Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
10.04.2012 18:27 +Feedback
Immer mehr achgut-Leser schicken uns ihre Grass-Gedichte. Hier noch einmal ein kleines Best of:
apostel spielen
grass wo ist dein schwarzes jäckchen
armer juden leichentuch
heute trägst du lieber fräckchen
doch an dir ist ein geruch.
der geruch von deines gleichen
unter falschem sonnenzeichen
klebt wie blut an einem messer
ihr verderbten kinderfresser
wie verblendet muß du sein
denkst die welt kann leicht verzeihn
was an schuld ihr aufgehäuft
und im tränenmeer ersäuft
und jetzt den apostel spielen
tief in vorurteilen wühlen
sorgen um den frieden heucheln
und dabei viel lieber meucheln.
Rainer Eissrich
Das Recht auf den Tiefschlag
Warum schweigen wir, verschweigen
zu lange,
was offensichtlich ist und in Planspielen
geübt wurde, an deren Ende als Lesende
wir allenfalls Fußnoten sind.
Es ist das Recht auf den Tiefschlag,...[Weiterlesen…]
10.04.2012 15:05 +Feedback
Nachdem Sie das hier gelesen haben, möchten Sie bestimmt wissen, wie die Geschichte weiter ging. Sie könnten es hier erfahren, wenn der Eintrag nicht mittlerweile “gesperrt” worden wäre, “entweder auf Wunsch des Autors oder aufgrund eines Verstosses gegen die Blog-Regeln”. Aber Gott sei Dank kann man auch gesperrte und gelöschte Text im Netz finden. Und was der große Cosmopolit und das kleine AvD beim Freitag sagen wollte, steht jetzt hier.
Ich muss sagen, ich finde es toll, was seine Eltern ihm beigebracht haben. “Geh auf die Menschen zu. Reich ihnen die Hand. Versuche sie wenigstens zu verstehen. Und wenn du sie nicht verstehst, dann versuche sie zu tolerieren, denn Hass zerstört alles.”
Mit dieser Friedensbotschaft sind sie dann tief in den Osten vorgedrungen, Mutti als Krankenschwester, Vati als Offizier im Generalsstab der...
[Weiterlesen…]09.04.2012 16:19 +Feedback
Georg von Grote, Journalist und Cosmopolit, Jurist und Hobbykoch, AvD und KvD beim “Freitag”, schreibt in seinem Blog: “Meine Eltern waren im Krieg. Meine Mutter als Krankenschwester in Frontlazaretten, mein Vater als Generalstabsoffizier. Beide mehr unfreiwillig als freiwillig.”
Und an die Achse schreibt er: “Richten Sie Herrn Broder aus, dass er sofort die Behauptung in seinem Text, meine Eltern seien Funktionsträger des Dritten Reichs gewesen, zurückzunehmen hat. Falls nicht, sehe ich mich gezwungen, rechtliche Schritte gegen Sie und Herrn Broder einzuleiten.”
Mutti Grote hat als Krankenschwester in Frontlazaretten nur verletzte Russen behandelt, Papa Grote als Offizier im Generalstab die Kapitulation vorbereitet, beide waren also keine “Funktionsträger” sondern Widerstandskämpfer, wie die Mehrheit der Deutschen im Dritten Reich....
[Weiterlesen…]08.04.2012 16:50 +Feedback
Jakob Augstein, der Verleger des Freitag, hat auf SPON einen “Debattenbeitrag zu Günter Grass” geschrieben. Er fängt mit diesen Sätzen an:
“Ein großes Gedicht ist das nicht. Und eine brillante politische Analyse ist es auch nicht. Aber die knappen Zeilen, die Günter Grass unter der Überschrift “Was gesagt werden muss” veröffentlicht hat, werden einmal zu seinen wirkmächtigsten Worten zählen. Sie bezeichnen eine Zäsur. Es ist dieser eine Satz, hinter den wir künftig nicht mehr zurückkommen: “Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden.” Dieser Satz hat einen Aufschrei ausgelöst. Weil er richtig ist. Und weil ein Deutscher ihn sagt, ein Schriftsteller, ein Nobelpreisträger, weil Günter Grass ihn sagt. Darin liegt ein Einschnitt. Dafür muss man Grass danken. Er hat es auf sich genommen, diesen Satz...
[Weiterlesen…]08.04.2012 13:33 +Feedback
Noch nie war Lyrik so gefragt wie in diesen Oster-Tagen. Günter Grass hat ein Fass aufgemacht, auf das kein Deckel mehr drauf passt. Haben Steffi Graf und Boris Becker einst die Nischensportart Tennis populär gemacht, so sorgt GG heute dafür, dass immer mehr Menschen zur Feder greifen, denn so gut wie der Nobelpreisträger können sie es allemal, einige sogar noch besser. Hier eine kleine Auswahl von Gedichten, die uns seit dem letzten Mittwoch erreicht haben:
Für Günter
Mit letzter Tinte ächzt der Alte
in ungereimter Poesie:
Dass die sich nicht mehr schlachten lassen,
verzeihe ich den Juden nie.
Der Jude will Atomraketen.
Der Jude will den Weltenkrieg.
Der Jude will uns alle meucheln.
Am Ende droht des Juden Sieg!
Da muss man doch was machen können,
und wenn nicht wir, dann der Iran.
Mahmud, mein alter Mullahkumpel!
I shout it...
05.04.2012 22:47 +Feedback
... der im fortgeschrittenen Alter zu seiner Jugend zurückkehrt:
http://www.n24.de/mediathek/grass-gedicht-im-interview-henryk-m-broder_1543038.html
http://www.youtube.com/watch?v=MPqGNu2tr5I
Siehe auch:
Ein autoritärer Knochen spielt verfolgte Unschuld
http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article106160221/Ein-autoritaerer-Knochen-spielt-verfolgte-Unschuld.html
Das meint der Leser:
Das Ganze ist nun schon über 3000 Jahre alt. Solange haben die Juden Stress mit der übrigen Weltbevölkerung. Und es liegt logischerweise nur an der mangelden Toleranz aller anderen. Die Verfolgung und fast gänzliche Vernichtung sind eine absolut nicht hinnehmbare Tatsache. Daraus aber besondere Rechte abzuleiten ist verkehrt. Keiner hat das Recht Unrecht mit einem anderen Unrecht zu begründen.
04.04.2012 09:28 +Feedback
Grass hat schon immer zu Größenwahn geneigt, nun aber ist er vollkommen durchgeknallt. Ganztätig mit dem Verfassen brüchiger Verse beschäftigt, hat er keine der vielen Reden des iranischen Staatspräsidenten mitbekommen, in denen er von der Notwendigkeit spricht, das “Krebsgeschwür”, das Palästina besetzt hält, aus der Region zu entfernen. Denn das ist nur “Maulheldentum”, das man nicht ernst nehmen muss, so wie die Existenz einer einzigen Bombe “unbewiesen” ist, bis sie zum Einsatz kommt. In dem Falle würde Grass um die Opfer trauern und den Überlebenden Trost spenden, denn er fühlt sich dem Land Israel “verbunden”.
http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article106152894/Guenter-Grass-Nicht-ganz-dicht-aber-ein-Dichter.html
02.04.2012 18:50 +Feedback
Wer heute eine “Komödie” über die Nazis dreht, bricht kein Tabu. Er sollte nur wissen, gegen wen er antritt. Den “Großen Diktator” von Charlie Chaplin, “Sein oder Nichtsein” von Ernst Lubitsch, den “Zug des Lebens” von Radu Mihaileanu, “Die Producer” von Mel Brooks. Diese Filme haben Grenzen überschritten und Maßstäbe gesetzt. Wer heute noch mit der Frage punkten möchte, ob man über Nazis lachen darf, der schlachtet eine tote Kuh, die längst zu Sauerbraten verarbeitet wurde. http://www.welt.de/kultur/kino/article106146929/Nazis-herrschen-auf-dem-Mond-toeten-mit-Langeweile.html
© Copyright Henryk M. Broder | Impressum