Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

14.09.2012   14:25   +Feedback

Wenn die Wulffens mit den Geissens

Bettina Wulff hat ihr Buch in einem Verlag veröffentlicht, der sich auf Ratgeber (“Die fabelhafte Welt der Leichen”, “Jeder Hund kann gehorchen lernen”) und Biografien spezialisiert hat. Da es aber schon Dutzende von Büchern über Adenauer, Churchill, Julius Cäsar, Hitler, Mao und Stalin gibt, kommt hier die dritte Kreisklasse zum Zuge.

Bushido zum Beispiel, “der erfolgreichste deutsche Rapper aller Zeiten”, der “seine angeblichen Verbindungen zur Mafia” offen legt. Oder ein Mann, der Dank seiner 23,5 cm “als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller” in über 2300 Filmen mitgewirkt hat und “dafür mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde”. Oder ein Berliner Bordellbesitzer, der seine “Leser in die faszinierende Halbwelt von Glamour, Sex und Luxus” entführt, nur um zu beweisen, dass Bordellbesitzer auch nur Menschen wie Du und...

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Achgut  Bunte Welt  

13.09.2012   23:58   +Feedback

Gibt es in diesem Land wirklich nichts mehr…

...worum sich die Kanzlerin nicht persönlich kümmern müsste?

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat homosexuelle Fußball-Profis zum Outing ermutigt. „Ich bin der Meinung, dass jeder, der die Kraft aufbringt und den Mut hat, wissen sollte, dass er in einem Land lebt, wo er sich eigentlich davor nicht fürchten sollte“, sagte Merkel am Donnerstag in Berlin. http://www.abendblatt.de/sport/article2399418/Merkel-ermutigt-schwule-Profis-zum-Outing.html

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Achgut  Inland  

13.09.2012   07:28   +Feedback

Menage-a-trois

Bei einer Menage-a-trois hat man immer drei Optionen. A kann sich mit B liieren, B mit C, C mit A. Im privaten Leben – im Büro, unter Nachbarn und Verwandten - sind es ad-hoc-Koalitionen, deren Lebensdauer meistens kurz ist. Wie so etwas auf der gesellschaftlichen Ebene funktioniert, kann man derzeit in Deutschland erleben. Bis vor kurzem haben sowohl Vertreter der christlichen Kirchen wie des Zentralrates der Juden die „christlich-jüdische Symbiose“ beschworen, die das Fundament des Abendlandes bildet. Man sprach von gemeinsamen Werten, die man verteidigen müsse. Zugleich wurde darüber gestritten, ob „der Islam“ zu Deutschland gehört oder nur die „in Deutschland lebenden Moslems“.

Seit aber zwischen Flensburg und Berchtesgaden eine Debatte über das „archaische und brutale Ritual der religiösen Beschneidung“...

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Achgut  Inland  Kultur  

11.09.2012   09:14   +Feedback

Die Dialektik des Fortschritts

Als ich in Jerusalem lebte, von 1981 bis 1990, hatte ich keinen PC, kein Handy und erst ganz zum Schluss ein Faxgerät. Ich musste mit meinen Texten zum Hauptpostamt fahren, wo sie von Einwanderern aus dem Jemen, die außer Arabisch und Hebräisch keine Sprache kannten, aber ziemlich fehlerfrei in allen Sprachen tippen konnten, zu Telex-Streifen verarbeitet wurden.

Mit der Einführung des Internets und der Erfindung des Laptops wurde alles anders: schneller, einfacher, aber auch brutaler. Einerseits spielt es keine Rolle, wo ich gerade bin. In meiner Berliner Wohnung, im “Café Paris” in Reykjavík oder auf einer Allgäuer Alm. Andererseits gibt es keine Ausreden wie “Die Post hat schon zu”. Einerseits passt alles, was ich zum Arbeiten brauche, in einen Rucksack: der Laptop, die Digi-Kamera und das Handy. Andererseits, wenn der Computer...

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Achgut  Kultur  

09.09.2012   23:50   +Feedback

Harzer Käse aus dem Taunus

Aus einem Rundschreiben der “THEO VAN GOGH GESELLSCHAFT - Libertäre Association in Deutschland in Kronberg im Taunus”

Vieles von dem, das Adorno und Horkheimer geschrieben haben, wirkt heute nicht nur angestaubt, sondern auch pompös und prätentiös. Adornos “Minima Moralia”, lange Zeit der philosophische Ratgeber für alle Lebenslagen, liest sich heute wie eine Sammlung von Sprüchen aus einem Fortune-Cookie: “Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein”, “Es gibt kein richtiges Leben im falschen”. Was, wenn doch? http://www.welt.de/debatte/article109056853/Warum-Judith-Butler-den-Adorno-Preis-verdient-hat.html

„Verstaubte“ Philosophie – statt eine frische mit Verfallsdatum! – Obendrein noch im Satzbau prätentios, wie auch Terry Eagleton allerdings anerkennend meinte: ‚Bei Adorno machte der Satz...

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Achgut  Kultur  

09.09.2012   09:23   +Feedback

Der Grund ist die Ursache der Voraussetzung

Kein anderes Thema, nicht einmal die steigenden Strompreise und die “Klimakatastrophe”, erregt die Bürger in den deutschen Landen dermaßen nachhaltig wie die Frage der Beschneidung, von der sie selber so betroffen sind wie vom Parkverbot auf dem Paradeplatz in Alma Ata. Es ist wirklich unglaublich, welche Emotionen und Energien dabei ausbrechen und sich flächendeckend verteilen. Gestern bekam ich von einem Irren eine wahrlich geniale mail, in der er den Antisemitismus folgendermaßen erklärt:

Wenn also ein heutiger Körper sich immer noch als „Jude“ bezeichnet, so ist er letztlich „selber schuld“, denn: Hätte es keine „Juden“ gegeben, so hätte es auch keine „Muslime“ und „Christen“ gegeben; ohne Christen hätte es aber keine Protestanten gegeben, ohne Protestanten (laut Max Weber) aber keine Kapitalisten; ohne...

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Achgut  Kultur  

06.09.2012   18:01   +Feedback

Warum Judith Butler den Adorno-Preis verdient hat

Der Direktor der American Academy in Berlin, Gary Smith, ein anerkannter Walter-Benjamin-Experte, geht noch weiter. Er sagt, es gebe keinen amerikanischen Philosophen und keine Philosophin, der/die so “einflussreich” wäre wie Butler. Wenn aber die Frage, wie “einflussreich” eine Arbeit ist, ein Kriterium für die Bedeutung des Urhebers/der Urheberin sein soll, dann gehören “Mein Kampf”, “Das Kapital” und “Dianetik” von Ron Hubbard zu den einflussreichsten Werken aller Zeiten, während die Bergpredigt sich immer noch nicht in dem Maße durchgesetzt hat, wie sie es verdienen würde. http://www.welt.de/debatte/article109056853/Warum-Judith-Butler-den-Adorno-Preis-verdient-hat.html

Erleidet jeder beschnittene Knabe ein Trauma? Wir wissen es nicht. Die Diskussion darüber aber hatte etwas Obsessives, Voyeuristisches. Nicht nur, was die...

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Achgut  Kultur  

06.09.2012   11:06   +Feedback

Unsichtbar ist sicher

Letzte Woche kam es in Berlin zu einem viel beachteten Vorfall,  Ein Mann, der gerade mit seiner kleinen Tochter spazieren ging, wurde zusammengeschlagen. Die Tat geschah am hellen Tag in Friedenau, einem gutbürgerlichen Berliner Stadtteil. Das Opfer war ein Jude, die Täter vier Jugendliche mit Migrationshintergrund. Während der Mann das Kranken-haus nach vier Tagen verlassen konnte, konnten die Schläger auch eine Woche nach der Tat nicht gefasst werden, obwohl die Berliner Polizei eine Kommission gebildet hat, die fieberhaft nach allen Seiten ermittelt.

So etwas kommt in Berlin öfter vor. Meistens handelt es sich um Obdachlose, Behinderte oder Menschen dunkler Haut-farbe, die „Opfer sinnloser Gewalt“ werden, wie die Zeitungen hinterher bemerken. Diesmal war das Opfer aber ein Rabbiner, an seiner Kopfbedeckung, einer Kippa, als...

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Achgut  Inland