, kein Übergewicht anzusetzen, weil das nicht nur ungesund, sondern auch sozialschädlich ist, und unseren Fleischkonsum zu reduzieren oder am besten ganz einzustellen… Wir frieren uns daheim den Arsch ab, wir gehen zu Fuß oder nehmen das Rad, wenn wir etwas von Berlin nach Leipzig transportieren wollen, denn weniger Autos sind besser als viele Autos, wir nehmen Rücksicht auf die Bilanz der Krankenkassen, und jetzt gönnen wir uns am Donnerstag einen Veggie-Burger. Bei den Katholiken war das schon immer freitags der Fall, aber da ging es ja nur um...

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Achgut  Klima-Debatte  

27.02.2013   23:58   +Feedback

Im Hafen von Brüssel

Langsam nehmen die Vereinigten Staaten von Europa Gestalt an. Da sind auf der einen Seite die wirtschaftlich intakten Geberländer wie Deutschland, Finnland, Österreich und Luxemburg, auf der anderen Seite die „failed states“ wie Griechenland, Portugal, Spanien und neuerdings auch Zypern. Dazwischen die unsicheren Kantonisten wie Frankreich und Italien, die einfach „too big to fail“ sind, weil sie unter keinen Rettungsschirm passen.

Und dann sind da noch Rumänien und Bulgarien, die 2007 in die EU aufgenommen wurden. Auch fünf Jahre nach dem Beitritt ist nicht klar, worin der Beitrag der beiden zur Europäischen Union besteht, wenn man mal davon absieht, dass sie mit je einem Kommissar in der EU-Kommission vertreten sind. Eine Bulgarin verwaltet das Ressort „Humanitäre Hilfe und Krisenschutz“, ein Rumäne ist für das...

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Achgut  Ausland  

26.02.2013   22:22   +Feedback

Auch boykottieren will gelernt sein

Die Studenten der Universität von Oxford wollen in diesen Tagen über einen Boykott von Israel abstimmen. Das ist im Prinzip eine gute Idee, obwohl sie eigentlich niemand dazu zwingt, Hebräisch zu lernen, Maccabi-Bier zu trinken und ihre Ferien in einem Kibbutz im Negev zu verbringen. Allerdings - wenn sie Israel nachhaltig boykottieren wollen, brauchen sie ihre Ärsche nicht mal von der Stelle zu bewegen. Sie müssen nur ihre Laptops entsorgen und die USB-Sticks aus dem Fenster werfen. Die ersten enthalten in Israel produzierte Teile, die letzten wurden in Israel erfunden. Das wäre doch mal ein Boykott, der einen Sinn ergibt. Und auf Skypen müssten sie auch verzichten, die kleinen Klugscheißer von Oxford.

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Achgut  Ausland  

24.02.2013   20:47   +Feedback

Für einen nachhaltigen Journalismus

Seltsam: Eine Gesellschaft, die “Nachhaltigkeit” als Tugend schätzt, hält “Kampagnenjournalismus” für eine Sünde. Dabei ist es nur eine nachhaltige Form der Recherche. Statt jeden Tag oder jede Woche eine neue Sau durch das Dorf zu jagen – gestern Brüderle, heute Amazon und morgen wieder Rösler – bleibt man an einer Sache dran, bis sie geklärt ist. Hat sich Wulff als Ministerpräsident von Niedersachen “Vorteile” verschafft? Hat Guttenberg seine Doktorarbeit im Copy-and-paste-Verfahren hergestellt? War Gysi ein IM? http://www.welt.de/debatte/kommentare/article113868769/Kampagne-gegen-Gysi-Nein-nachhaltige-Recherche.html

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Achgut  Inland  

22.02.2013   11:52   +Feedback

Sehr geehrter Herr Robbe,

ich habe soeben erfahren, dass Sie in Ihrer Eigenschaft als Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) die Rostocker DIG-Hochschulgruppe schriftlich abgemahnt haben, weil diese, ohne von Ihnen dazu autorisiert zu sein, eine Stellungnahme zu antisemitischen und antiisraelischen Entgleisungen in Mecklenburg-Vorpommern abgegeben hat. 

In Ihrem Schreiben an den Sprecher der Rostocker DIG-Hochschulgruppe heisst es:

Sehr geehrter Herr Schikora,
wie ich soeben erfahren muß, haben Sie im Namen der Rostocker DIG-Hochschulgruppe und ohne eine vorherige inhaltliche Abstimmung mit dem Vorstand der DIG-Arbeitsgemeinschaft Rostock eine Erklärung veröffentlicht, aus der unter anderem hervorgeht, daß Sie einer Reihe von hochangesehenen und vollkommen untadeligen Politikern Antisemitisms unterstellen und darüber hinaus auf eine Ebene...

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Achgut  Inland  

21.02.2013   16:00   +Feedback

Pferd, Rind und Wiesel

Wer war oder ist der größte Zauberer aller Zeiten? Harry Houdini, 1874 als Erik Weisz in Budapest geboren, der mitten auf dem Times Square einen Elefanten verschwinden ließ? Oder David Copperfield, 1956 als David Seth Kotkin in einer Kleinstadt in New Jersey geboren, der ein Flugzeug, einen frei in der Luft schwebenden Waggon des Orientexpress und am Ende sogar die Freiheitsstatue verschwinden ließ?

Die korrekte Antwort lautet: Weder noch. Der größte Zauberer aller Zeiten ist der Rechtsanwalt Gregor Gysi, 1948 in Berlin geboren. Gregors Vater, Klaus Gysi, war ein verdienter Altkommunist, der im Dritten Reich Widerstand geleistet hatte, ein Umstand, der ihm in der DDR zu Amt und Würden verhalf – als Botschafter, Kulturminister und Staatssekretär für Kirchenfragen.

Sohn Gregor trat 1967 der Staatspartei SED bei; einer...

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Achgut  Inland  

20.02.2013   15:31   +Feedback

Der Völkermord vor unserer Tür

Nun erleben wir seit zwei Jahren eine doppelte Katastrophe – den “Bürgerkrieg” in Syrien und die Berichterstattung darüber. Während wir beim Einmarsch der Amerikaner und ihrer Verbündeten in Afghanistan und im Irak live dabei waren und die Kämpfe entlang der Grenze zwischen Gaza und Israel in Echtzeit verfolgen können, sind wir bei Reportagen aus Syrien – mit wenigen Ausnahmen – auf Amateurfilme angewiesen, die über das Internet verbreitet werden.

Schaffen sie es bis in die “Tagesthemen” oder das “Heute-Journal”, weisen die Moderatoren regelmäßig darauf hin, dass es sich um Berichte handelt, deren Richtigkeit nicht überprüft werden konnte. Aber die verwackelten Bilder, die uns erreichen, sprechen eine deutliche Sprache: Aleppo Anfang 2013 sieht aus wie Dresden im Februar 1945, eine Trümmerlandschaft. Die Vereinten...

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Achgut  Ausland  

16.02.2013   23:53   +Feedback

Eine Frage auf Leben und Tod

Eher geht ein Musiker an einer Kneipe vorbei, als dass die Redaktion der “kulturzeit” (kz) auf 3sat auf die Gelegenheit verzichtet, einen “israelkritischen” Beitrag zu produzieren. Denn “Israelkritik” ist für einen deutschen Intellektuellen etwa das, was für einen Diabetiker die tägliche Insulindosis. Irgendein Nebbich als Alibijude findet sich immer immer, sei es Shlomo Sand oder Avraham Burg. Es kann auch eine “Philosophin” sein, die ihre eigene androgyne Körperlosigkeit zum Gegenstand ihrer wissenschaftlichen Arbeit gemacht hat. Notfalls tut es auch eine allein erziehende Mutter, die versehentlich den Falschen geheiratet und mit ihm ein Kind bekommen hat. And then the shit hit the fan.

Was überall sonst in der Welt ein Sorgerechtsstreit wäre, wird zu einer hochpolitischen Angelegenheit, einer “Frage auf Leben und Tod”...

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Achgut  Ausland