Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

28.08.2010 22:51 +Feedback
Wer ein Handy benutzt, ist nicht nur jederzeit erreichbar, er hinterlässt auch Spuren, kann jederzeit lokalisiert werden. Wer Geld an einem Bankautomaten abhebt, der kann seine Kontodaten gleich bei Facebook online stellen. Wer durch eine Großstadt flaniert, wird von zahllosen Überwachungskameras begleitet. Ob sich jemand in einem Supermarkt an der Kasse anstellt oder bei „Big Brother“ auf dem Sofa lümmelt, macht erfassungstechnisch keinen Unterschied aus. Der Missbrauch des so produzierten Materials wird nicht durch Gesetze, sondern durch die Menge der gesammelten Daten verhindert. Kein Amt ist in der Lage, sie auszuwerten. Hinzu kommt der Hang zum Exhibitionismus, früher das Privileg weniger „Gliedvorzeiger“, heute das tägliche Brot in der Kantine der Infotainmentgesellschaft. Dass sich junge Frauen von einem Fernsehteam...
[Weiterlesen…]28.08.2010 00:22 +Feedback
Ja, es war eine wilde Zeit der Phantasien und Illusionen, nicht nur in Berlin, Paris und Bad Pyrmont, sondern auch in Brooklyn, Poughkeepsie und Pittsburgh, wo der junge Said aufgewachsen ist, zusammen mit seiner Mutter, einer jüdischen Kommunistin und ohne seinen Vater, einem iranischen Kommunisten, der die Familie verlassen hatte, um sich ganz dem Kampf für eine bessere Welt widmen zu können. Trotz der Trennung blieben die Eltern einander verbunden: sie teilten die gleichen politischen Ideen und trafen sich gelegentlich bei Kundgebungen der Sozialistischen Arbeiterpartei der USA, zu denen auch Said mitgenommen wurde, wo er dann unter dem Büchertisch spielen durfte.
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,712695,00.html
26.08.2010 00:59 +Feedback
Wenn man einer letzte Woche bekannt gewordenen emnid-Umfrage glauben darf, dann sind neun von zehn Deutschen mit der Marktwirtschaft so unzufrieden, dass sie sich eine andere wirtschaftliche Ordnung wünschen. Genau 88% der Befragten erklärten, das derzeitige System berücksichtige weder den „Schutz der Umwelt“, noch den „sorgsamen Umgang mit den Ressourcen“ oder den „sozialen Ausgleich in der Gesellschaft“ in ausreichendem Maße. Eine große Mehrheit der Bundesbürger hält immaterielle Werte wie Gesundheit, soziale Beziehungen und saubere Umwelt für wichtiger als den Wunsch nach „Geld und Besitz“.
Nun muss man Umfragen mit Vorsicht genießen. Das Ergebnis hängt weitgehend davon ab, wer sie in Auftrag gegeben hat und wie die Fragen formuliert wurden. Dass man freilich ein so klares Votum herbei manipulieren kann,...
[Weiterlesen…]25.08.2010 16:53 +Feedback
Der entscheidende Unterschied zwischen Stieren und Walen ist ein anderer. Wale sehen niedlich aus. Wenn sie ein wenig kleiner wären, könnte man sie mit anderen Zierfischen in einem Aquarium halten und mit Semmelbröseln füttern. Seit Kaiko gehören Wale zu den Haustieren - wie Hamster, Frettchen, Schildkröten, Katzen und Hunde -, auch wenn man sie raumhalber outsourcen muss. Es gibt freilich Völker, die ein anderes Verhältnis zu Walen haben. Für die Isländer und die Japaner sind das Nutztiere, die man jagen und zu Fett, Fleisch, Tran und anderen Produkten verarbeiten kann. Generationen von Isländern und Japanern haben vom Walfang gelebt, und dass es einige immer noch tun wollen, statt auf “Second Life” Käptn Ahab zu spielen, wird ihnen von Menschen übel genommen, die noch nie in einem ganz normalen Schlachthof zugeschaut haben,...
[Weiterlesen…]23.08.2010 22:46 +Feedback
Wegen der scheiß satiere in der du schreibst das du Muslim geworden bist um
uns Muslime zu verarschen verachte ich dich und ich bin nicht der einzige!
Müsst ihr Juden euch immer in die Öffentlichkeit drängen???
Du bist eine Medienhure.
22.08.2010 08:37 +Feedback
Die Zeit der Entscheidung ist gekommen. Die Janusköpfigkeit, die noch
Überleben und Fortbestand in den Zeiten von Exil, Verfolgung und Shoah
sicherte, ist anachronistisch geworden. Nun geht die Zeit des
sowohl-als-auch zu Ende, und die Zeit des entweder-oder ist angebrochen.
Entweder Volk oder Religion. Eine Entscheidung tut not, viel länger kann
sie nicht mehr hinausgezögert werden. Nur eine Entscheidung führt zum
Frieden. Lautet die Entscheidung Volk, dann wurde der Anspruch auf ein
eigenes Staatsgebiet vor fast 2000 Jahren von den Soldaten des Römischen
Reiches zum Erlöschen gebracht. Lautet die Entscheidung Religion, dann
kann Israel kein jüdischer Staat mehr sein, denn jeder Nichtjude wäre ein
Bürger zweiter Klasse. Egal wie die Entscheidung lautet, nur sie führt in
ein Neues Palästina, in dem Juden, Moslems und andere,...
21.08.2010 11:02 +Feedback
“Israel werden von UN-Organisationen und von Human Rights Watch Kriegsverbrechen vorgeworfen. Wir teilen diese Kritik. Pauschal anti-israelische oder gar antisemitische Äußerungen lehnen wir aber ab”, erklärt das “Netzwerk Friedenskooperative”, der Dachverband deutscher Friedensinitiativen, und listet nicht weniger als 1734 Veranstaltungen von Anfang 2006 bis Ende 2010 zum Thema “Naher Osten, Israel/Palästina” auf.
Irre, nicht wahr? Es gibt nämlich in der großen weiten Welt sonst keine Konflkte, deren Lösung das Netzwerk Friedenskooperative zu seiner primären Aufgabe erkoren hat.
Ganz abgesehen davon, dass die 1734 Veranstaltung zur Lösung der Nahostfrage so viel beigetragen haben, wie ein Dortmunder Furz zum Klimawandel.
Nun machen sie einen kleinen Test: Versuchen Sie unter den 1734 Veranstaltung eine zu finden, die sich mit...
20.08.2010 23:40 +Feedback
Es gibt in Deutschland 16 Länder mit 16 Regierungen und 16 Parlamenten. Es gibt den Bundestag und den Bundesrat. Es gibt eine kommunale Selbstverwaltung, eine funktionierende Gewaltenteilung und Tausende von Bürgerinitiativen. Woran es dennoch mangelt, das ist eine “lebendige Demokratie”. Deswegen richtet ein Honoratiorenverein die “Tafel der Demokratie” aus, heuer zum dritten Mal, um “ein Zeichen für «lebendige Demokratie» (zu) setzen”. Bei “Eisbein von Saalower Kräuterschweinen”, die “weitgehend natürlich” leben durften und “mit möglichst ursprünglichem Futter ernährt” wurden, kamen 1.500 Bundesbürger zusammen, um einen Abend lang Untertanen zu spielen und dem Landesvater zu sagen, wo sie der Schuh drückt. Der hörte sich deren Sorgen und Probleme geduldig an, um ihnen dann einen Rat auf den Heimweg mitzugeben. “Jetzt...
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