Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

25.08.2009 00:50 +Feedback
Waren das Zeiten! Die Sowjetunion war die Heimat aller Proletarier, der antifaschistische Schutzwall hielt die Reaktionäre davon ab, in der DDR einzufallen, im ganzen Ostblock siegte sich der Sozialismus langsam zu Tode, feierte aber immer neue Triumphe. Wir saßen in einem Konferenzzimmer des WDR und diskutierten über den Inhalt eines progressiven Radiomagazins, das einmal im Monat gesendet wurde. Irgendjemand schlug vor, einen Beitrag über eine Kunstausstellung auf freiem Feld bei Moskau zu machen, die von den Behörden nicht nur für illegal erklärt, sondern auch mit Baumaschinen platt gemacht wurde. Da meldete sich eine Kollegin zu Wort, von der wir alle wussten, dass ihr Herz für die DKP schlug. Im Grunde, sagte sie, wäre das eine gute Idee, wir sollten uns aber vorher schlau machen, um was für eine Art von Kunst es sich...
[Weiterlesen…]23.08.2009 22:21 +Feedback
Nachdem ein paar Fragen zum Procedere geklärt wurden, übergibt der Chairman das Wort an Eric Cohen, den Gründer der “Investors Against Genocide”. Cohen, sichtlich nervös, liest sein Statement vom Blatt ab. Wer hätte es für möglich gehalten, dass 64 Jahre nach dem Ende des Holocaust und 15 Jahre nach dem Genozid in Ruanda eine Firma, die auf ihr Ansehen wert legt, Profit mit “einer Verbindung zum Völkermord” machen könnte? “Würde jemand in ein Unternehmen investieren wollen, das Zyklon-B an die Nazis oder Macheten nach Ruanda lieferte?”
Sechs Jahre nach dem Beginn des Blutvergießens in Darfur und fünf Jahre, nachdem es vom amerikanischen Kongress als “Völkermord” anerkannt wurde, sei das “weder ein theoretisches noch ein historisches Problem”. http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,643267,00.html...[Weiterlesen…]
23.08.2009 11:16 +Feedback
Wer die Freistadt Christiania in Kopenhagen besucht, sollte wissen, dass er einen rechtsfreien Raum betritt, in dem das Faustrecht regiert. Die Polizei findet das nicht lustig, kann aber nichts dagegen unternehmen - es wäre für die Beamten zu gefährlich. http://www.spiegel.de/reise/staedte/0,1518,644473,00.html
22.08.2009 21:02 +Feedback
Gaddafi is a caricature of the Renaissance man — a pseudo-poet, pseudo-philosopher and pseudo- soldier. Without having seen a single battle he has collected more medals than generals in an operetta. He has published verse that would make a 12-year-old blush, and ghastly novellas, partly ghostwritten by the late Pierre Salinger, President John Kennedy’s press secretary. Gaddafi has committed a “Green Book”, echoing Mao Zedong’s “Little Red Book”, full of gems that would make even the Chinese Communist despot sound profound. http://www.timesonline.co.uk/tol/comment/columnists/guest_contributors/article6805793.ece
21.08.2009 15:27 +Feedback
Es gibt Momente, da vermisse ich unsere Berliner Taxifahrer. Zum Beispiel heute mittag, nach der Landung in Kastrup. Fast alle Kopenhagener Taxifahrer haben einen Migrationshintergrund, was nicht weiter bemerkenswert wäre, wenn sie aus der Türkei kämen. Sie kommen aber aus noch weiter entfernten Regionen, wo - sagen wir es höflich - Freundlichkeit nicht auf Freiwilligkeit beruht. Sie sagen zur Begrüßung weder “Guten Tag” noch “Leck mich am Arsch”, sie sagen einfach nix, machen den Taxameter an und fahren los. Beim letzten Besuch hatte ich einen, der wie Omar Sharif aussah und ausnahmsweise kommunikativ war. Er wollte mir klarmachen, warum die Dänen Rassisten sind, weil sie nämlich seine Cousins und Cousinen, die in Pakistan leben (oder wars Afghanistan?), nicht nach Dänemark nachkommen lassen. Er selbst war als Kind mit einen...
[Weiterlesen…]21.08.2009 01:19 +Feedback
Der Flieger ist voll, die Mietwagen ausgebucht, die Rush Hour wie immer. Nur ein paar stillgelegte Baustellen wie die der privaten Reykjaviker Hochschule zeugen vom Ende eines Booms, der mit einem Staatsbankrott, einem Regierungswechsel und dem Antrag auf Aufnahme in die EU besiegelt wurde. “Aber wenn man sich so umschaut, merkt man nichts von alldem”, sagt Halldor. Allerdings, die Arbeitslosigkeit liege bei neun Prozent, eine horrende Zahl für Isländer, die bis vor einem Jahr nicht mal wussten, wo man sich meldet, wenn man arbeitslos wird, weil immer genug Jobs für alle da waren. Sogar für über 20.000 polnische und die litauische Gastarbeiter, die jetzt in ihre Länder heimkehren müssen.
Wir sitzen in der Perlan, drehen uns einmal in zwei Stunden um die eigene Achse und geniessen die Aussicht über Reykjavik, das in der...
[Weiterlesen…]20.08.2009 01:37 +Feedback
Rachel hat in der Science-Section der NY Times gelesen, dass geistige Aktivität kombiniert mit körperlicher Ertüchtigung am besten geeignet wäre, Alzheimer vorzubeugen. “Du kommst mit”, sagt sie - in dem Tonfall, mit dem jüdische Mütter Flüsse bergauf strömen lassen. Eine halbe Stunde später sind wir im Boston Sports Club, Rachel hat hier ein Abo, ich fülle eine Gästekarte aus. Unter “future goals” trage ich ein: “Losing weight”. Während Rachel zu ihrer Pilates-Gruppe verschwindet, schaue ich mich in der großen Gym-Halle um. Da stehen Dutzende von Geräten, an denen Frauen und Männer arbeiten, ohne sich gegenseitig auch nur anzusehen. Jeder schwitzt für sich allein. Früher musste Torquemada noch seine Knechte ansetzen, jetzt besorgen die Kunden alles selber. Ich suche mir ein Laufband aus, drücke auf Start und laufe los....
[Weiterlesen…]19.08.2009 20:16 +Feedback
Präsidentin Charlotte Knobloch vom Zentralrat der Juden in Deutschland will ihre Organsiation in «Zentralrat der deutschen Juden» umbenennen.
http://www.jesus.de/blickpunkt/detailansicht/ansicht/158187knobloch-will-zentralrat-fuer-deutsche-juden.html
Demnächst wieder in Ihrem Daumenkino:
http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Zentralverein+deutscher+Staatsb%C3%BCrger+j%C3%BCdischen+Glaubens
Und was sonst noch so ansteht:
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/detail.php/2168341
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