Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

14.05.2009   11:35   +Feedback

Vorsicht, gute Menschen von links

Verdammt, warum habe ich das Buch nicht geschrieben? Warum musste es Jan Fleischhauer sein? Nicht, dass ich es ihm nicht gönnen würde, aber ein wenig neidisch bin ich schon. So wie ein älterer Zirkusartist bei allem Respekt auf einen jüngeren Kollegen neidisch ist, der scheinbar mühelos eine grandiose Vorstellung hinlegt. Fleischhauers Buch “Unter Linken” ist grandios, es kommt in meine VIB-Ecke, neben die Bücher von Wilhelm Reich, Alice Miller und Götz Aly.

Bevor ich Ihnen sage, warum Sie Fleischhauers Buch unbedingt lesen sollten, auch wenn Sie glauben, über die Linke und die Linken Bescheid zu wissen, erlauben Sie mir eine kurze Rückblende. Anfang der sechziger Jahre kam in der von Adenauers Politik geprägten Bundesrepublik ein kleines Buch auf den Markt, dessen Titel den damaligen Zeitgeist auf den Kopf stellte: «Vorsicht,...

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Achgut  

14.05.2009   01:31   +Feedback

Wanderer, kommst Du nach Berlin…

... dann versäume es nicht, das Tipi-Zelt am Kanzleramt zu besuchen, wo seit gestern die neue Show der Geschwister Pfister läuft: Ursli und Toni und das Fräulein Schneider (etwas korpulent geworden) in Höchstform. Die drei spielen sich selbst an die Wand, es ist ein Programm jenseits aller Kategorien: nicht Comedy, nicht Cabaret und nicht Kleinkunst. Dafür, was die Geschwister Pfister machen, gibt es keinen Begriff. Es ist etwas Perfektes und Einmaliges, der ultimative drogenfreie Trip: http://www.tipi-am-kanzleramt.de/ Besuchern aus Dortmund, dem Kander- und dem Neandertal wird geraten, vor der Vorstellung kalt zu duschen oder etwas zur Beruhigung einzunehmen, damit sie nicht an Reimen wie “Ich bin der Räuber Hotzenplotz, ich find in allen Fotzen Plotz” Anstoss nehmen.

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Achgut  Kultur  

14.05.2009   00:40   +Feedback

Die Diktatur der Totalversicherten

Wir haben es, nicht nur in der SPD, immer öfter mit „geborenen Politikern“ zu tun, die das Wort „Risiko“, wenn überhaupt, nur aus dem klein gedruckten Teil ihrer Haftpflichtversicherung kennen. Die Erfahrung, die ein Arbeiter, ein niedergelassener Arzt oder ein Unternehmer – und sei er nur ein Kioskbesitzer in Neheim-Hüsten – macht, ist ihnen fremd. Hinter ihnen steht ein Apparat, der Treue mit Sicherheit belohnt. Damit werden sie nicht reich, aber sie sind der meisten Sorgen enthoben, mit denen jeder gewöhnliche Steuerzahler fertig werden muss. Und wenn es mit der Parteikarriere mal nicht klappt, so können sie sich mit einem Job in einer parteinahen Stiftung und Organisation trösten. http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/SPD-Umverteilung;art141,2797204

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Achgut  Wirtschaft  

13.05.2009   01:01   +Feedback

Haben und Können

Gestern bei Maischberger: “Läßt der Staat die Armen im Stich?” Schon möglich, dafür holt sie das Fernsehen zu sich ins Studio. Darunter eine allein erziehende Mutter von fünf Kindern, eloquent, sympathisch und um das Wohl ihrer Kinder bemüht. Auf die Frage der Moderatorin, für die sich Sandra Maischberger präventiv entschuldigt, warum die Frau fünf Kinder bekommen habe, sagt die allein erziehende Mutter, sie habe angenommen, jeder könne so viele Kinder bekommen, wie er haben möchte. Echt. Nicht etwa: Jeder könne so viele Kinder bekommen, wie er erziehen und ernähren könnte. Und niemand stellt die Frage, welchen Beitrag der leibliche Vater zur Erziehung der Kinder leisten würde, ideell und materiell. Denn: Jeder kann so viele Kinder zeugen, wie er möchte, hinterher abhauen und seine Familie der staatlichen Obhut...

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Achgut  Inland  

12.05.2009   23:47   +Feedback

Allahs Schweine

Können Sie sich noch an die niedlichen 12 Mohammed-Karikaturen der “Jyllands-Posten” vom 30.9.2005 erinnern? Und an die Welt umspannende Empörung der Angehörigen der friedlichsten Religion aller Zeiten, die der Veröffentlichung folgte?  An die Demos? Die verbrannten dänischen Flaggen? Die abgefackelten dänischen Botschaften? Und an die Unterwerfungsgesten europäischer Politiker, vom britischen Außenminister Jack Straw bis zum deutschen Grünen Fritz Kuhn, den die harmlosen Mohammed-Cartoons an die antisemitischen Karikaturen des “Stürmer” gemahnten, an die er sich noch ganz genau erinnern konnte? Hier sind die 12 Corpora delicti:
http://www.citybeat.de/news/die-12-mohammed-karikaturen
Schrecklich, nicht wahr? Ein islamophober Exzess, eine Sauerei sondergleichen. Seitdem rennen Milionen von Moslems zwischen Jakarta und Casablanca...

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Achgut  Kultur  

12.05.2009   18:08   +Feedback

Erbarmen mit Benedikt

Allein die Tatsache, dass Charlotte Knobloch (“Tante Charly”) den Auftritt des Papstes in Jad Vaschem kritisiert hat, wäre schon Grund genug, sich mit dem Papst zu solidarisieren. Zudem sollte man nicht jedes Wort einer offiziellen Rede auf die Goldwaage legen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Papst zum Thema Holocaust/Juden/Kirche geäußert hat, und es wird nicht das letzte Mal bleiben. Zu erwarten, er würde sich auf den Boden werfen, Asche auf seine Haupt streuen und “Mea culpa” schreien, wäre so naiv wie die Erwartung, er würde die Abtreibung erlauben und der Homoehe seinen Segen geben. Es reicht, wenn er Frauen, die abtreiben wollen, und Schwulen, die heiraten möchten, nicht mit dem Fegefeuer droht.
Es kommt nicht darauf an, was der Papst sagt, sondern was er tut. Schon im Falle der Knalltüte Williamson hat er sich...

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Achgut  Ausland  

11.05.2009   00:13   +Feedback

Notizen aus dem Kandertal 2

Uri Avnery bekam 1995 den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück; “Prof. Dr.” Reuven Moskovitz im Jahre 2003 den Aachener Friedenspreis; Felicia Langer wurde 2006 mit dem Menschenrechtspreis der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde für ihr “Lebenswerk, ihren humanistischen Kampf für die Rechte der PalästinenserInnen und gegen fortgesetzte Menschenrechtsverletzungen der israelischen Regierung” geehrt. Die Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde wurde von “von Künstlern, Vertretern von Sozialverbänden, Theologen sowie entlassenen DDR-Wissenschaftlern, Juristen und Stasi-Mitarbeitern” gegründet, denen der Schutz von Bürgerrechten und Menschenwürde schon immer am Herzen lag. http://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_zum_Schutz_von_B%C3%BCrgerrecht_und_Menschenw%C3%BCrde

Nun...

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Achgut  Ausland  

10.05.2009   16:48   +Feedback

Ausgefeiert

Wie gerne hätte ich Eltern gehabt, die in der Lage gewesen wären, mir ein Motto auf den Lebensweg zu geben, z.B.: “Ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuem Unrecht zu schweigen.” Mein Vater, der einige der besten deutschen Erziehungsanstalten im besetzten Polen besucht hatte, sagte immer nur: “Geh endlich zum Friseur, was sollen die Nachbarn von uns denken!” Meine Mutter, die ein paar sehr aufregende Wochen in dem Steinbruch bei Oswiecim verbringen durfte, bevorzugte zwei andere “Sager”, die sie im passenden Moment einsetzte: “Weg, dreck, bo gowno jedzie” und “Junge Huren, alte Betschwestern.” Sie war nicht gebildet, hatte dafür ein Gespür für Aufspringer und Umsteiger.
Der Satz fiel mir heute ein, als ich im Berliner Klassik-Radio die “Rezension” eines Buches hörte, das Christiane Backer geschrieben hatte. Christiane wer?...

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Achgut  Kultur