Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

18.03.2012 11:39 +Feedback
Boaz Pash ist in der Theorie ein streng orthodoxer, in der Praxis ein sehr pragmatischer Rabbiner. So hilft er zum Beispiel einer liberalen jüdischen Gemeinde, an deren Spitze eine Rabbinerin steht, sich zu organisieren und passende Räume zu finden. Das ist etwa so, als würde ein katholischer Geistlicher Häretiker unterstützen, die den Zölibat nicht anerkennen und Frauen als Priesterinnen weihen. Und er kümmert sich um Polen, die herausgefunden haben, dass sie jüdische Vorfahren haben, was einige in eine Identitätskrise stürzt. “Sie wissen nicht, ob sie Polen oder Juden sind.“
http://www.welt.de/reise/staedtereisen/article13900244/Sie-wissen-nicht-ob-sie-Polen-oder-Juden-sind.html
18.03.2012 11:15 +Feedback
Die Möbel, Gemälde, Lampen, Geschirre, die technischen Präzisionsinstrumente aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die Figurinen aus Glas, Porzellan und Silber, die mechanischen Schreibmaschinen, die Globen und Landkarten, die etwa 20.000 “Objekte“, die Sosenko mehr ausstellt als anbietet, sind freilich nur der sichtbare und zugängliche Teil seiner gewaltigen Bestände. Dazu gehören über 700.000 Postkarten, vom 18. Jahrhundert bis heute, 40.000 historische Spielzeuge und zwei Millionen Knöpfe – der älteste aus dem 5. Jahrhundert vor Christus. Um die Sachen sicher zu lagern, musste er Hunderte von Kisten kaufen, sein eigenes Haus umbauen und ein Magazin anmieten. Anfang Februar kam eine Sammlung von Handpuppen in einem Dutzend Koffern an, die er noch nicht ausgepackt hat.
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18.03.2012 10:52 +Feedback
Für ein neues Spektakel brauchte Kantor noch zwei Mitspieler. “Er gab uns dunkle Anzüge“, sagt Leslaw – oder ist es Waclaw? -, “wir sollten Spaghetti aus einem Koffer essen, daneben lag eine nackte Frau in einer Wanne voller Kohlen, ein paar Meter weiter saßen zwei Männer und rasierten sich, während ein dritter die Tür zum Raum zumauerte“. Was immer die “Situation ohne Ausgang“ bedeuten sollte, die etwa 50 Zuschauer waren begeistert. Danach durften Leslaw und Waclaw in Kantors Café am Tisch des Meisters sitzen. http://www.welt.de/reise/staedtereisen/article13900308/Spaghetti-aus-dem-Koffer-Nackte-zwischen-Kohlen.html
14.03.2012 16:54 +Feedback
Wie wir alle wissen, gedeiht die jüdische Kultur umso heftiger, je weniger Juden es gibt, die bei ihrer Verbreitung stören könnten. Inzwischen gibt es zwischen Garmisch und Flensburg kaum ein Dorf ohne eine “Begegnungsstätte”, die in einer ehemaligen Synagoge eröffnet wurde. Haben sich dort einmal Juden zum Gebet getroffen, so steht die “Begegnungsstätte” heute jedem offen. Die Abwesenheit von Juden ist also eine notwendige Voraussetzung für eine funktionierende Begegnungskultur.
Am 18. März wird in Niederzissen eine Erinnerungs- und Begegnungsstätte in der ehemaligen Synagoge von Niederzissen eröffnet. Mit von der Partie ist auch die in Remagen berühmte Lyrikerin Irena Wachendorff, die aus diesem Anlass einige ihrer selbstgeklebten Gedichte vortragen wird. Eines davon heisst “Wie ich Jüdin wurde oder: Auschwitz mon amour”....[Weiterlesen…]
14.03.2012 00:10 +Feedback
Hier in Holland erzählt jeder Stein, jedes Haus eine Geschichte und meistens keine gute. Alle Spuren führen in die Vergangenheit. Wenn Sie jemand in Los Angeles erzählen, ihr Vater sei in einem KZ gewesen, schaut er sie mit großen Augen an und sagt: „How interesting! You should make a movie about his life!“ http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article13912496/Ich-zoegere-jemanden-tot-zu-schreiben.html
12.03.2012 23:37 +Feedback
Genauso wenig wie eine Welt ohne Verbrechen, ohne Krankheiten, ohne Vorurteile, ohne Ressentiments. Möglich ist das, was in der Bundesrepublik nach der Shoah relativ gut gemanagt wurde: eine Art Sicherheitsverwahrung. Offener Antisemitismus wie bei Hohmann und Möllemann wird nicht geduldet. Man kann heute kein Antisemit sein, wie man heute kein Schwulenhasser sein kann. Auch blöde frauenfeindliche Witze gehen nicht. http://www.stern.de/kultur/buecher/henryk-m-broders-vergesst-auschwitz-warum-podolski-auschwitz-meiden-soll-1798725.html
Am Montag erscheint Broders neues Buch „Vergesst Auschwitz!“, in dem sich der 65-Jährige mit Erinnerungsritualen, der deutschen Israelpolitik und dem Antisemitismus beschäftigt. In Deutschland sei einiges an Erinnerungsarbeit geleistet worden, räumte er ein. „Aber heute steht Auschwitz eben auch...
[Weiterlesen…]12.03.2012 09:28 +Feedback
Manchmal sitzt im “Blikle” ein Mann, der wie Olaf Gulbransson aussieht, jener Norweger, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in München lebte und für den “Simplicissimus“ Karikaturen zeichnete. Wie der große Kahle aus dem Norden ist auch Mleczko mit dem Zeichenstift in der Hand auf die Welt gekommen. In der “Autoren-Galerie Mleczko“, gleich neben dem Blikle, stellt er seine Comics und Cartoons aus, die vor allem um den Kommunismus und den Katholizismus kreisen - Institutionen, die Polens Schicksal bis heute bestimmen.
http://www.welt.de/reise/staedtereisen/article13900300/Mit-einer-Flasche-Wodka-entkam-man-der-Zensur.html
Siehe auch:
http://www.welt.de/reise/staedtereisen/article13900291/Polnische-Speisen-wie-bei-Maciej-sind-eine-Raritaet.html
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10.03.2012 22:36 +Feedback
Wenn es um den Nahen Osten geht, ist jeder deutsche Rentner ein Clausewitz.Und jeder ZEIT-Abonnent ein Rommel. Richtig lustig wird es, wenn die beiden ihre Zinnsoldaten in Stellung bringen. Schauen Sie sich mal die Leserkommentare zu diesem Artikel von Matthias Naß mal an. Einfach grossartig, wie sich da die Vernichtungsphantasien entladen:
Will sagen, Israel hätte zerbombt werden müssen bevor es zu Atomwaffen kam?
Netanjahu steht Ahmedinijad in nichts nach!
Israel bricht durch die Androhung eines Angriffs das geltende Völkerrecht.
Nicht zu vergessen: Der Iran hat NIE mit einem Angriff auf Israel gedroht.
Der Iran hat weder mit einem Angriff auf Israel, noch mit der “Vernichtung” gedroht.
so häufig mit dem amtierenden Präsidenten Irans, Mahmud Ahmadinedschad, assoziiert wie dieser: Israel muss von der Landkarte radiert werden....
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