Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

30.08.2012   18:35   +Feedback

Die Vorhaut der Anderen

Die Intensität der Diskussion hat natürlich mit ihrem Gegenstand zu tun. Würden die Moslems und die Juden ihren Söhnen die Ohrläppchen beschneiden, würde sich niemand darüber aufregen. Aber die Vorhaut gehört zu den delikaten Körperteilen, über die normalerweise nicht so parliert wird wie über abstehende Ohren oder schief gewachsene Zähne. Nun aber ist sie in aller Munde, und das obwohl es sich um die Vorhaut der Anderen handelt, der Juden und der Moslems. Kein “echter” Deutscher wird genötigt, sich oder seine Söhne beschneiden zu lassen, so wenig, wie er genötigt wird, koscher zu essen oder an Ramadan zu fasten. Er könnte also die in Deutschland lebenden Moslems (ca. vier Millionen) und die Juden (etwa 150.000) sich selbst überlassen – wenn er sich nicht verpflichtet fühlte, sie davor zu bewahren, sich etwas Schlimmes...

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Achgut  Kultur  

30.08.2012   11:15   +Feedback

ModeratorIn gesucht!

Am 15. September soll Judith Butler, Zeitgeist-Philosophin, Fachfrau für “gender mainstreaming”, Hamas- und Hisbollah-Propagandistin und auch sonst sehr progressiv, im Jüdischen Museum Berlin mit dem Erziehungsberater Micha Brumlik über die Frage GEHÖRT DER ZIONISMUS ZUM JUDENTUM? diskutieren. Das ist natürlich eine rhetorische Frage wie “Darf man Kartoffeln mit dem Messer schneiden?” oder “Sind Rothaarige besser im Bett als Blonde?”, denn sowohl Frau Butler wie Herr Brumlik sind der Meinung, dass der Zionismus auf den Müllhaufen der Geschichte gehört, sie etwas mehr, er etwas weniger. Niemand zwingt die beiden, in Israel zu leben oder auch nur Spenden für den Jüdischen Nationalfond zu sammeln, aber als gute Linke wissen sie natürlich, was anderen gut tut.

Als Moderator der Diskussion hat das Jüdische Museum Jacques Schuster...

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Achgut  Kultur  

30.08.2012   10:34   +Feedback

Merkels Paradestrecke

Wissen Sie, was eine Paradestrecke ist? Nein, nicht die Zürcher Bahnhofstraße, nicht die Champ Elysee in Paris und auch nicht der Canale Grande in Venedig. Die Paradestrecke war ein Begriff in der DDR, ebenso wie Salatgarnitur und Sättigungsbeilage, nur aufwendiger, größer, pompöser. Es war eine Straße oder auch ein Straßenzug, der für Staatsbesuche hergerichtet wurde. Die Fassaden der heruntergekommenen Häuser wurden angestrichen, die Laternen geputzt, die Bürgersteige repariert. Die Paradestrecke führte vom Gästehaus der DDR-Regierung zum Amtssitz des Staatsratsvor-sitzenden. Wer sie in einem Auto passierte, sollte den Eindruck gewinnen, so sähe es in ganz Berlin, Hauptstadt der DDR, aus.

Es gibt keine Paradestrecke mehr in Berlin, Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland, aber das bedeutet nicht, dass die Regierung...

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Achgut  Inland  

28.08.2012   01:49   +Feedback

Wofür Frau B. den A-Preis bekommt

Es reicht nicht, dass die Stadt Frankfurt einer weithin überschätzten Philosophin, deren Ruhm vor allem darauf basiert, dass sie ihre eigenen Texte nicht versteht, den Adorno-Preis verleiht - demnächst wird sie Erich von Däniken mit dem Johannes-Kepler-Preis ehren -, vier Tage später kommt Judith Butler nach Berlin, um mit Micha Brumlik, dem Räuber Hotzenplotz unter den deutschen Professoren, über die Frage zu diskutieren: “Gehört der Zionismus zum Judentum?”

Es ist eine der vielen Fragen, die seit Jahrzehnten darauf warten, beantwortet zu werden, ebenso wie “Können Frauen einen Orgasmus haben?”, “Kann man mit einem Herzschrittmacher an Sportwettbewerben teilnehmen?” und “Sollte Muammar Gaddafi post mortem der Friedensnobelpreis verliehen werden?” Dass die Diskussion ausgerechnet im Jüdischen Museum stattfindet, zeugt vor...

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Achgut  Kultur  

27.08.2012   08:21   +Feedback

Schafft die Zoos ab!

Ein Zoo hat so viel mit Natur zu tun wie ein Schrebergarten mit einem Bauernhof. Eine Märklin-Anlage mit einem Güterbahnhof. Oder ein Minigolfplatz mit einem 18-Loch-Grün. Die Miniaturisierung ist ein Mittel der Verkitschung, nicht der Annäherung an die Wirklichkeit. Wer einen Zoo besucht hat, bekommt vom Leben der Tiere in freier Wildbahn so viel mit wie ein Buchenwald-Besucher vom Leben der Häftlinge in einem KZ. http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article108806513/Open-Air-Gefaengnisse-die-Freiheit-vortaeuschen.html

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Achgut  Inland  

25.08.2012   18:14   +Feedback

Frau Pau wird entsäuert

Umso löblicher ist das Verhalten der Vizepräsidentin des Bundestages, Petra Pau, von der Linkspartei, die auch im Urlaub um totale Transparenz bemüht ist. Sie ließ über eine Memminger PR-Agentur verbreiten, dass sie die Sommerpause des Bundestages genutzt habe, “um sich vier Wochen lang bei der Schrothkur im Allgäuer Vier-Sterne-Tophotel ‘Bergkristall – Natur und Spa’ in Oberstaufen-Willis zu erholen”. Seit mittlerweile zwölf Jahren setze sie “auf die Heilkraft der Schrothkur, um ihre rheumatischen Probleme in den Griff zu bekommen”. Die Schrothkur, heißt es in der Mitteilung der PR-Agentur, sei ein 170 Jahre altes “Naturheilverfahren”, das “eine Entsäuerung und Entgiftung des Körpers” bewirkt und auch bei “Rheuma, Bluthoch-druck oder Migräne” hilft. Sie habe, vertraute sich Frau Pau der Memminger Agentur an, damit nur die...

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Achgut  Inland  

24.08.2012   12:58   +Feedback

Europa ist ein Lebensgefühl…

... sagt Monika Bittner in einem “Testomonial” der Kampagne “Ich will Europa”: “Ich kann mit Spaniern in Berlin wohnen, mit Franzosen in Kopenhagen studieren, polnisches Bier trinken und britische Magazine lesen. Oder mit einem Führerschein durch alle Länder reisen und in mehr als der Hälfte der Länder mit einer Währung zahlen.”

Je schneller es mit Europa bergab geht, umso schriller werden die Töne. Die Schlittenfahrt in den Abgrund macht ja so viel Spaß! Das ist ja noch geiler als Bungee-Jumping! Und alles, damit Monika in Berlin wohnen, in Kopenhagen studieren, britisches Bier trinken und polnische Magazine lesen kann. Alles auf einmal. Monika hier, Monika dort.

Dümmer gehts nimmer. So sind die Leute bisher nur im Sozialismus verarscht worden, als ihnen eingeredet wurde, es würde ihnen umso besser gehen, je schlechter die...

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Achgut  Ausland  

23.08.2012   17:44   +Feedback

Im Sumpf

Sollten Sie bei einem Besuch der Bundesrepublik in eine Gesellschaft geraten, in der über Politik diskutiert wird, können Sie mit einem einzigen Satz als kritischer Geist punkten. Sagen sie einfach: „Wir wollen hier doch keine amerikanischen Verhältnisse!“ Mit diesem Satz liegen Sie immer richtig, egal worüber gerade geredet wird: Politik, Kultur oder Fast Food. Er ist das „Sesam-öffne-Dich“ für den Einlass in progressive Kreise, die kapitalismuskritisch sind und fair gehandelten Kaffee aus regionalem Anbau konsumieren.

Umso überraschender war es, dass der neue Vorsitzende der Partei „Die Linke“, die ihrerseits aus der SED, der Staatspartei der DDR hervorgegangen ist, vor kurzem für die Einführung „amerikanischer Verhältnisse“ in der Bundesrepublik plädierte. In einem Interview mit der „Welt“ sagte er,...

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Achgut  Inland