Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
22.03.2012 13:45 +Feedback
Lange nichts mehr aus Aachen gehört, der liebenswerten Friedensmetropole am Rande der Ardennen. Die Kameradschaft Aachen Land bereitet schon die nächste Weihnachtsfeier vor und auch die grüne Bürgermeisterin geht ihren Geschäften nach. Man bleibt unter sich. Spalter und Provozierer machen einen Bogen um die Stadt.
Nur einer kämpft weiter. Gerald Eimer, Redakteur der Aachener Nachrichten und zuständig für alles Jüdische im Gau Aachen. Vor kurzem hat er an einen Journalisten einen Brief geschrieben, in dem es u.a. heisst:
“Sie müssten mir schon erklären, was Sie mit antijüdischer oder antiisraelischer Berichterstattung in AN oder AZ meinen. Für meine Person kann ich sagen, dass ich sehr gerne in Israel war, dass ich dort sehr viele liebenswerte Menschen kennengelernt habe, dass ich die Probleme des Landes und das...
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Von Talk-Show-ModeratorInnen so etwas wie politisches Bewusstsein zu erwarten, wäre so naiv, als würde man von einem Profi-Politiker annehmen, dass er seine Doktorarbeit selber schreibt. Aber es gibt eine Untergrenze, die sogar Will & Co. beachten sollten, wenn sie dazu intellektuell und emotional in der Lage wären. Kurz vor der Wahl von Joachim Gauck zum Bundespräsidenten hatte Anne Will Peter-Michael Diestel ins Studio geladen. Diestel war der letzte Innenminister der DDR und in dieser Funktion für die Vernichtung eines wesentlichen Teil der Stasi-Akten politisch verantwortlich. Nach der Wende entdeckte er seine Unschuld und klagte gegen jeden, der es wagte, ihn in einen Zusammenhang mit der Bereinigung der Aktenbestände zu bringen. Am Ende freilich blieb der durchtrainierte Kampfsportler vor Gericht zweiter Sieger. Es half ihm...
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Unter den professionellen Dummbatzen, die uns immer wieder als “Experten” präsentiert werden, ist Michael Lüders einer der dummbatzigsten. Auf seinem langen Marsch von der FR über die Friedrich-Ebert-Stiftung zum Berater von “Firmen und Ministerien in Bezug auf den Nahen Osten”, zum Lobbyisten also, hat er immer wieder höchst originellen Unsinn von sich gegeben, z.B. wenn er die “Körpersprache” von Osama bin Laden analysierte. Und so wie er sich in Osama bin Laden hineindenken konnte, so erklärt er uns jetzt, wie Ahmadinedschad tickt, nämlich im Grunde harmlos, ein Großmaul, außen hart und innen weich:
“Ahmadinedschad ist ein furchtbarer Demagoge, er ist wiederholt durch antiisraelische Polemik aufgefallen und hat den Holocaust geleugnet. Er hat seinem eigenen Land einen Bärendienst erwiesen, denn er hat den Kriegstreibern in...
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Wahrscheinlich wollten Sie schon immer alles über “Identitäten, hybride Existenzen und deutsche Literatur” wissen, kannten aber niemand, den Sie fragen konnten. Nun bekommen Sie die einmalige Gelegenheit, dieses Thema erklärt zu bekommen, Sie müssen sich nur auf den Weg nach Tel Aviv machen, wo man derzeit keine anderen Sorgen hat als das komplexe Problem der Identitäten und hybriden Existenzen im Kontext deutscher Literatur. Herr Amirpur wird über das Thema referieren, vorgestellt und eingeführt von seinem alten Buddy Natan “Lulu” Sznaider. Zur Einstimmung wird Herr Amirpur einen Text seiner Frau Katajun vortragen, den diese im März 2008 in der SZ veröffentlicht hat: “Der iranische Schlüsselsatz”. Danach geht es weiter mit den hybriden Identitäten der Referenten.
Und sollte am 2. April die erste iranische Rakete in Tel Aviv...
[Weiterlesen…]19.03.2012 10:28 +Feedback
Dass in einem Artikel des ND die Zitate nicht stimmen, ist weder neu noch überraschend. Aber das hier geht doch zu weit:
“Am 20. März, 10 Uhr, ist der Autor zum Gespräch über sein Buch im Seniorenclub des Karl-Liebknecht-Hauses Berlin, am Rosa-Luxemburg-Platz, zu Gast.”
http://www.neues-deutschland.de/artikel/221702.striptease-in-o-347-wi-281-cim.html
Eher würde ich in der Kanalisation von Mumbai lesen als vor den den SED-Mumien im KL-Haus am RL-Platz.
Auch sehr lustig:
Ein Skandal war es auch, dass Henryk M. Broder auf mehreren Veranstaltungen der Leipziger Buchmesse seine faschistoide Position “Vergesst Auschwitz!” verbreiten konnte. Er behauptet, dass die Besuche der Gedenkstätte des Massenvernichtungslagers Auschwitz, die er als “Gruseltourismus in ein obszönes Disneyland des Todes” bezeichnet, der Rechtfertigung eines...
18.03.2012 11:39 +Feedback
Boaz Pash ist in der Theorie ein streng orthodoxer, in der Praxis ein sehr pragmatischer Rabbiner. So hilft er zum Beispiel einer liberalen jüdischen Gemeinde, an deren Spitze eine Rabbinerin steht, sich zu organisieren und passende Räume zu finden. Das ist etwa so, als würde ein katholischer Geistlicher Häretiker unterstützen, die den Zölibat nicht anerkennen und Frauen als Priesterinnen weihen. Und er kümmert sich um Polen, die herausgefunden haben, dass sie jüdische Vorfahren haben, was einige in eine Identitätskrise stürzt. “Sie wissen nicht, ob sie Polen oder Juden sind.“
http://www.welt.de/reise/staedtereisen/article13900244/Sie-wissen-nicht-ob-sie-Polen-oder-Juden-sind.html
18.03.2012 11:15 +Feedback
Die Möbel, Gemälde, Lampen, Geschirre, die technischen Präzisionsinstrumente aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die Figurinen aus Glas, Porzellan und Silber, die mechanischen Schreibmaschinen, die Globen und Landkarten, die etwa 20.000 “Objekte“, die Sosenko mehr ausstellt als anbietet, sind freilich nur der sichtbare und zugängliche Teil seiner gewaltigen Bestände. Dazu gehören über 700.000 Postkarten, vom 18. Jahrhundert bis heute, 40.000 historische Spielzeuge und zwei Millionen Knöpfe – der älteste aus dem 5. Jahrhundert vor Christus. Um die Sachen sicher zu lagern, musste er Hunderte von Kisten kaufen, sein eigenes Haus umbauen und ein Magazin anmieten. Anfang Februar kam eine Sammlung von Handpuppen in einem Dutzend Koffern an, die er noch nicht ausgepackt hat.
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18.03.2012 10:52 +Feedback
Für ein neues Spektakel brauchte Kantor noch zwei Mitspieler. “Er gab uns dunkle Anzüge“, sagt Leslaw – oder ist es Waclaw? -, “wir sollten Spaghetti aus einem Koffer essen, daneben lag eine nackte Frau in einer Wanne voller Kohlen, ein paar Meter weiter saßen zwei Männer und rasierten sich, während ein dritter die Tür zum Raum zumauerte“. Was immer die “Situation ohne Ausgang“ bedeuten sollte, die etwa 50 Zuschauer waren begeistert. Danach durften Leslaw und Waclaw in Kantors Café am Tisch des Meisters sitzen. http://www.welt.de/reise/staedtereisen/article13900308/Spaghetti-aus-dem-Koffer-Nackte-zwischen-Kohlen.html
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