Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

28.12.2012 20:50 +Feedback
Das alte Jahr ist noch nicht ganz um, da laufen schon die Vorbereitungen für das neue Jahr auf Hochtouren. Vor allem für die Urlaubsplanung 2013. Aber nicht etwa wie man die armseligen vier arbeitsfreien Wochen verbringt, sondern wie man sie verdoppelt: von 30 auf 60 Tage, also zwei Monate im Jahr. RTL weiß, wie es geht, durch eine geschickte Nutzung der so genannten Brückentage. Denn die ungeheure soziale Kälte in diesem Land, der zunehmende Abstand zwischen Arm und Reich und der Stress am Arbeitsplatz sind nur zu ertragen, wenn man möglichst oft Urlaub macht. Man gönnt sich ja sonst nix.
Siehe auch:
http://www.welt.de/themen/brueckentage/
26.12.2012 21:29 +Feedback
Es ist mir absolut schleierhaft, warum Menschen, die mich nicht leiden können und die ich nicht leiden kann, mit denen mich also eine solide gegenseitige Abneigung verbindet, immer wieder die persönliche Nähe zu mir suchen. Sie schreiben mir lange Briefe, kommentieren jeden meiner Texte auf WO und schicken mir die Kommentare per email, weil sie den Gedanken nicht ertragen können, ich würde ihre Fußnoten sonst nicht mitbekommen. Für einige Psychos ist die Beschäftigung mit mir geradezu zum Lebensinhalt geworden. Wie z.B. für den Diplom-Kaufmann aus der Prinzregentenstraße in 10 717 Berlin, der den ganzen Tag vor dem Computer hockt, um als erster zu reagieren, sobald ein Text von mir erscheint. Die arme Sau.
Daran habe ich mich inzwischen gewöhnt. Dass mir aber einer an Heiligabend eine email schreibt, um sich zu erkundigen, wo...
[Weiterlesen…]24.12.2012 19:42 +Feedback
Stellen Sie sich einmal vor, in Gaza stehen Menschen vor einer Bäckerei an und warten auf eine Brotlieferung. Denn Brot ist knapp in Gaza, wie damals im Warschauer Ghetto. Da kommen israelische Kampfjets angeflogen und bombardieren die Bäckerei und die Menschen, die davor stehen. Es gibt viele Tote, 60, 90 oder noch mehr und Dutzende von Verletzten. Natürlich ist kein Kamerateam der ARD oder des ZDF zur Stelle, denn die Kollegen sind bereits im Weihnachtsurlaub. So müssen die Nachrichtenagenturen auf verwackelte Bilder zurückgreifen, die offenbar mit Mobiltelefonen aufgenommen wurden. Aber auch diese sind schrecklich genug. Überall Tote auf den Straßen, Menschen, die versuchen, Verletzte zu bergen, ein Mann schleppt eine Frau auf seinem Rücken vom Platz.
Und jetzt stellen Sie sich einmal vor, was daraufhin in Deutschland los...
[Weiterlesen…]23.12.2012 13:58 +Feedback
Wir haben auf der Achse bis jetzt vier Beiträge von Dr.Izzeddin Musa online gestellt, die uns der in Haifa geborene “Deutsche palästinensischer Abstammung” unaufgefordert zugeschickt hatte. Hier, hier, hier und hier.
Erstens, weil wir erzliberal sind und auch extreme Gegenmeinungen respektieren; zweitens, weil wir es lustig finden, dass ein Berufspalästinenser (und SPD-Mitglied!) ausgerechnet bei uns veröffentlichen möchte; und drittens, weil seine vollkommen irren Ansichten doch einen gewissen Charme haben, den wir auch bei den Freunden der flachen Erde und bei der WIGUSCH-Gemeinde mögen.
Seitdem hat uns Dr. Izzeddin Musa dermaßen in sein Herz geschlossen, dass er uns wieder einen Text angeboten und dessen Abdruck zu einer Mutprobe erklärt hat, als ob wir nicht schon genug Mut mit dem Abdruck der anderen vier Texte bewiesen...
[Weiterlesen…]23.12.2012 12:57 +Feedback
Schräg gegenüber dem Brauhaus Früh, im Schatten des Kölner Doms, hat der WDR seinen Sitz, die größte Anstalt innerhalb der ARD. Bei einem Umsatz von weit über einer Milliarde Euro beschäftigt der WDR über 4.000 Mitarbeiter, die meisten davon in der Verwaltung, weswegen jeder WDR-Mann und jede WDR-Frau nach dem dritten Kölsch bei Früh mit dem Super-Gag rausrückt, man sollte doch das Programm abschaffen und die Verwaltung live senden, was jedes Mal für einen lange anhaltenden Schenkelklopfen sorgt, der mit einer weiteren Runde Kölsch gefeiert wird.
Und weil der WDR ein Unternehmen ist, hat das Haus auch eine Unternehmenssprecherin, Frau Hindersin, die schon mal in wohlgesetzten Worten ein ausländisches Wochenmagazin darum bittet, “im Sinne der journalistischen Sorgfaltspflicht” einen Beitrag über die GEZ “aus dem...
[Weiterlesen…]22.12.2012 09:56 +Feedback
Es kann nicht nur an der vorweihnachtlichen Ruhe liegen, dass wir so lange nichts mehr von Claudia Roth gehört haben. Es kann auch nicht sein, dass sie uns absichtlich etwas Ruhe gönnt - nach all den Turbulenzen im Zusammenhang mit ihrer Nichtwahl zur Spitzenkandidatin und Wiederwahl zur Bundesvorsitzenden der grünen Gurkentruppe, als die Eurokrise in den Hintergrund treten musste, um Platz zu schaffen für die viel wichtigere Frage: Was soll aus Claudia Roth werden? Bereitet sie sich jetzt schon auf das nächste Oktoberfest vor? Macht sie einen Urlaub in ihrer zweiten Heimat, um den Türken das Börekmachen beizubringen? Hat sie ihren Auftritt bei “Verstehen Sie Spaß?” nicht verkraftet und ist in ein Kloster in den Abruzzen gezogen, um dort ein Buch über Frauenfussball zu schreiben, weil sie schon als junge Frau etwas machen wollte,...
[Weiterlesen…]20.12.2012 04:26 +Feedback
Anfang des Jahres 1991, als es irakische Scud-Raketen auf Tel Aviv regnete, gab mir der damalige Vorstands-sprecher der Grünen, der Berliner Rechtsanwalt Christian Ströbele, ein Interview zur Lage im Nahen Osten. Darin sagte er unter anderem, die irakischen Angriffe seien “die logische, fast zwingende Konsequenz der israelischen Politik den Palästinensern und den arabischen Staaten gegenüber”.
Nachdem das Interview in der Süddeutschen Zeitung erschienen war, erklärte Ströbele, es sei nicht autorisiert gewesen, was stimmte, und es gebe weder seine Meinung wieder noch das, “was tatsächlich während des Gesprächs gesagt worden ist”, was erlogen war. Zugleich sprach sich Ströbele gegen die Lieferung von Patriot-Raketen an Israel aus, seien doch diese keine reinen Abwehrwaffen.
22 Jahre und mehrere Kriege später, am Freitag...
[Weiterlesen…]19.12.2012 12:28 +Feedback
Inzwischen hat die Political Correctness Fortschritte gemacht. Das große I hat sich in der Politik flächendeckend durchgesetzt (“WählerInnen”, besser ausgesprochen: “Wählerinnen und Wähler”), an den Universitäten wird ein Fach namens Gender Studies gelehrt, das auf der Annahme beruht, dass der Unterschied zwischen Männern und Frauen nicht biologisch bedingt, sondern ein “gesellschaftliches Konstrukt” ist; progressive Erziehungswissenschaftler möchten Puppen und Rennautos durch “geschlechtsneutrales Spielzeug” ersetzt sehen; in der Literatur, die bisher von solchen Tendenzen weitgehend verschont geblieben ist, bahnt sich Ähnliches an.
http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article112114240/Frau-Gott-laesst-sich-nicht-alles-gefallen.html
Siehe auch:
http://www.youtube.com/watch?v=f6xvVIAqzs4
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