Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

08.06.2002   13:03   +Feedback

Die Wahrheit über die Achtzehn

Einmal ist keinmal. Zwei sind ein Paar, drei eine Familie. Audi hat vier Ringe. Im Rheinland kennt man fünf Jahreszeiten. Sechs ist ein halbes Dutzend. Sieben Leben hat die Katze. Acht - horizontal geschrieben - bedeutet unendlich. Gott gab Moses zehn Gebote mit auf den Weg, ein Jahr hat 12 Monate und ein Tag 24 Stunden. Fast jede Zahl hat eine Bedeutung, nicht nur die böse 13. Was aber hat Jürgen W. Möllemann dazu gebracht, sich das “Projekt 18” auszudenken? Warum nicht “17” oder “19”? Würde auch gut klingen. Warum musste es ausgerechnet die “18” sein? Die Zahl ist schon besetzt. In der Symbolik rechtsradikaler Gruppen steht die 18 für den ersten und den achten Buchstaben des Alphabets da, für A.H., Adolf Hitler, während “88” H.H. bedeutet: Heil Hitler. Wo immer auf dem flachen Lande eine Kneipe die “18” oder die “88” im Namen zeigt, wissen alle, wer willkommen ist. Auch Möllemann hat gesagt, er wolle sich um Wähler am rechten Rand bemühen. Allerdings: die 18 hat noch eine andere Symbolik. Im hebräischen Alphabet heißt der 18. Buchstabe “Chai” und der bedeutet: Leben. Würde gut passen: Für die FDP geht es um Leben und Überleben. Wusste Möllemann das, als er sein Projekt startete? Hat er sich vielleicht heimlich bei einem Rabbi Rat geholt? Die Kabbala studiert? Und ist jetzt nur zu bescheiden, um die Quelle seiner Weisheit aufzudecken? Oder möchte er nicht in den peinlichen Verdacht geraten, ein Philosemit zu sein? Was würden die Wähler vom rechten Rand dazu sagen? Kamerad Jürgen, gib uns unsere deutsche “18” wieder!

HMB, Bln, 8.6. 2oo2

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