Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
08.06.2002 13:03 +Feedback
Einmal ist keinmal. Zwei sind ein Paar, drei eine Familie. Audi hat vier Ringe. Im Rheinland kennt man fünf Jahreszeiten. Sechs ist ein halbes Dutzend. Sieben Leben hat die Katze. Acht - horizontal geschrieben - bedeutet unendlich. Gott gab Moses zehn Gebote mit auf den Weg, ein Jahr hat 12 Monate und ein Tag 24 Stunden. Fast jede Zahl hat eine Bedeutung, nicht nur die böse 13. Was aber hat Jürgen W. Möllemann dazu gebracht, sich das “Projekt 18” auszudenken? Warum nicht “17” oder “19”? Würde auch gut klingen. Warum musste es ausgerechnet die “18” sein? Die Zahl ist schon besetzt. In der Symbolik rechtsradikaler Gruppen steht die 18 für den ersten und den achten Buchstaben des Alphabets da, für A.H., Adolf Hitler, während “88” H.H. bedeutet: Heil Hitler. Wo immer auf dem flachen Lande eine Kneipe die “18” oder die “88” im Namen...
[Weiterlesen…]22.05.2002 13:05 +Feedback
19.04.2002 13:04 +Feedback
Früher dachten viele Israelis bei dem Wort Terror hauptsächlich an den Druck, den ihre strenggläubigen Landsleute ausübten. Heute wünschen sie sich den Terror von damals zurück.
Wenn früher die Rede von Terror war, dann waren nicht unbedingt die gewalttätigen Aktionen palästinensischer Kamikaze-Kämpfer gemeint. Terror war etwas Alltägliches, Lästiges, aber nicht Lebensbedrohliches. Zum Beispiel: Während der Pessach-Woche dürfen religiöse Juden nur ungesäuertes Brot, die so genannten Matzen essen. Beim Auszug aus Ägypten hatten es die Israeliten so eilig, dass sie nicht warten konnten, bis die Hefe “gezogen” war, also wurde für die Reise Brot ohne Hefe gebacken.
xxx (Foto: Henryk M. Broder)
Matzen schmecken nach nichts, aber wenn man sie...
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Am Tag der Erinnerung an den Holocaust steht das Leben in Israel für zwei Minuten still - um dann nach den alten Mustern weiterzugehen. Die israelische Situation, wie sie sich ihm in Jerusalem innerhalb eines Umkreises von hundert Metern zeigt.
“Jom HaShoa”: Für zwei Minuten wird der Alltag unterbrochen (Foto: Henryk M. Broder)
Wie alle Feiertage fängt auch der “Jom HaShoa”, der Tag der Erinnerung an den Holocaust, schon am Vorabend an. Cafés und Kinos haben geschlossen, im ersten Fernsehprogramm wird eine Feier aus der Gedenkstätte Jad Waschem live übertragen, im Zweiten gibt es zuerst eine Dokumentation über Kunst im Holocaust, danach einen Film über Anne Frank.
Am Dienstag, genau um zehn Uhr, heulen dann im ganzen Land die Sirenen, als stünde...
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Wenn Israelis über Gewalt in Nahost diskutiertem, gab es immer ein Argument, das alle anderen vom Tisch fegte: “Im Straßenverkehr kommen mehr Menschen ums Leben!” Warum nun alles anders ist.
Haus hinter der Green Line: “Arafat hat es nie ernst gemeint.” (Foto: Henryk M. Broder)
Wagte man zum Beispiel in einer Diskussion die Meinung, es sei vollkommen idiotisch, Soldaten für den Schutz isolierter Siedlungen wie Netzarim oder Kfar Darom im Gaza-Streifen zu opfern, kam sofort der Satz zurück: “Auf der Straße sterben noch mehr!” So absurd das Argument auch war, es hatte seine numerische Richtigkeit.
Bis vor kurzem. Zum ersten Mal sind im vergangenen März bei Anschlägen mehr Menschen ums Leben gekommen als bei Straßenunfällen. Die...
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In Tel Aviv fand wieder eine Demonstration für den Frieden in Israel statt. Eine Kundgebung, die auch ein Treffen der Veteranen war, die schon vor 20 Jahren gegen Ministerpräsident Ariel Scharon auf die Straße gingen.
Tel Aviv: Protest auch auf Deutsch (Foto: Henryk M. Broder)
Fast 40 Jahre hieß die große Stadtbrache an der Ibn-Gvirol-Straße im Zentrum von Tel Aviv “Platz der Könige Israels”. Nach der Ermordung von Jizchak Rabin am 5. November 1995 bekam die fußballplatzgroße Fläche einen neuen Namen: Jizchak-Rabin-Platz. Es gibt auch ein kleines Mahnmal für den Mann, der ein Abkommen mit der PLO schloß, das er mit seinem Leben bezahlte.
Jetzt hat die “Peace Coalition” zu einer Demo am Rabin-Platz aufgerufen, der ersten nach ein paar Wochen der Lähmung. “Raus aus...
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Leben im Kibbuz - auch in diesem Mini-Kosmos ist Normalität zurzeit Fehlanzeige. Die Ängste, die die Menschen in Israel umtreiben.
Verließ vor 25 Jahren Deutschland: Claudia (Foto: Henryk M. Broder)
In Jerusalem gibt es einen Kibbuz, dessen Einwohner Kommunismus auf hohem Niveau praktizieren. Dort lebt auch Claudia, die vor 25 Jahren aus Deutschland gekommen ist.
Den besten Blick auf Betlehem hat man von Ramat Rachel. Zwischen dem Kibbuz am südlichen Rand von Jerusalem und der palästinensischen Stadt in der judäischen Wüste liegen grade fünf Kilometer. Die Straße von Jerusalem nach Betlehem führt an Ramat Rachel vorbei.
Bis vor kurzem wurde sie sowohl von Palästinensern als auch von Israelis benutzt und galt deswegen als ziemlich sicher. Jetzt sind nur noch wenige Autos...
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Was ist schon sicher in Zeiten permanenter Selbstmordattentate und immer neuer Panzervorstöße? Der alltägliche Umgang mit der Bedrohung in Israel.
Attentate: So berichtete die “Jerusalem Post” über den Anschlag in Haifa (Foto: Henryk M. Broder)
Wo geht man einkaufen, wenn man kein Held sein will? Im Supermarkt oder im Tante-Emma-Laden um die Ecke?
Es gab immer Terroranschläge in Israel, aber über einhundert Tote in vier Wochen gab es noch nie. Früher hatten die Bombenwarnungen sogar einen gewissen Unterhaltungswert. Wo immer eine herrenlose Aktentasche herumstand, eine Tüte mit Einkäufen vergessen wurde oder ein einsamer Schulranzen Verdacht erregte, wurde sofort der Sprengmeister der Polizei gerufen.
Der kam in seinem Jeep angerast, stellte den Wagen quer über die Straße, und alle...
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