Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

13.04.2012   05:13   +Feedback

Liberal bis zum Exitus

Ein Islamist, der 25 Millionen Exemplare des Koran in Deutschland verteilen möchte, sagt nach dem ersten, recht erfolgreichen Probelauf, er sei “verärgert” über die Reaktionen der “Ungläubigen”, die “alles versuchen, um dieses Projekt zu stoppen”. Mit “Ungläubigen” meint er alle Menschen, die keine Moslems sind, also Christen, Atheisten, Juden, Agnostiker, Zeugen Jehovas, Vegetarier und… Er sagt es so dahin, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt, dass sich die “Ungläubigen” an ihrer eigenen Bekehrung zum einzig richtigen Glauben beteiligen. Man stelle sich nur einmal den Sturm der Empörung vor, der ausbrechen würde, wenn Erbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, so etwas über Protestanten, Moslems oder Juden sagen würde. Oder der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in...

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Achgut  Inland  

12.04.2012   18:45   +Feedback

Amateur Night

Es ist sechs Uhr früh in Virginia, über dem Potomac liegt der Morgentau und die Sonne überlegt noch, ob sie schon aufgehen oder noch eine Weile hinter dem Horizont ruhen soll. Ich dagegen beschließe aufzustehen und eine Runde zu radeln, nachdem ich mir gestern bei Walmart einen Beachcruiser gekauft habe. Vorher aber schaue ich kurz bei Welt Online nach, was es so Neues gibt. Hat Grass schon das Bundesverdienstkreuz bekommen? Wurde er zu Lebzeiten seliggesprochen? Hat Israel das Einreiseverbot für den Dichter zurück genommen und sich in aller Form entschuldigt? Nichts davon ist passiert, ich muss es geträumt haben.

Die Topnachricht bei Welt Online lautet: „Piraten überholen die Grünen“, sie haben sich in der Gunst der Wähler auf den dritten Platz (nach CDU/CSU und SPD) vorgearbeitet und liegen derzeit bei sensationellen 13...

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Achgut  Inland  

11.04.2012   23:30   +Feedback

Israel ist unser Unglück!

Nun aber macht Grass einen großen Schritt nach vorne. Er befördert das Land von einer regionalen Großmacht zu einem Global Player, der im Begriff ist, die Welt in die Luft zu jagen. Israel spielt mit unser aller Leben! Es gefährdet “den ohnehin brüchigen Weltfrieden”! Damit sind die Israelis potenziell noch gefährlicher, als es die Nazis waren. Die haben zwar viel Unheil angerichtet, aber ihre strategischen Ziele waren überschaubar: Endlösung der Judenfrage, Eroberung von Lebensraum im Osten, Sicherung der Vorherrschaft in Europa. Der Fallout der israelischen Politik dagegen wäre unabsehbar und unkalkulierbar, er könnte nicht Millionen, sondern Milliarden von Menschen das Leben kosten. In der historischen Perspektive war das Dritte Reich nur die Ouvertüre zu einem viel größeren Desaster, das mit der Endlösung der...

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Achgut  Kultur  

10.04.2012   18:27   +Feedback

Spass mit Grass - 2

Immer mehr achgut-Leser schicken uns ihre Grass-Gedichte. Hier noch einmal ein kleines Best of:

apostel spielen
grass wo ist dein schwarzes jäckchen
armer juden leichentuch
heute trägst du lieber fräckchen
doch an dir ist ein geruch.

der geruch von deines gleichen
unter falschem sonnenzeichen
klebt wie blut an einem messer
ihr verderbten kinderfresser

wie verblendet muß du sein
denkst die welt kann leicht verzeihn
was an schuld ihr aufgehäuft
und im tränenmeer ersäuft

und jetzt den apostel spielen
tief in vorurteilen wühlen
sorgen um den frieden heucheln
und dabei viel lieber meucheln.
Rainer Eissrich

Das Recht auf den Tiefschlag
Warum schweigen wir, verschweigen
zu lange,
was offensichtlich ist und in Planspielen
geübt wurde, an deren Ende als Lesende
wir allenfalls Fußnoten sind.

Es ist das Recht auf den Tiefschlag,...[Weiterlesen…]

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Achgut  Kultur  

10.04.2012   15:05   +Feedback

Freitags feinste Feder

Nachdem Sie das hier gelesen haben, möchten Sie bestimmt wissen, wie die Geschichte weiter ging. Sie könnten es hier erfahren, wenn der Eintrag nicht mittlerweile “gesperrt” worden wäre, “entweder auf Wunsch des Autors oder aufgrund eines Verstosses gegen die Blog-Regeln”. Aber Gott sei Dank kann man auch gesperrte und gelöschte Text im Netz finden. Und was der große Cosmopolit und das kleine AvD beim Freitag sagen wollte, steht jetzt hier.

Ich muss sagen, ich finde es toll, was seine Eltern ihm beigebracht haben. “Geh auf die Menschen zu. Reich ihnen die Hand. Versuche sie wenigstens zu verstehen. Und wenn du sie nicht verstehst, dann versuche sie zu tolerieren, denn Hass zerstört alles.”

Mit dieser Friedensbotschaft sind sie dann tief in den Osten vorgedrungen, Mutti als Krankenschwester, Vati als Offizier im Generalsstab der...

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Achgut  Bunte Welt  

09.04.2012   16:19   +Feedback

Vati, Mutti, Kind

Georg von Grote, Journalist und Cosmopolit, Jurist und Hobbykoch, AvD und KvD beim “Freitag”, schreibt in seinem Blog: “Meine Eltern waren im Krieg. Meine Mutter als Krankenschwester in Frontlazaretten, mein Vater als Generalstabsoffizier. Beide mehr unfreiwillig als freiwillig.”

Und an die Achse schreibt er: “Richten Sie Herrn Broder aus, dass er sofort die Behauptung in seinem Text, meine Eltern seien Funktionsträger des Dritten Reichs gewesen, zurückzunehmen hat. Falls nicht, sehe ich mich gezwungen, rechtliche Schritte gegen Sie und Herrn Broder einzuleiten.”

Mutti Grote hat als Krankenschwester in Frontlazaretten nur verletzte Russen behandelt, Papa Grote als Offizier im Generalstab die Kapitulation vorbereitet, beide waren also keine “Funktionsträger” sondern Widerstandskämpfer, wie die Mehrheit der Deutschen im Dritten Reich....

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Achgut  Inland  

08.04.2012   16:50   +Feedback

Jakob und seine Brüder

Jakob Augstein, der Verleger des Freitag, hat auf SPON einen “Debattenbeitrag zu Günter Grass” geschrieben. Er fängt mit diesen Sätzen an:

“Ein großes Gedicht ist das nicht. Und eine brillante politische Analyse ist es auch nicht. Aber die knappen Zeilen, die Günter Grass unter der Überschrift “Was gesagt werden muss” veröffentlicht hat, werden einmal zu seinen wirkmächtigsten Worten zählen. Sie bezeichnen eine Zäsur. Es ist dieser eine Satz, hinter den wir künftig nicht mehr zurückkommen: “Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden.” Dieser Satz hat einen Aufschrei ausgelöst. Weil er richtig ist. Und weil ein Deutscher ihn sagt, ein Schriftsteller, ein Nobelpreisträger, weil Günter Grass ihn sagt. Darin liegt ein Einschnitt. Dafür muss man Grass danken. Er hat es auf sich genommen, diesen Satz...

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Achgut  Kultur  

08.04.2012   13:33   +Feedback

Spass mit Grass!

Noch nie war Lyrik so gefragt wie in diesen Oster-Tagen. Günter Grass hat ein Fass aufgemacht, auf das kein Deckel mehr drauf passt. Haben Steffi Graf und Boris Becker einst die Nischensportart Tennis populär gemacht, so sorgt GG heute dafür, dass immer mehr Menschen zur Feder greifen, denn so gut wie der Nobelpreisträger können sie es allemal, einige sogar noch besser. Hier eine kleine Auswahl von Gedichten, die uns seit dem letzten Mittwoch erreicht haben:

Für Günter
Mit letzter Tinte ächzt der Alte
in ungereimter Poesie:
Dass die sich nicht mehr schlachten lassen,
verzeihe ich den Juden nie.

Der Jude will Atomraketen.
Der Jude will den Weltenkrieg.
Der Jude will uns alle meucheln.
Am Ende droht des Juden Sieg!

Da muss man doch was machen können,
und wenn nicht wir, dann der Iran.
Mahmud, mein alter Mullahkumpel!
I shout it...

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Achgut  Kultur