Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

07.02.2010 01:31 +Feedback
Nicola Galliner versteht die Welt nicht mehr. “Ich komme mir vor, als würde ich den Leuten die Pest anbieten.” Auf ihrem Schreibtisch liegt ein “Vorgang”, der alle Züge eines absurden Theaterstücks trägt. Anträge, Briefe, Bescheide, Widerspruchsbescheide, Kalkulationen, rechtliche Belehrungen, Hinweise und Tabellen. Da hat die Festivalleiterin Galliner ein dickes Ausrufzeichen hingemalt, dort ein Fragezeichen. Namen hängen in der Luft wie Seifenblasen: Wowereit, Schmitz, Ströver, Lotto, Hauptstadtkulturfonds. Worum geht es? Um das 16. Jewish Film Festival Berlin, das Ende April starten soll. Oder auch nicht.
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,676020,00.html
04.02.2010 18:33 +Feedback
Deutschland wandert aus. Und das deutsche Fernsehen geht mit. «Goodbye Deutschland! – Die Auswanderer» heisst eine Serie auf Vox; «Mein neues Leben» findet auf Kabel 1 statt; «Umzug in ein neues Leben» verspricht RTL; die ARD sagt zum Abschied leise «Deutschland ade».
Die Geschichten ähneln sich wie eine Sozialbauwohnung der anderen. Meist sind es einfache Menschen, die mit dem Umzug der Arbeitslosigkeit oder dem schlechten Wetter daheim entkommen wollen. Sie ziehen nach Mallorca, nach Thailand und auf die Malediven, um ihren Traum von einem selbstbestimmten Leben zu verwirklichen. Als Besitzer eines Strandcafés oder einer Tauchschule. Kaum angekommen, stellen sie fest, dass nicht überall in der Welt Deutsch gesprochen wird und dass sogar in den Tropen nichts umsonst zu haben ist.
Irgendwann ist die Party vorbei, dann...
[Weiterlesen…]04.02.2010 06:54 +Feedback
Der Vorschlag des deutschen Außenministers, Guido Westerwelle, ein Aussteigeprogramm für Taliban mit 50 Millionen Euro zu finanzieren, ist sowohl in der Bundesrepublik wie auch außerhalb des Landes mit Staunen und Heiterkeit aufgenommen worden. „Erst der Soli, dann der Tali“, spottete Harald Schmidt in Anspielung an den unbeliebten „Solidaritätszuschlag“, der für den „Aufbau Ost“ erhoben wird. Auch seriöse Kommentatoren konnten der Idee, die Taliban mit Geld zur Aufgabe ihrer Lebensweise zu überreden, nichts Gutes abgewinnen.
Westerwelle war dagegen von seinem Einfall dermaßen angetan, dass er ihn mehrfach wiederholte – als hätte er bei dem Wettbewerb „Jugend forscht“ das Ei des Kolumbus erfunden.
Man könnte dem deutschen Außenminister das exklusive Wegerecht auf der Strecke zwischen Ahnungslosigkeit und...
[Weiterlesen…]03.02.2010 19:38 +Feedback
... die im Vorstand der WASG u.a. für “Krieg und Frieden” und für den elektronischen Mitgliederrundbrief zuständig war, bevor sie für die LINKE über eine Landesliste in den Bundestag einzog, wo sie zuletzt dadurch aufgefallen ist, dass sie mit drei weiteren Genossinnen sitzen blieb, während sich die anderen Abgeordneten zu Ehren von Shimon Peres erhoben. In ihrem “politischen Werdegang” erwähnt eher beiläufig ihre Mitgliedschaft in der sozialistischen Organisation Linksruck.
Nun war Linksruck nicht nur eine “sozialistische Organisation” sondern vor allem die Sturm-und-Drang-Abteilung militanter Antizionisten am linken Rand des politischen Spektrums, die sich immer wieder Gedanken über den “Weg zum Frieden in Nahost” machten, auf dem man mit den “friedlichen Kräften” der Palästinenser nicht zusammenarbeiten wollte: ““Die...
02.02.2010 22:49 +Feedback
Brodkorb und der Paradigmenwechsel
http://henryk-broder.com/hmb.php/blog/article/931/
02.02.2010 22:23 +Feedback
Die deutsche Antifa lebt davon, dass es keine Fa gibt. Gäbe es eine Fa, würde die Antifa dumm aussehen. Derweil freuen sich die toten Seelen der SA und der SS, dass die Antifa immer stärker wird. Über 400 verletzte Polizisten bei den letzten Maikrawallen und Hunderte ideologisch korrekt abgefackelte Autos zeugen von einer Erfolgsbilanz im Straßenkampf, ebenso wie verhinderte Veranstaltungen mit zionistischen Juden wie Karl Pfeifer und Claude Lanzmann.
Aber auch die Schreibtischtäter der Antifa geben sich redlich Mühe, die Realität ihren Vorstellungen anzupassen. Mathias Brodkorb dreht mir das Wort im Munde rum, in flagranti erwischt erklärt er, er habe nur interpretiert und beklagt sich hinterher, der nicht “zur Veröffentlichung angezeigte Kontakt” sei von mir veröffentlicht worden. Selbst da, wo er mich korrekt zitiert,...
02.02.2010 18:17 +Feedback
Katja Kaba, Mitarbeiterin der Abgeordeneten und friedenspolitischen Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Christine Buchholz, verschickt “ein Presseerklärung von Christine Buchholz zu dem Besuch von Peres im Bundestag”; weil die Buchholz früher mal zusammen mit Peres Schafe und Ziegen gehütet hat, verkneift sie sich bei ihm sowohl den Vornamen wie das Amt. Unter der Überschrift: “Ich klatsche nicht für ideologische Kriegsvorbereitungen” erklärt sie “zu den Vorwürfen, am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus nicht aufgestanden zu sein” folgendes:
Wir haben am 27. Januar der Opfer des Holocaust gedacht. DIE LINKE. hat
den Gedenktag lange eingefordert und ich bin froh, dass es ihn endlich
gibt. Selbstverständlich habe ich an der Gedenkveranstaltung
teilgenommen und habe mich bei der Würdigung der Opfer erhoben.
Am Ende von...
[Weiterlesen…]02.02.2010 15:29 +Feedback
SPIEGEL online bringt heute einen extrem islamophoben Bericht über ein 12jähriges Mädchen in Saudi-Arabien, das an einen 80 Jahre alten Mann verheiratet wurde, sich gegen die Ehe wehrte und jetzt überraschend den Antrag auf Scheidung zurück zog. Ohne dass dies explizit gesagt wird, muss der Leser doch den Eindruck gewinnen, das Mädchen sei gegen seinen Willen verheiratet worden. Die Option, es habe sich aus freien Stücken zu der Ehe entschieden, wird nicht einmal angedeutet. Immerhin bietet die Heirat mit einem älteren Mann viele Vorzüge, die ein junger Bräutigam nicht bieten kann. Soziale Sicherheit, Kinder, die schon da sind und nicht versorgt werden müssen und schliesslich ein hohes Maß an sexueller Selbstbestimmung an der Seite eines Mannes, dessen sexuelle Bedürfnisse handstreichartig ohne großen körperlichen Einsatz...
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